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FC Augsburg: Sprachtalent und Golfer: Fußball allein ist Finnbogason zu wenig

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Sprachtalent und Golfer: Fußball allein ist Finnbogason zu wenig

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    Nicht nur ein ausgezeichneter Fußballer: Alfred Finnbogason ist Sprachtalent, Uniabsolvent und guter Golfspieler.
    Nicht nur ein ausgezeichneter Fußballer: Alfred Finnbogason ist Sprachtalent, Uniabsolvent und guter Golfspieler. Foto: Christian Kolbert

    Wer Alfred Finnbogason auf seine fußballerischen Fähigkeiten reduziert, macht einen Fehler. Der smarte Isländer hinterlässt einen ungemein weltoffenen Eindruck, ist der Globetrotter in Reihen des FC Augsburg. Isländisch, Englisch, Spanisch, Niederländisch und Deutsch spricht er fließend, Schwedisch und Italienisch versteht er.

    Alfred Finnbogason: Warum er jetzt nicht mehr so gern reist

    Anfang 2016 wechselte er von Real Sociedad zum FC Augsburg, erst ein halbes Jahr auf Leihbasis, danach kaufte ihn der Fußball-Bundesligist. Finnbogason war schon als Profi in Belgien, Griechenland, Holland, Spanien und Schweden aktiv, als Kind wohnte er knapp drei Jahre in Schottland. Bereits sechs Wochen nach seiner Ankunft in Augsburg führte er Interviews auf Deutsch. Während mancher Legionär selbst nach mehrjährigem Aufenthalt schlecht die Landessprache spricht, ist Finnbogason der gegenteilige Typ.

    Ihn interessieren Land und Leute, er will die Kultur kennenlernen und investiert Zeit. Ein Privatlehrer hilft ihm beim Deutsch-Unterricht. Worte, die er nicht versteht, notiert er sich in ein Büchlein und schlägt sie nach. Dass der FCA nach dem Aufenthalt in Südtirol ein weiteres, sechstägiges Trainingslager in England abhielt, störte ihn nicht. Finnbogason begründet: „Ich lebe meinen Traum und will Fußballprofi und Nationalspieler sein. Reisen gehören dazu.“

    Dass ihm der Abschied aus Augsburg diesmal etwas schwerer gefallen ist, liegt an seiner Familie. Im März hat Freundin Frida Töchterchen Viktoria auf die Welt gebracht. Seitdem haben sich die Prioritäten klar verschoben, alles dreht sich um den Nachwuchs. Ist er auf Reisen, wird Videotelefonie betrieben. Ein eigenes Kind verändere alles, sagt Finnbogason. „Man will so viel Zeit wie möglich zu Hause sein.“ Die Nächte sind dennoch verhältnismäßig ruhig. Das Schlafzimmer hätte er noch nicht wechseln müssen, fügt er lächelnd hinzu.

    Seit eineinhalb Jahren trägt der Isländer das Augsburger Trikot. Wie wertvoll er für den Bundesligisten geworden ist, offenbarte sich vor allem in der Zeit, in der er verletzt fehlte. Eine langwierige Schambeinentzündung sorgte dafür, dass er von Oktober bis April kein Pflichtspiel bestritt. Jetzt fühlt er sich körperlich fit. Während der Sommerpause weilte er nicht nur im Urlaub in den USA, in seiner Heimat arbeitete er mit einem persönlichen Trainer an seiner Fitness. Schwerpunkte: Kraft, Koordination und Stabilisation. Beansprucht werden sollten verstärkt fußballferne Muskelgruppen.

    Neue Saison: So ist Finnbogason im Team aufgestiegen

    Mit Sicherheit hatte Finnbogason auch Zeit, einige Runden Golf zu spielen. In Island ist das Volkssport, bereits mit sechs Jahren hat Augsburgs Angreifer erstmals den Schläger geschwungen. Den trainingsfreien Nachmittag in Southampton nutzte er, um gemeinsam mit Mannschaftskollegen den Neun-Loch-Kurs des Mannschaftshotels zu durchspielen. Mit der Generalprobe gegen den PSV Eindhoven (Sonntag, 15 Uhr) endet für Finnbogason und seine Mitspieler die Testspielphase. Trainer Manuel Baum holte den Isländer gegen Southampton nach 80 Minuten vom Platz.

    Gegen die Niederländer dürfte er erneut in der Startelf stehen, ebenso im ersten Pflichtspiel im Pokal gegen den 1. FC Magdeburg, sollte er gesund bleiben. Finnbogason ist in der Hierarchie des Teams aufgestiegen, nachdem altgediente Profis den Verein verlassen haben oder noch verlassen werden. Aufgaben innerhalb der Mannschaft werden neu verteilt.

    Das Profi-Dasein und seine Familie takten Finnbogasons Alltag. Dies allein reicht ihm aber nicht. Wie wissbegierig und lernfähig der 28-Jährige ist, zeigt sich nicht nur in seinem Sprachtalent. Im Juli hat er nach zweieinhalb Jahren sein Sport-management-Fernstudium abgeschlossen: mit dem Master an der Johann-Cruyff-Universität in Barcelona.

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