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FC Augsburg: So viel FCA steckt im Bundesliga-Neuling Union Berlin

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So viel FCA steckt im Bundesliga-Neuling Union Berlin

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    Das Stadion von Union Berlin war am Dienstag eine einzige Feiermeile. Vorne mit dabei: Ex-FCA-Spieler Marvin Friedrich. Ob er mit Union auch in die Bundesliga geht?
    Das Stadion von Union Berlin war am Dienstag eine einzige Feiermeile. Vorne mit dabei: Ex-FCA-Spieler Marvin Friedrich. Ob er mit Union auch in die Bundesliga geht? Foto: Witters

    Am Montagabend hatte Stefan Reuter einen Pflichttermin vor dem TV: das entscheidende Rückspiel in der Bundesliga-Relegation zwischen Union Berlin und dem VfB Stuttgart. "Ich bin froh, dass ich das auf der Couch anschauen kann und uns die Relegation erspart blieb", erklärte der Geschäftsführer Sport des FC Augsburg. Und seinem Wunschkandidaten gelang auch der Aufstieg in die Bundesliga: Union Berlin. Ein 0:0 reichte dem ehemaligen DDR-Oberligisten nach dem 2:2 in Stuttgart, um erstmals nach der Wende wieder in der Top-Liga zu spielen.

    "Wenn es für uns darum geht, welche drei Vereine können wir in der nächsten Saison hinter uns lassen, da sag ich, ist mir Union Berlin lieber in der Liga", erklärte Reuter ein paar Stunden vor dem Anpfiff bei einer Medienrunde seine Präferenzen. "Beim VfB weiß man nie, wenn da Daimler noch einmal kräftig unterstützt, was da passiert, ohne Union zu unterschätzen."

    Paderborn und Union sind Klubs, die schlechtere Voraussetzungen als der FCA haben

    Reuters Wunsch ging in Erfüllung. Besser hätte es für den FCA kaum laufen können. Mit dem SC Paderborn und Union Berlin stiegen unerwartet zwei Teams auf, die der FCA eigentlich hinter sich lassen müsste. "Es sind Vereine, die von der Wirtschaftskraft und vom Stadion her schlechtere Voraussetzungen haben als wir", sagt Reuter.

    Akaki Gogia
    Akaki Gogia Foto: Witters

    Zwei ehemalige Spieler des FCA haben an der Erfolgsstory von Union mitgeschrieben

    Mitverantwortlich sind an der Erfolgsstory im Stadion "An der alten Försterei" im Ostberliner Stadtteil Köpenick auch zwei ehemalige Spieler des FC Augsburg. Während Mittelfeld-Spieler Akaki Gogia (der 27-Jährige absolvierte in der Saison 11/12 für den FCA zwölf Bundesligaspiele) in der entscheidenden Phase nur eine Nebenrolle spielte, avancierte Innenverteidiger Marvin Friedrich zu einem der Hauptdarsteller. Der 23-Jährige entwickelte sich zu einen der besten Innenverteidiger der 2. Bundesliga.

    Bei Marvin Friedrich wird der FCA die Kaufoption ziehen

    Sehr zur Freude des FC Augsburg. Der hatte 2016 Friedrich für rund eine Million Euro von Schalke 04 nach Augsburg geholt. Doch der damals 21-Jährige wurde immer wieder durch diverse Verletzungen zurückgeworfen und verließ den FCA im Januar 2018 ohne einen Bundesliga-Einsatz Richtung Union Berlin. Zuerst als Leihspieler, im Sommer verpflichtete Union Friedrich dann fest. Allerdings ließ sich der FCA eine Rückkaufoption von rund einer Million Euro zusichern. Die wird der FCA jetzt aller Voraussicht ziehen. Alles andere wäre fahrlässig.

    Dann hätte der FCA alle Trümpfe selbst in der Hand. Man könnte mit Union über einen erneuten Transfer verhandeln, was wohl auch im Sinne von Friedrich wäre. Man könnte mit anderen Interessenten eine Einigung erzielen oder man könnte Friedrich nach Augsburg zurückholen.

    Beim FCA steht der größte Umbruch im Kader seit Jahren an. Das ist die Kernaussage der tief greifenden Analyse, die die sportliche Leitung nach der Saison durchführte, die man mit einem dunkelblauen Auge, sprich den Nichtabstieg, überstanden hatte. "Vor Beginn der Saison haben alle gejubelt, dass wir alle Spieler halten konnten." Vielleicht sei das im Nachgang ein Fehler gewesen.

    "Vielleicht wäre es richtig gewesen, noch einmal richtig Konkurrenzsituationen zu schaffen. Das ist aber für den FCA nicht so leicht, auf der einen Seite alle Topspieler zu halten, auf der andere Seite Geld zu investieren, um dann Top-Konkurrenz zu verpflichten", erklärt Reuter den Zwiespalt vor der Saison.

    Jetzt soll frisches Blut wieder die Tugenden des FCA auf den Platz bringen. Lauf- und Zweikampfstärke, schnelles Umschaltspiel. "Wir werden nie aufgrund von Ballbesitz einen Gegner herspielen. Das ist nicht die Art des FC Augsburg", sagt Reuter. Deshalb brauche man den einen oder anderen Impuls. Dafür will der Verein notfalls auch tiefer in die Kasse greifen. Zwar steht der FCA nach der Einschätzung von Reuter immer noch im letzten Drittel der Finanztabelle, doch man sei durchaus handlungsfähig. "Wir sind sehr gesund und durchaus in der Lage, den einen oder anderen Transfer zu machen."

    Die Leihspieler werden wohl erst einmal zum FCA zurückkommen

    Wie viele neue Spieler kommen sollen, diese Frage lässt Reuter unbeantwortet, um später nicht daran gemessen zu werden. Am Dienstag verkündete der FCA den ersten Neuzugang: Mittelstürmer Florian Niederlechner wechselt vom SC Freiburg und erhält einen Drei-Jahres-Vertrag.

    Er wird wohl genauso am 1. Juli beim Trainingsauftakt dabei sein, wie die Leihspieler Takashi Usami von Fortuna Düsseldorf, Julian Günther-Schmidt von Carl-Zeiss Jena und Tim Rieder von Darmstadt 98. Reuter sagt: "Es ist durchaus eine Möglichkeit, dass sie zu Beginn hier aufschlagen, damit sich der Trainer ein eigenes Bild machen kann. Dann sieht man, ob es hier Sinn macht, oder ob es sinnvoller ist, eine andere Lösung zu suchen. Das ist aber dann ein Thema in der Vorbereitung." Vielleicht läuft es bei Marvin Friedrich ähnlich ab.

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