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FC Augsburg: So unterstützen FCA-Fans Pflegekräfte in der Corona-Krise

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So unterstützen FCA-Fans Pflegekräfte in der Corona-Krise

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    Pflegedienstleiter Sebastian Herteux (links) nimmt die Schlüsselanhänger und Süßigkeiten, die von den FCA-Fans Daniela und „Dome“ überreicht werden, gerne für seine Pflege-Mitarbeiter in Empfang.
    Pflegedienstleiter Sebastian Herteux (links) nimmt die Schlüsselanhänger und Süßigkeiten, die von den FCA-Fans Daniela und „Dome“ überreicht werden, gerne für seine Pflege-Mitarbeiter in Empfang. Foto: Ulrich Wagner

    Es war nur kleines Geschenk, das die aktive Fan-Szene des FC Augsburg, die im Verein „Ulrich-Biesinger-Tribüne“ (UBT) organisiert ist, an die Pflegerinnen und Pfleger in den Altenheimen in und um Augsburg verteilten, doch die Wirkung war groß. Rund 1200 Schlüsselanhänger mit einem Beatmungshilfetuch hatten die Fußball-Fans gekauft, um sie an das corona-geplagte Pflegepersonal zu verteilen.

    Der Schlüsselanhänger mit dem Beatmungstuch und einem Dankschreiben.
    Der Schlüsselanhänger mit dem Beatmungstuch und einem Dankschreiben.

    „Zu Beginn der Pandemie im März haben viele geklatscht, um den Pflegerinnen und Pflegern ihre Wertschätzung zu demonstrieren. Aber das reicht nicht. Von diesem Applaus werden die Arbeitsbedingungen und Entgelte der Angestellten aber nicht besser“, sagt „Dome“ von der UBT, der zusammen mit Daniela in Mering die Schlüsselanhänger und dazu noch Süßigkeiten verteilt. Ihre Nachnamen wollen die beiden FCA-Fans nicht nennen. Diesen Wunsch bitten sie zu respektieren. „Wir wollen unabhängig von der Covid-19-Pandemie weiter aufmerksam auf die Missstände in der Pflege machen, damit die Politik nicht nur über bessere Arbeitsbedingungen in allen Einrichtungen redet, sondern auch sorgt. Denn die Leute hier machen einen extrem wichtigen Job. Sie kümmern sich um unsere älteren Mitbürger“, erklärt Dome, den alle nur mit seinem Spitznamen ansprechen, die Beweggründe für die Aktion.

    Pflegekräfte sind von der Aktion der FCA-Fans begeistert

    Pflegedienstleiter Sebastian Herteux vom Caritas-Seniorenzentrum St. Agnes in Mering freute sich über die Überraschung für sein Personal: „Meine Pflegerinnen und Pfleger sind über das kleine Geschenk wirklich begeistert. Die Wertschätzung zu Beginn der Pandemie hat gutgetan, doch es hat sich für unsere Mitarbeiter nichts groß geändert. Wir stehen täglich vor großen Herausforderungen.“ Rund 105 Mitarbeiter betreuen in Mering 89 Bewohner. Einen Corona-Fall hat es in der Einrichtung bisher noch nicht gegeben.

    Trotzdem ist die Belastung für die Mitarbeiter enorm. Und was Herteux festgestellt hat, die ungleiche Verteilung des Pflegebonus von Amts wegen sorgt auch für Verärgerung. „Manche Mitarbeiter mit den gleichen Arbeitsbelastungen bekommen den Bonus, manche nicht. Das drückt auf die Stimmung“, sagt Herteux. Da tue so eine kleine Aufmerksamkeit von einer unerwarteten Seite gut.

    Fanszene des FC Augsburg definiert sich nicht nur über Fußball

    Für die aktive Augsburger Fan-Szene ist das soziale Engagement das ganze Jahr über fast genauso wichtig wie der Stadionbesuch, sagt Dome: „Der fällt derzeit als Mittelpunkt für das Wochenende weg. Aber wir sehen uns als eine große FCA-Familie. Und unsere Familie definiert sich nicht nur über den Fußball.“

    So unterstützen die organisierten FCA-Fans Projekte für ehemalige Häftlinge, Obdachlose und bieten auch jetzt wieder Hilfe für Menschen in Quarantäne oder Risikogruppen an. Auch kann bis zum Freitag ein weißes T-Shirt des UBT online im FCA-Veranstaltungsshop auf der Vereinshomepage (www.fcaugsburg.de) zum Preis von 19,07 Euro erworben werden. Der Erlös des T-Shirt-Verkaufs kommt unter anderem den FCA-Weihnachtswünschen zugute, bei denen Geschenkgutscheine für Kinder aus finanziell schwachen Familien erworben werden.

    Fans des FC Augsburg sind im Verein "Ulrich-Biesinger-Tribüne" organisiert

    In Augsburg ist die im "UBT-Verein organisierte Fan-Szene genauso vielschichtig und differenziert wie die Bevölkerung an sich. Da findet man die Ultras, für die der FCA Dreh- und Angelpunkt ihrer Freizeitgestaltung mit Choreos, Graffitis, Auswärtsfahrten (mit allen positiven und negativen Begleiterscheinungen) ist, genauso wie den Steuerberater, der sich seit Jahren auf den Stehplätzen der Ulrich-Biesinger-Tribüne zum Fußballschauen trifft.

    
Auf der Ulrich-Biesinger-Tribüne (sein Konterfei wird gerade hochgezogen) hat die aktive Fan-Szene des FC Augsburg ihre Heimat
    Auf der Ulrich-Biesinger-Tribüne (sein Konterfei wird gerade hochgezogen) hat die aktive Fan-Szene des FC Augsburg ihre Heimat Foto: Ulrich Wagner

    Diese breite Basis hilft, die sozialen Aktionen zu stemmen. Die kommen in Augsburg gut an. Die Fans bekommen von vielen Seiten Hilfe. Die reicht von Sachspenden, Geldbeträgen oder überraschendem persönlichen Engagement bis hin zu Preisnachlässen in Läden, in denen für soziale Projekte eingekauft wird. Die Szene koordiniert das Ganze. Auch der FCA bietet sich immer wieder als Ansprechpartner an. In diesen Fällen gibt es die gerade vom Verein viel beschworene FCA-Familie.

    FCA-Anhänger sehen Verhalten der Profivereine in der Corona-Zeit auch kritisch

    Doch auch in den besten Familien kommt es manchmal zu Streitereien. Trotz der guten Zusammenarbeit bei den gemeinsamen Aktionen haben derzeit nicht nur ein paar wenige Mitglieder der aktiven Fan-Szene ein eher distanziertes Verhältnis zum Verein.

    Zwar unterstützen die Fans den FCA in seinem Bemühen, eine gerechtere Verteilung der Fernsehgelder für die kommende TV-Periode zu erreichen, aber sie sehen das Verhalten der Profi-Vereine während der Pandemie, und dort vor allem die Fortsetzung des Spielbetriebs ohne Zuschauer, durchaus kritisch. „Es gibt zur Zeit Wichtigeres als Fußball“, sagt Dome. Zum Beispiel die moralische Unterstützung von Pflegerinnen und Pflegern. Für sie sind sie die wahren Helden der Pandemie. Und deshalb haben sie auch „Schwaben-Held“ auf jeden Schlüsselanhänger drucken lassen.

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