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FC Augsburg: Schuldig gesprochen - Caiuby will das Urteil nicht akzeptieren

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Schuldig gesprochen - Caiuby will das Urteil nicht akzeptieren

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    Der FCA-Spieler Caiuby wurde vom Augsburger Amtsgericht verurteilt. Sein Anwalt Fabian Krötz kündigte nun an, Berufung gegen das Urteil einzulegen.
    Der FCA-Spieler Caiuby wurde vom Augsburger Amtsgericht verurteilt. Sein Anwalt Fabian Krötz kündigte nun an, Berufung gegen das Urteil einzulegen. Foto: Ulrich Wagner

    Das Augsburger Amtsgericht hat den FCA-Spieler Caiuby wegen vorsätzlicher Körperverletzung zu einer Geldstrafe in Höhe von 165 Tagessätzen zu je 300 Euro verurteilt - also einer Geldstrafe von insgesamt 49.500 Euro. Damit folgte Richter Julian Mertes nicht dem Antrag der Staatsanwaltschaft. Diese hatte nach dem Ende des zweiten Verhandlungstages eine Strafe von zehn Monaten zur Bewährung sowie 75.000 Euro Geldbuße für den Profi-Kicker gefordert. Weil Caiuby, wie im Laufe der Verhandlung deutlich wurde, derzeit kein Gehalt vom FC Augsburg bezieht, hatte das Auswirkungen auf die Höhe der Geldstrafe.

    Caiuby will es dabei aber nicht belassen: Wie sein Anwalt Fabian Krötz unserer Redaktion sagte, wird er Berufung gegen das Urteil einlegen. Krötz betont, dass er von der Beweisführung des Gerichts nicht überzeugt ist: "Es gibt zu viele Widersprüche." So hätte etwa der genaue Ort, an dem der Kopfstoß sich zugetragen haben soll, nicht zweifelsfrei ermittelt werden können, so der Anwalt. Außerdem beteuere Caiuby weiterhin seine Unschuld.

    Das Gericht sah es als erwiesen an, dass der Südamerikaner vor eineinhalb Jahren im Augsburger Nachtleben einen heute 27-Jährigen mit einem Kopfstoß so schwer verletzt haben soll, dass dieser eine Gehirnerschütterung sowie eine Jochbeinprellung erlitt und fünf Tage lang arbeitsunfähig war. In der Urteilsbegründung hieß es, dass die von Caiubys Seite hervorgebrachten Entlastungszeugen unglaubwürdig gewesen seien. Einen Zweifel an der Schuld des Südamerikaners hege er nicht, so Richter Mertes. Dagegen äußerte er Zweifel an dem Wahrheitsgehalt der Zeugen, die Caiuby entlasten wollten: "Es wurde immer wieder abgewiegelt, als ob man jemanden schützen will." Dass der Brasilianer aggressiv und gewaltbereit war, daran gebe es keinen Zweifel, so Mertes: "Sie waren aufgebracht und in Pöbelstimmung."

    FCA-Spieler Caiuby hatte im Prozess seine Unschuld beteuert

    Caiubys Anwalt hatte einen Freispruch gefordert. An der Unschuld des Profi-Kickers daran hatte das Gericht nach der Anhörung von insgesamt 17 Zeugen aber erhebliche Zweifel. Daran änderte auch ein vermeintlicher Entlastungszeuge nichts. Ein 30 Jahre alter Freund und Landsmann des FCA-Brasilianers hatte am zweiten Verhandlungstag gesagt, dass er und nicht Caiuby den Mann mit dem Kopf gestoßen hatte. Zu diesem Verhandlungstag war auch Caiuby selbst überraschend erschienen.

    Während seiner Aussage hatte sich der Zeuge aber in Widersprüche verwickelt. Unter anderem hatte er das Opfer, das im Prozess als Nebenkläger auftrat, zuerst nicht erkannt. Es war nicht die einzige Ungereimtheit: Während Caiuby ausgesagt hatte, dass er gesehen habe wie sein Freund mit dem Kopf gestoßen hatte, sei Caiuby nach Darstellung seines Bekannten schon in einem Hotel gewesen, als sich die Tat ereignet hatte. Das Fazit von Richter Mertes während der Zeugenaussage des 30-Jährigen: "Ich glaube Ihnen kein Wort."

    Zwei Türsteher hatten Caiuby vor Gericht schwer belastet

    Die Rekonstruktion des Vorfalls, der sich in den Morgenstunden eines Sonntags im Mai 2018 ereignet hatte, gestaltete sich schwierig. Klar war nur: Caiuby war an diesem Abend mit Freunden in der Augsburger Maximilianstraße unterwegs. In einem Klub in der Nähe des Herkulesbrunnens soll sich der Südamerikaner dann von einer Gruppe Augsburger provoziert gefühlt haben. Als der Klub gegen 5 Uhr morgens schloss, kam es zum Streit. Vor allem die Aussage von zwei Türstehern hatte Caiuby schwer belastet: Diese hatten gesagt, gesehen zu haben wie der Brasilianer den Mann mit dem Kopf gestoßen habe.

    Während der Verhandlung waren auch die beiden Geschäftsführer des FC Augsburg, Stefan Reuter und Michael Ströll, zu Wort gekommen. Vor allem Reuters Aussage offenbarte eine interessante Information: Demnach hat der nach mehreren Skandalen beim FC Augsburg freigestellte Caiuby beim FCA zwar noch einen Vertrag bis Juni 2020, erhält vom Bundesligisten aber keinen Cent Gehalt mehr. Derzeit lebt der Brasilianer in seiner Heimat und lebt von seinem Ersparten in Höhe von etwa einer Million Euro und Mieteinnahmen. Während der Verhandlung betonte Caiuby aber, dass er seine Profi-Karriere fortsetzen möchte.

    Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig. Ob Caiuby dagegen Rechtsmittel einlegen wird, ist noch offen. Nach der Urteilsverkündung gab der Brasilianer keine Aussage ab.

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