Es lief die Nachspielzeit am 6. Dezember 2014 im RheinEnergieStadion. 1:1 stand es zwischen dem 1. FC Köln und dem FC Augsburg. Alles schien auf ein Unentschieden hinauszulaufen. Doch der fünf Minuten zuvor eingewechselte Alexander Esswein schloss den letzten FCA-Konter mit einem Verzweiflungsschuss ab und traf. Der abgefälschte Ball flog unhaltbar für den Kölner Torhüter Timo Horn ins Tor. Danach war Schluss. Der FCA hatte 2:1 gewonnen und kletterte auf Platz drei, Köln blieb als Zwölfter im Mittelfeld hängen. „Das Spiel in Köln war ein Paradebeispiel, wie wir damals gewonnen haben. Da sind wir von Spiel zu Spiel geflogen“, erinnert sich Daniel Baier. „Wir haben Spiele gewonnen, bei denen wir selbst oft nicht wussten, wie der Ball reinging. Aber wir haben es uns hart erarbeitet, dass das Glück auf unsere Seite fiel.“
Der Höhenflug endete auf Platz fünf und in der Europa League. Genau ein Jahr später gastiert der FCA am heutigen Samstag (15.30 Uhr) wieder in Köln. Der FCA ist 16. mit zehn Punkten, würde gerne mit dem 10. Köln (20 Punkte) tauschen.
FCA: Große Probleme in der Rolle als Europa-League-Teilnehmer
Mittelfeldstratege Baier und seine Kollegen hatten große Probleme, mit der neuen Rolle als Europa-League-Teilnehmer in der Bundesliga zurechtzukommen. Plötzlich war der FCA der Favorit in vielen Spielen, die Gegner ließen den FCA kommen und der stürmte oft in die gestellte Falle. Er versuchte, das Spiel zu machen und wurde ausgekontert. Gerade in der WWK-Arena. „Vielleicht wollten wir zu Hause den Gegner auch aus dem Stadion schießen und sind dann manchmal vorne zu blind angerannt und wollten zu viel“, analysiert Baier, 31, die zurückliegenden Monate.
Erst beim 4:0-Sieg in Stuttgart und dem 0:0 zu Hause gegen Wolfsburg fand Trainer Markus Weinzierl in der Bundesliga wieder die richtige Balance in der Abwehrarbeit. „Besonders gegen Wolfsburg war es ein gutes Spiel. Defensiv waren wir sehr diszipliniert“, erklärte Weinzierl. „In den ersten Spielen waren die Räume größer, jetzt sind sie wieder enger, kleiner. Da kommst du besser in die Zweikämpfe.“ So will er in Köln die Miniserie ausbauen. „Wir werden defensiv gefordert werden, wollen aber selbst in der Umschaltbewegung gefährlich sein. Unser Ziel ist zu punkten oder zu gewinnen“, sagt Weinzierl.
Spiel gegen den 1. FC Köln: Auftakt zu englischen Wochen für FCA
Das Köln-Spiel ist der Auftakt zweier intensiver Wochen mit fünf Spielen. „Wir haben drei Bundesligaspiele und zwei Endspiele in der Europa League gegen Belgrad und im Pokal gegen Dortmund. Das wird hochintensiv“, sagt Weinzierl. Seine Prioritäten sind eindeutig: „Die Bundesliga ist das Wichtigste und da gilt es, Rücksicht zu nehmen.“ Für Weinzierl wird das Projekt Klassenerhalt ein Marathon. „Mit 33, 34 oder 35 Punkten bist du wohl sicher in der Relegation oder bleibst in der Liga. Wir wollen uns jetzt eine gute Ausgangsposition schaffen, wir wissen aber auch, dass wir eine gute Rückrunde brauchen.“
In der Winterpause sollen dazu die Weichen gestellt werden. Anscheinend auch mit personellen Wechseln. So berichtet der Kicker, dass der FCA in der Winterpause einen Stürmer sucht und sich dafür vielleicht von Sascha Mölders, 30, und Tim Matavz, 26, trennt. Mölders wird mit dem TSV 1860 München in Verbindung gebracht. Weinzierl sagt dazu: „Da wird sehr viel spekuliert, steht sehr viel in den Zeitungen, wo sich irgendwelche Leute etwas einfallen lassen, was haltlos ist.“ Nicht dementieren will er die Rückkehr von Stürmer Nikola Djurdjic. Der Serbe wurde im Juli für ein halbes Jahr an den schwedischen Champions-League-Teilnehmer Malmö FF ausgeliehen. Weinzierl: „Stand heute läuft dort der Vertrag am 31. Dezember aus. Dann hat er bei uns Vertrag und wird zurückkommen.“
Djurdjic absolvierte in der vergangenen Saison 16 Bundesligaspiele für den FCA und erzielte dabei ein Tor – es war das 1:1 in Köln. Eine schöne Erinnerung an das Spiel.