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FC Augsburg: Reuter: "Baiers Abgang ist eine Chance für einige Spieler"

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Reuter: "Baiers Abgang ist eine Chance für einige Spieler"

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    Stefan Reuter, Geschäftsführer des FC Augsburg, bezieht Stellung zum Abgang von Daniel Baier und Andreas Luthe.
    Stefan Reuter, Geschäftsführer des FC Augsburg, bezieht Stellung zum Abgang von Daniel Baier und Andreas Luthe. Foto: Ulrich Wagner

    Herr Reuter, der FC Augsburg hat sich zuletzt von zwei langjährigen Spielern wie Daniel Baier und Andreas Luthe getrennt. Erleben wir gerade den großen Umbruch beim FCA?

    Stefan Reuter: Nein, den großen Umbruch hatten wir eher im letzten Jahr, als es viele Wechsel gab. Aus der Zeit mit der Europa Leauge sind jetzt nicht mehr viele Spieler dabei. Wenn nun Spieler wie Daniel Baier und Andreas Luthe, die Teil des Mannschaftsrats waren, den Verein verlassen, führt das zu einer neuen Hierarchie. Da kann man sicher von einem gewissen Umbruch sprechen.

    Waren Sie zuletzt mit der Hierarchie bzw. den Führungsspielern nicht mehr zufrieden?

    Reuter: Wir waren der Meinung, dass wir etwas verändern müssen, dass wir frisches Blut brauchen. Siegermentalität ist bei uns ganz wichtig. Wir hatten den Eindruck, dass wir neue Impulse brauchen. Wir wünschen uns durch die neue Zusammensetzung des Kaders und einer neuen Hierarchie eine Steigerung in diesem Punkt und ein neues Leistungsklima.

    Tomas Koubek.
    Tomas Koubek. Foto: Tom Weller/dpa

    Sie hatten Rafal Gikiewicz relativ frühzeitig als neuen Torwart verpflichtet. Warum fiel für die Besetzung hinter ihm die Wahl auf Tomas Koubek und nicht auf Andreas Luthe?

    Reuter: Das hat unterschiedliche Gründe. Wir haben in Corona-Zeiten das ein oder andere neu bewertet, die Fähigkeiten und die Möglichkeiten der Spieler beurteilt und sind zur der Entscheidung gekommen, dass wir den Kader endsprechend reduzieren wollten. Tomas Koubek wird die Chance haben, sich zu beweisen.

    Sehen Sie bei ihm tatsächlich die Chance, dass er sich als Nummer eins gegen Gikiewicz durchsetzen kann?

    Reuter: Bei uns gibt es keinerlei Stammplatzgarantie. Jeder hat die Möglichkeit, sich in den Vordergrund zu spielen, wenn er in der Vorbereitung gute Leistungen zeigt.

    Als Baier und Luthe gehen mussten, gab es großes Unverständnis bei den Fans. Haben Sie diese Reaktionen überrascht?

    Reuter: Dass solche Reaktionen kommen, damit haben wir gerechnet, weil es auch schwer aus der Distanz zu beurteilen ist. Irgendwann aber muss man sich auch von verdienten Spielern trennen. Es muss den handelnden Personen zugestanden werden, dass sie bewerten, wann der richtige Zeitpunkt ist.

    Welche Rolle haben da die Unstimmigkeiten gespielt, von denen auch FCA-Präsident Klaus Hofmann gesprochen hat?

    Reuter: Die spielen in einer Bewertung immer mit rein.

    Macht nach mehr als einem Jahrzehnt beim FC Augsburg nun Schluss: Daniel Baier.
    Macht nach mehr als einem Jahrzehnt beim FC Augsburg nun Schluss: Daniel Baier. Foto: Tom Weller/dpa

    Wie sehr schmerzt den Verein der Abgang von Daniel Baier, der lange den FCA geprägt hat?

    Reuter: Das ist immer schwer, wenn eine solche Spielerpersönlichkeit, die auch als Gesicht des FCA aufgetreten ist, geht. Es ist aber auch eine Chance für einige, die sich neben ihm vielleicht nicht so entwickeln konnten. Wir haben einige Spieler, die in eine solche Rolle reinschlüpfen können.

    Ist eine Anschlussstellung für Daniel Baier nach seinem Karriereende jetzt beim FCA noch denkbar?

    Reuter: Ich würde das nicht kategorisch ausschließen. Aber es ist noch nichts angedacht. Es gibt ein Abschiedsspiel für ihn, was einmalig ist beim FC Augsburg. Das hat er sich aufgrund seiner großen Leistungen verdient. Wir freuen uns, wenn wir gemeinsam mit ihm Weggefährten einladen für eine solche Begegnung. Wir werden es ausrichten, wenn das Stadion wieder voll besetzt sein darf.

    Wie erleben Sie momentan die Stimmung in der Mannschaft nach den schwierigen Zeiten zuletzt mit Corona und den leeren Stadien?

    Reuter: Wir leben ja immer noch mit Corona. Wir haben es leider noch nicht hinter uns. Man spürt aber, dass richtig Freude und Zug im Team drin ist. Es gibt auch erste Lockerungen, was die Hygienevorschriften betrifft. Der Re-Start der Bundesliga hat perfekt funktioniert. Ich hoffe, dass sich das positiv weiterentwickelt. Es ist noch nicht abzusehen, ob wir Mitte September mit Zuschauern spielen dürfen. Und wenn ja, mit wie vielen. Da versuchen wir wieder, einen richtig guten Job zu machen, denn alle wollen natürlich volle Stadien mit Zuschauern.

    Wissen Sie, wie die Ultras des FC Augsburg zu den Plänen stehen, Zuschauer wieder teilweise zuzulassen?

    Reuter: Die sehen das grundsätzlich kritisch. Wir wollen aber das Beste aus der Situation machen und schauen, dass wir den Fußball wieder so erleben dürfen, wie wir ihn alle gerne hatten: mit toller Stimmung, mit den Fans in der Kurve, die für Emotionen sorgen. Um da hin zu kommen, wird es den ein oder anderen Zwischenschritt benötigen.

    Sie haben momentan noch einen sehr großen Kader mit mehr als 30 Spielern. Welche Größe ist für einen Bundesligisten verträglich?

    Reuter: Da gibt es keine genaue Zahl. Wir wollen den Kader aber noch reduzieren. Wir haben einige Spieler, die vielleicht noch keine Chance haben, genug Einsatzzeit zu bekommen. Da sucht man nach guten Lösungen und strebt vielleicht eine Ausleihe an.

    Stehen auch noch Neu-Verpflichtungen auf dem Plan?

    Reuter: Wir sind sehr weit, halten aber wie immer Augen und Ohren offen.

    Gibt es einen Grund, weshalb der Kader des FCA so groß ist?

    Reuter: Entstanden ist die Größe, als wir international gespielt haben. Da war es für uns extrem wichtig. Viele Vereine unserer Größenordnung haben es, wenn sie international dabei waren, nicht geschafft, die Liga zu halten. Aufgrund der Größe des Kaders ist uns das gelungen. Häufig macht man aber nicht nur Ein-Jahres-Verträge, dadurch ist der Kader in der Folgesaison etwas größer. Wenn wir außerdem eine Chance sehen, den Kader mit unseren Möglichkeiten punktuell zu verstärken, tun wir das. Konkurrenzsituation oder neue Hierarchien sind leistungsfördernd.

    Mal ganz konkret: Warum hat man mit Georg Teigl und Jan Moravek verlängert und zum Beispiel Reece Oxford fest verpflichtet, die den FCA wenig weitergebracht haben?

    Reuter: Georg Teigl haben wir nahe gelegt, sich eine neue Herausforderung zu suchen. Jan Moravek hat über viele Jahre gezeigt, dass er wichtig ist und eine enorme Qualität hat. Er hat leider wegen vieler Verletzungen keinen guten Rhythmus. Trotz allem ist er ein sehr positiver Spieler innerhalb des Kaders und der Kabine. Bei Reece Oxford glauben wir, dass er Entwicklungspotenzial hat. Wir holen häufig Spieler, die noch nicht ihren Zenit erreicht haben. Das kann dauern. Das ist uns bewusst. So haben wir zum Beispiel auch Ruben Vargas verpflichtet und gedacht, dass wir ihm Zeit geben müssen. Dass er sich so schnell so positiv zeigt, ist für alle erfreulich. Wir haben häufig Spieler, in denen wir etwas sehen und das hoffentlich entwickeln können.

    Warum geben Sie den Spielern häufig gleich Fünf-Jahres-Verträge?

    Reuter: Weil wir dadurch Werte für den FC Augsburg schaffen. Früher hat es beim FCA häufig nur Jahres- oder Zweijahresverträge gegeben, damit kannst du keine Transfererlöse erzielen und schaffst keine Stabilität innerhalb der Mannschaft. Bei vielen Spielern liegen wir mit den langfristigen Verträgen gut. Bei dem ein oder anderen sagt man, der bringt vielleicht nicht mehr die Leistung. Aber solche Fälle hat man immer. Unterm Strich fahren wir sehr gut mit den langfristigen Verträgen. Bei Ruben Vargas, um beim Beispiel zu bleiben, sind wir froh, dass wir einen langfristigen Vertrag haben. Der eine wird sich so entwickeln, wie wir es erhoffen, der andere wird es nicht schaffen, oder erst später. Das ist völlig normal.

    Hatte sich der Vertrag von Ex-Trainer Martin Schmidt durch den Klassenerhalt verlängert?

    Reuter: Nein, der ist aufgelöst. Das haben wir im Vorfeld geklärt.

    Zuletzt hatte man das Gefühl, dass die Mannschaft sich zufrieden zurücklehnt, wenn sie etwas geschafft hat. Wie bekommt man diesen Geist raus?

    Reuter: Darüber machen wir uns auch Gedanken. Wenn Druck da ist, schafft es unsere Mannschaft, diesem Stand zu halten. Wenn wir aber ein Ziel erreicht haben, lässt sie etwas nach.

    Dann muss man vielleicht das Ziel höher formulieren.

    Reuter: Das ist eine Möglichkeit. Grundsätzlich ist es wichtig, dass ein Umdenken in den Köpfen stattfindet, dass man Woche für Woche in jedem Spiel heiß auf den Sieg ist, egal zu welchem Zeitpunkt einer Saison. Wenn wir ein paar Prozent nachlassen, reicht es nicht mehr. An einem Umdenken arbeiten wir. Da braucht es Spieler, die in solchen Phasen nicht locker lassen. Robert Lewandowski ist da ein perfektes Beispiel. Die Bayern sind Meister, er sagt aber nicht, jetzt nehme ich mich raus, um mich für die Champions League zu schonen. Sondern er ist gierig, noch mal ein Tor zu machen. Das in die Mannschaft zu bringen, ist ein Ziel von uns.

    Ist diese Mentalität zuletzt etwas verloren gegangen oder war sie nie da?

    Reuter: In den vergangenen Jahren ging das ein Stück weit verloren. Daher ist es wichtig, dass wir wieder eine andere Mentalität und Gier reinbringen. Es ist für keinen schön, wenn du dich schlecht aus einer Saison verabschiedest. Das beste Beispiel hatten wir in der Vorsaison mit der herben Niederlage in Wolfsburg. Die hat uns lange weh getan.

    Rafal Gikiewicz.
    Rafal Gikiewicz. Foto: Ottmar Winter, Witters

    Die drei Neuen Gikiewicz, Caligiuri und Strobl sollen bei dieser Entwicklung mithelfen.

    Reuter: Ja, sie sollen positiven Einfluss auf die Mannschaft haben, sollen Mentalität und Siegeswillen verkörpern.

    Wie bewerten Sie bislang die Arbeit von Heiko Herrlich?

    Reuter: Die Umstände waren schwierig für ihn mit dem Start. Aber das hat auch dazu geführt, dass er einige Wochen mehr Zeit hatte, die Mannschaft kennenzulernen. Er hat großen Anteil daran, dass wir die Klasse gehalten haben, weil er die Mannschaft nach einer schlechten Serie mit nur vier Punkten aus neun Spielen stabilisiert hat. Das war das wichtigste. Mit seiner Erfahrung als Spieler und Trainer kann er viel positives bewirken. Siegermentalität ist für ihn extrem wichtig, aber auch das sich gegenseitige Unterstützen. Eigene Eitelkeiten hinten anzustellen und immer zuerst an die Mannschaft zu denken.

    Ist die Teamfähigkeit zuletzt etwas verloren gegangen?

    Reuter: Unser Präsident hat es in einem Interview richtig gesagt: Wo FCA draufsteht, soll auch FCA drinstecken. Heiko Herrlich wird sehr hilfreich sein. Er sieht sich als Unterstützer für die Spieler. Es ist auch von Vorteil, dass er schon im Nachwuchs und bei den Profis gearbeitet hat. Er konnte viele Erfahrung sammeln, von der wir nun profitieren.

    Zuletzt gab es vor allem bei den Trennungen von Baier und Luthe auch Kritik an Ihnen. Wie nehmen Sie das wahr?

    Reuter: Persönliche Kritik lässt einen nie kalt. Man muss es aber relativieren. Für mich ist es wichtiger, dass du die Akzeptanz innerhalb der Mannschaft und des Vereins hast. Dass gesehen wird, was geleistet wird. Dass man Dinge mal anders sieht, wenn man nicht so dicht dran ist, ist nachvollziehbar. Jeder einzelne kann darauf stolz sein, was in den vergangenen Jahren beim FC Augsburg entstanden ist. Und das bin ich auch.

    Spüren Sie den Rückhalt in der Mannschaft und im Verein zu 100 Prozent?

    Reuter: Den spüre ich zu 100 Prozent.

    Abschiede sind nicht immer einfach. Wie kommunizieren Sie die innerhalb der Mannschaft?

    Reuter: Wir versuchen es der Mannschaft zu sagen, bevor es in den Medien erscheint. Manchmal kommt aber etwas raus, bevor es finalisiert ist. Manchmal versteht man manche Dinge nicht in dem Moment. Aber ganz häufig wird mit einem gewissen Abstand festgestellt, die Verantwortlichen haben sich etwas dabei gedacht.

    Felix Uduokhai bleibt beim FC Augsburg: Der Verein zog die Kaufoption für den bislang vom VfL Wolfsburg ausgeliehenen Verteidiger.
    Felix Uduokhai bleibt beim FC Augsburg: Der Verein zog die Kaufoption für den bislang vom VfL Wolfsburg ausgeliehenen Verteidiger. Foto: Witters

    Während der Corona-Hochphase haben Sie mit der Fest-Verpflichtung von Felix Uduokhai einen recht teuren Transfer getätigt. Wie war das wirtschaftlich möglich?

    Reuter: Das war schon eine Herausforderung. Wir haben aber drei Neuzugänge geholt, die ablösefrei waren. Bei Felix sind wir überzeugt, dass er enormes Potenzial hat und das seinem Wert entspricht. Durch das gute Wirtschaften der vergangenen Jahre war es möglich, so zu handeln. Für uns war es auch in dieser Zeit möglich, den Spielern klar zu signalisieren, dass der FC Augsburg stabil ist. Wenn es den FCA erwischen sollte, dann erwischt es vorher viele andere Vereine. Und dann gibt es die Bundesliga nicht mehr in der Form, wie wir sie kennen.

    Sie hatten davon gesprochen, dass man manchmal vielleicht die Ziele etwas höher formulieren muss. Wie sieht das für die neue Saison aus?

    Reuter: Ich bin immer froh, wenn wir die Klasse halten, das ist zunächst das wichtigste. Ich habe aber nichts dagegen, wenn wir sagen, wir wollen uns weiter entwickeln. Es ist aber gefährlich, wenn man öffentlich ein konkretes Ziel ausruft. Es geht mehr um die Entwicklung der Mannschaft und des Vereins. Das Ziel muss sein, jedes Spiel zu gewinnen.

    Durch seine Spielweise und Entwicklung hatte der FCA lange eine Sonderstellung in der Bundesliga. Was muss passieren, dass das wieder so ist?

    Reuter: Da geht es um das Miteinander, das mutige und kämpferische Spiel. Wenn wir das wieder zeigen, entsteht positive Stimmung. Wir hören häufig, dass es unangenehm ist, in Augsburg zu spielen. Das soll es auch weiterhin sein. Die Art, wie die Mannschaft spielt, soll es den Gästeteams schwer machen, etwas mitzunehmen. Wenn man in einer schwierigen Phase wie Corona erlebt, wie hier zusammengehalten wird, das ist sehr wichtig. Oder wie auch akzeptiert wird, dass man mal verliert, wenn Engagement und Leidenschaft vorhanden waren. In meiner Anfangszeit haben mir Spieler erzählt, dass sie weniger Angst haben, Fehler zu machen bei der Stimmung, die im Stadion herrscht. Weil nicht gleich gepfiffen wird. Und das ist auch jetzt noch wichtig. Es gibt viele Vereine, die wirtschaftlich andere Möglichkeiten haben. Aber wir haben es Jahr für Jahr geschafft, unser Budget erhöhen zu können. So soll es weitergehen.

    Nächstes Jahr werden die TV-Gelder kleiner ausfallen. Wie reagieren Sie da jetzt schon drauf?

    Reuter: Wir beschäftigen uns schon intensiv damit: Können wir vielleicht den Kader ein Stück weit reduzieren, ohne die Ziele zu gefährden? Wir machen uns über alle Ausgaben Gedanken.

    Und es betrifft ja alle Bundesligisten gleich.

    Reuter: Es gibt aber Vereine wie Hertha BSC, bei denen Kapital zur Verfügung gestellt wird, die das leichter kompensieren können.

    Ärgert Sie so was wie in Berlin?

    Reuter: Das muss für uns Ansporn sein, dass nicht nur Geld entscheidend ist. Es ist aber eine Entwicklung, die wir mit Sorge betrachten. Wenn immer mehr Vereine dazu kommen, die deutlich mehr Geld zur Verfügung haben, erschwert uns das die Aufgabe. Aber es gibt uns auch ein Gefühl von Stärke, dass nur das Geld ausgegeben wird, was vorher eingenommen wurde. Das hilft uns in einer schwierigen Phase wie jetzt bei Corona.

    Würde aus Ihrer Sicht eine Gehaltsobergrenze Sinn machen?

    Reuter: Das kann nur funktionieren, wenn es international einheitlich ist. Sonst setzt es sich nicht durch. Für mich ist das unrealistisch.

    Würden Sie es aber begrüßen?

    Reuter: Wenn es einheitlich ist, würde das nicht schaden. Aber das wird nicht kommen.

    Wird es gerade an der Tabellenspitze wieder eine langweilige Saison?

    Reuter: Die Schere geht immer weiter auseinander. Die Vereine mit Champions-League-Einnahmen setzen sich immer weiter ab. Daher gibt es auch immer weniger Überraschungen. Wir schauen auf uns und versuchen, uns positiv weiterzuentwickeln. Bayern hat sich über Jahrzehnte da hin entwickelt.

    Kriegt aber auch die höchsten TV-Gelder.

    Reuter: Da ist der Spagat, den man hinkriegen muss. Der FC Bayern vergleicht sich auch mit Manchester oder Paris und wir wollen auch, dass die deutschen Vertreter uns vernünftig repräsentieren. Da eine ausgewogene Lösung zu finden, ist schwierig.

    Sie plädieren aber dafür, dass die TV-Gelder anders verteilt werden?

    Reuter: Natürlich gehören wir zu den Vereinen, die sich mehr Chancengleichheit wünschen. Das grundsätzliche Solidarprinzip ist schon ein gutes Konstrukt in Deutschland. Es prallen natürlich unterschiedliche Interessen aufeinander. Daher ist es nicht leicht, Dinge zu verändern.

    Wie groß ist Ihre Vorfreude auf die neue Saison unter den derzeitigen Umständen?

    Reuter: Ich freue mich riesig, dass es mit dem Training wieder losgegangen ist. Wenn man die Spieler sieht, wie sie gut erholt nach dem Urlaub mit Freude und Engagement rangehen. Ich freue mich auch, wenn die Spiele wieder losgehen. In der letzten Saison hatte ich fast Horror vor Spielen ohne Zuschauer, unterm Strich hat man aber richtig guten Fußball gesehen. Jetzt hoffen wir, dass wir schrittweise die Zuschauer in die Stadien bringen können. Und wenn es wieder ganz voll ist, ist es so, wie wir uns das wünschen. Das wird aber noch dauern.

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