Sportreporter James Pearce begleitet für die Regionalzeitung Liverpool Echo seit Jahren Team und Fans des FC Liverpool und ist dafür in ganz Europa unterwegs. Für die Fans des FC Augsburg ist es ein Traumlos, in der nächsten Runde der Europa League auf den FC Liverpool zu treffen.
Sie werden bestimmt gleich sagen, dass sich die Aufregung in Liverpool in Grenzen hält, oder?
Pearce: Ja, das ist tatsächlich so. Viele Liverpool-Fans mussten erst einmal nachschauen, wo Augsburg überhaupt liegt. Der Verein ist ziemlich neu im europäischen Fußball und die meisten Anhänger und Spieler haben bisher nicht viel von dem Team gesehen. Außer, sie sind absolute Bundesliga-Experten.
Kannten Sie denn den FC Augsburg?
Pearce: Ich muss zugeben, dass ich nach der Auslosung sofort auf Google bin. Erst dann habe ich meinen Artikel für unsere Website geschrieben. Natürlich habe ich von dem Team gehört und ich wusste, dass sie in der Bundesliga spielen, aber das war es dann auch schon. Exakt hier begannen und endeten meine Kenntnisse über Augsburg. Ich war mir nicht sicher, in welcher Gruppe sie davor spielten und wie sie weiterkamen.
Aber nun sind Sie Augsburg-Experte geworden?
Pearce: Nicht ganz, aber es handelt sich ganz offensichtlich um eine großartige Geschichte – schon allein aufgrund der Tatsache, dass der FC Augsburg erst seit 2011 in der Bundesliga spielt. Aber auch durch die Art und Weise, wie sich das Team für die Europa League qualifiziert hat, indem es 3:1 gegen Mönchengladbach gewann. Der Sieg in Belgrad ist natürlich schon für sich eine bedeutende Leistung.
Hätten sich die Fans in Liverpool gerne ein bekannteres europäisches Team gewünscht?
Pearce: Die meisten Leute, mit denen ich gesprochen habe, sind mit der Auslosung zufrieden. Erstens, weil Augsburg nicht zu weit entfernt ist. Liverpool hatte in dieser Saison bereits einige lange Reisen zu absolvieren. Ein kurzer Trip nach Deutschland ist super in Bezug auf die Rückkehr und die Zeit zur Erholung. Außerdem will man in dieser Phase des Wettbewerbs auf kein großes europäisches Team treffen. Die Fans würden sich zu sehr um ihre Chancen sorgen, die Europa League zu gewinnen. Der dritte Grund, warum die meisten glücklich mit dem Los sind, ist, dass Jürgen Klopp so viel über Augsburg weiß. Er hat sie in den vergangenen Jahren oft gesehen. Zug, Auto, Flug: So kommen Sie am besten von Augsburg nach Liverpool
Der FC Augsburg kokettiert mit dem Motto „In Europa kennt uns keine Sau“. Ist der Hashtag #keineSau auch schon in Liverpool angekommen?
Pearce: Nein, das glaube ich nicht. Aber die Liverpooler Fans lieben es, neue Städte zu bereisen und kennenzulernen. So kommt ein neuer Ort auf der europäischen Landkarte hinzu, den sie als gesehen abhaken können. Die Anhänger fahren immer in großer Zahl zu den Spielen – wohin auch immer das Team muss. Ich war letzte Woche mit der Mannschaft in der Schweiz, da waren fast 1000 Fans dabei. Ich bin mir sicher, dass es sogar mehr in Augsburg werden.
Gehen die Fans schon von einem Sieg aus?
Pearce: Augsburg wird als gutes Los empfunden, aber auch als eines, bei dem man vorsichtig sein muss. Man sieht es schon an den euphorischen Reaktionen in Augsburg, dass es für die Fans ein gewaltiges Ereignis ist, gegen Liverpool zu spielen. Es fühlt sich fast wie ein großes Pokalspiel an, wenn ein größerer Klub gegen einen kleineren spielt. Wir kennen das, dass das vermeintlich unterlegene Team begeistert aufspielt und die favorisierte Mannschaft hängenbleibt.
Wie bedeutend ist die Europa League für Liverpool?
Pearce: Unter dem vorigen Trainer wurde die Europa League ein bisschen als Zweite-Klasse-Wettbewerb behandelt, an dem schwächere Teams teilnehmen. Das Gute ist, dass das keineswegs unter Jürgen Klopp passieren wird. Seit er zum Trainer ernannt wurde, nimmt der Klub die Europa League sehr ernst. Was dazu führt, dass eine sehr starke Liverpool-Mannschaft in Augsburg antreten wird. Ich freue mich schon darauf, über sie zu berichten und nach Augsburg zu kommen. Wann kann man Tickets FC Augsburg - FC Liverpool kaufen?