Überschwängliches Lob klingt etwas anders: "Er kann sich weiter über die U-23-Mannschaft für das Profiteam empfehlen", sagte Stefan Reuter, der Manager des FC Augsburg, nach dem Torfestival des Marco Richter. Ob der 18-Jährige seine Empfehlungs-Taten jemals noch steigern kann? Sieben Tore in einer Partie der Regionalliga, der vierthöchsten deutschen Spielklasse, das ist vor Richter jedenfalls noch keinem Stürmer gelungen.
Beim 12:0 des FCA II am Samstag gegen einen indisponierten SV Seligenporten war Richter der herausragende Akteur. Für Experten dürfte das wenig überraschend sein. Richter hatte vergangene Saison in 16 Spielen bei den A-Junioren 24 Treffer erzielt. 18-mal wurde er auch noch in der U 23 eingesetzt. Ausbeute hier: sieben Treffer.
Achte Jahre beim FC Bayern
Die Talentsucher der Bundesliga kennen den Namen Richter. Hoffenheim hätte ihn gerne gehabt. Doch der FCA will ihn behalten. „Wir wollen Marco über die U 23 gezielt aufbauen“, sagt Reuter. Und so fährt Richter noch zweigleisig, hat keinen Profivertrag, ist Vertragsamateur und absolviert eine Ausbildung zum Kaufmann für Büromanagement.
Dabei ist Richter schon früh mit dem Profifußball in Kontakt gekommen. Talentsichter des FC Bayern entdeckten den Sechsjährigen beim SV Ried, einem kleinen Verein im Landkreis Aichach-Friedberg. Richter spielte die folgenden acht Jahre bei den Münchnern. Bis die Konkurrenz größer und die Einsätze weniger wurden. Als 14-Jähriger ging er zum FCA, spielte fortan wieder regelmäßig.
Und jetzt sieben Tore auf einen Streich. Was das für seine Karriere bedeutet? Marco Richter scheint etwas ratlos: „Das muss ich erst verarbeiten.“ Christian Wörns, sein Trainer bei der U 23, hatte schon vor dem denkwürdigen Auftritt gesagt: „Man muss immer vorsichtig sein. Aber er kann es in den Profibereich schaffen.“ AZ