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FC Augsburg: Reece Oxford hat seinen Platz beim FCA gefunden

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Reece Oxford hat seinen Platz beim FCA gefunden

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    Reece Oxford hat gute Laune. Er hat sich zu einer festen Größe in der Innenverteidigung des FC Augsburg entwickelt.
    Reece Oxford hat gute Laune. Er hat sich zu einer festen Größe in der Innenverteidigung des FC Augsburg entwickelt. Foto: Ulrich Wagner

    Viel kennt Reece Oxford von Augsburg noch nicht. Er bleibe am liebsten daheim, sagt er und lacht. Computerspiele, Essen vom Italiener um die Ecke, Ruhe – das gefällt dem 22-Jährigen. Er wohnt alleine, das kenne er von seiner Zeit in Mönchengladbach. Das mache ihm nichts aus, ganz im Gegenteil. Der Engländer genießt die Zeit daheim. Manchmal geht er mit Teamkollegen essen, mit Ruben Vargas oder Niklas Dorsch. Zu Hause aber fühle er sich am wohlsten. Zumal London ja ohnehin nur schwer mit Augsburg zu vergleichen sei.

    In Englands Hauptstadt ist Oxford aufgewachsen, in Tottenham hat er mit dem Kicken angefangen. 2011 wechselte er zu West Ham United. Sein Talent blieb nicht verborgen. Er war in vielen U-Mannschaften des englischen Nachwuchses dabei. Zeitweise sogar als Kapitän. Seit 2019 ist er beim FC Augsburg unter Vertrag, zuvor war er von West Ham United ausgeliehen.

    Trainer Weinzierl setzt in der Dreierkette auf Reece Oxford

    In der Jugend hat er in der Innenverteidigung begonnen. Als er zu den Profis hochkam, rutschte er ins Mittelfeld. Auf die Sechs, also dem defensiveren Teil des Zentrums. Dabei fühlt er sich in der Abwehr wohler, wie er mehrfach betont. So wie jetzt beim FCA.

    Reece Oxford (links) setzt sich hier gegen Filip Kostic von Eintracht Frankfurt durch. In Augsburg spielt der Engländer am liebsten in der Innenverteidigung.
    Reece Oxford (links) setzt sich hier gegen Filip Kostic von Eintracht Frankfurt durch. In Augsburg spielt der Engländer am liebsten in der Innenverteidigung. Foto: Jörg Halisch

    Markus Weinzierl hat ihn in die Dreierkette gestellt. Neben Jeffrey Gouweleeuw und derzeit Robert Gumny. „Der Schritt in die Innenverteidigung war genau richtig“, sagt Oxford. Auch beim FCA hat er lange im Mittelfeld gespielt. Mal zentral, mal auf der rechten Seite. Er war auf der Suche nach der richtigen Position. Auch deshalb hat er sich schwergetan. Immer wieder wirkte sein Spiel fehlerhaft. Nicht wenige fragten sich, warum der FCA Oxford einen Vertrag bis 2023 gegeben hat.

    Die Zweifler dürften nun immer weniger werden. In dieser Saison gehört er mit einer Quote von 71 Prozent gewonnener Duelle zu den zweikampfstärksten Spielern der Bundesliga. „Ich habe auch in der harten Anfangsphase nie bereut, nach Augsburg zu gehen. Es liegt immer an einem selbst“, sagt er.

    Dem FC Augsburg fehlt noch die Konstanz

    Die Dreierkette, die Weinzierl derzeit beim FCA spielen lässt, kommt Oxford entgegen. „Die Außenverteidiger können sich da immer offensiv einschalten, dadurch kann man mehr attackieren“, sagt er. Bislang verläuft die FCA-Saison in Wellen. „Wir haben in einigen Spielen etwas die Struktur verloren nach Gegentoren. Dann bekommen wir Probleme. Andererseits hatten wir auch schon einige Spiele ohne Gegentor. Wir arbeiten an der Konstanz“, sagt er.

    Punktemäßig sei der Start nicht gut gewesen. „Als Team brauchen wir Resultate“, so Oxford. Positive natürlich. Am besten schon am Sonntag (17.30) im Heimspiel gegen Arminia Bielefeld. „Ich mag solche Spiele“, sagt der Verteidiger. Enge Partien, die vor allem für den Kopf eine Herausforderung sind. Er erwartet einen harten Kampf, den der FCA annehmen müsse. „Wir wissen, dass wir die drei Punkte brauchen“, sagt Oxford.

    Oxford arbeitet intensiv an seiner Muskelkraft

    Vergangene Woche war er leicht erkältet. Rechtzeitig zum Testspiel gegen Regensburg war er zurück. Nun ist er wieder vollkommen gesund. Er sitzt in einer Loge der WWK-Arena. Oxford wirkt entspannt. Er kommt gerade vom Krafttraining. „Ich brauche noch mehr Muskeln“, sagt er und lacht. Er trainiere hart dafür, Körperlichkeit ist in der Bundesliga wichtig.

    Mit der deutschen Sprache tut er sich noch schwer. Er versteht gut, Sprechen aber ist schwierig. Die Aussprache bremst ihn. Und sein Hang zum Perfektionismus. Er will keine Fehler machen. Alltägliches wie Einkaufen und Essengehen kriegt er hin. Die lange Konversation sei das Problem, auch weil er etwas schüchtern sei und sich nicht so recht an die fremde Sprache traue.

    Auf dem Platz hat er keine Probleme mit der Verständigung. „Die Fußballsprache ist einfach“, sagt er. Links, rechts, vorwärts, rückwärts oder mein Ball, diese Ausdrücke sind für ihn auf Deutsch kein Problem. Mehr muss nicht sein. Einsilbigkeit schadet im Fußball nicht.

    Zumal er in der Defensivreihe in guter Gesellschaft ist. Auch Iago auf links und Raphael Framberger auf rechts sind keine Lautsprecher. Mit Gouweleeuw kann er englisch sprechen, mit Gumny auch. Am lautesten ist Rafal Gikiewicz. „Er ist sehr leidenschaftlich. Manchmal übertreibt er“, sagt Oxford und lacht, „man braucht aber solche Spieler.“ Er dagegen ist ruhig. „Ich will immer konzentriert und fokussiert sein“, sagt er. Große Gefühle zeigt er auf dem Platz nicht.

    Oxford hofft auf Nominierung für das englische Nationalteam

    Mit seinen 22 Jahren sei er auf dem Platz „noch weit weg von der Perfektion, aber in meiner Entwicklung auf einem guten Weg“. Von Woche zu Woche werde es besser. Er brauche Spielzeit, um seinen Rhythmus zu finden. Von Trainer Markus Weinzierl ist er überzeugt. „Er hat immer einen guten Plan für uns“, sagt er. Auch wenn der nicht immer aufgeht.

    Mit seinen Mitspielern Jeffrey Gouweleeuw (Mitte) und Torwart Rafal Gikiewicz (rechts) versteht sich Reece Oxford gut.
    Mit seinen Mitspielern Jeffrey Gouweleeuw (Mitte) und Torwart Rafal Gikiewicz (rechts) versteht sich Reece Oxford gut. Foto: Timo Groothuis, Witters

    Für den weiteren Saisonverlauf ist der Engländer optimistisch. „Ich hoffe, wir können am Ende in der oberen Hälfte der Tabelle landen“, sagt er. Und sein persönliches Ziel? „So viele Spiele wie möglich zu bestreiten und eine Chance in der Nationalmannschaft. Das ist der Traum von jedem Fußballer.“ Oxford weiß, dass in England die Konkurrenz groß ist. Und dass es für Spieler, die nicht in der Premier League aktiv sind, besonders schwer ist.

    Wie lange er noch in Augsburg bleiben wird? Sein Vertrag läuft bis 2023. Die Premier League ist natürlich eine Option. Er sagt aber: „Ich konzentriere mich auf das Hier und Jetzt beim FC Augsburg.“

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