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FC Augsburg: Raphael Framberger kämpft um Comeback beim FCA

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Raphael Framberger kämpft um Comeback beim FCA

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    Raphael Framberger auf dem Laufband. Diplom Sportwissenschaftler Thomas Schneider überwacht das Training.
    Raphael Framberger auf dem Laufband. Diplom Sportwissenschaftler Thomas Schneider überwacht das Training. Foto: Ulrich Wagner

    Manchmal, da wird es Raphael Framberger dann doch zu viel. Dann kann er den großen Reha-Bereich in der Augsburger Hessingpark-Clinic nicht mehr sehen. „Natürlich gibt es auch Tage, da sitze ich in der Hessingpark-Clinic manchmal fünf Minuten rum, schaue irgendwohin, weil ich immer wieder die gleiche Übung machen muss“, sagt der Fußball-Profi des FC Augsburg.

    Kein Wunder. Framberger ist fast schon Dauergast in der Klinik. Dabei ist er erst 23. Seit er 2013 Profi wurde, fehlte er mehr als 650 Tage, das sind über 20 Monate. 2013 musste er am Syndesmoseband operiert werden, 2015 am rechten Außenmeniskus. Im Januar 2016 riss im Training das Kreuzband, irgendwann folgte eine Kniereizung. Kleinere Blessuren sind gar nicht aufgezählt. Im Februar 2018 dann die nächste Hiobsbotschaft. Im Spiel gegen Dortmund reißt er sich am Sprunggelenk das Innenband und zwei Außenbänder, die mit einer Sehne fixiert werden müssen. Vier Monate braucht Framberger, bis er wieder fit ist.

    Aber er kämpft sich zurück, steht im Januar 2019 zum Rückrunden-Auftakt als Rechtsverteidiger in der Startelf. Im Heimspiel gegen Fortuna Düsseldorf kommt Framberger in der 70. Minute nach einem Kopfball mit dem linken Knie komisch auf. Er merkt, es stimmt etwas nicht. Spielt aber durch. Der FCA verliert in letzter Minute 1:2. „In der Nacht nach dem Spiel habe ich wenig geschlafen. Ich war sauer wegen des Ergebnisses und dann kamen auch noch die Schmerzen im Knie“, sagt Framberger.

    Raphael Framberger will mit zum Trainingslager des FC Augsburg

    Das folgende MRT ist niederschmetternd. Das Kreuzband ist gerissen, zum zweiten Mal innerhalb von drei Jahren. Nachdem schon ein Stück der Patellasehne eingesetzt ist, müssen die Operateure diesmal ein Teil der Quadrizepssehne nehmen. Der Körper als lebendes Ersatzteillager. Framberger weiß, was die nächsten Monate auf ihn zukommt. Von Montag bis Freitag, von neun Uhr bis gegen Mittag stehen individuelles Training und Behandlungen auf seinem Plan, nachmittags Fitnesstraining oder Laufen. Das kann zermürbend sein.

    Aber dann gibt es auch wieder die Momente, die den erfahrenen Reha-Arbeiter wieder Mut schöpfen lassen. „Ich brauche keinen Trainer, der dauernd neben mir steht. Denn ich weiß, wofür ich arbeite. Ich habe so viel Spaß am Fußball. Und dann gibt es eine neue Übung und an diesen kleinen Fortschritten ziehe ich mich hoch.“

    So darf er seit kurzem nicht nur auf dem Laufband, sondern auch im Freien joggen. Wenn seine Kollegen am 1. Juli nach den medizinischen Untersuchungen zum ersten öffentlichen Training auf den Platz gehen, will er mit dabei sein. Zum Rekonvaleszenz-Training. „Mein persönliches Ziel ist es, mit ins Trainingslager zufahren. Ob es ganz reicht, weiß ich noch nicht, aber Stand heute ist das ziemlich realistisch“, sagt er kämpferisch. Trotzdem, zum Saisonauftakt Mitte August kann man mit Framberger noch nicht rechnen.

    Was bedeutet: nach dem Wechsel von Jonathan Schmid zum SC Freiburg hat der FCA derzeit mit Simon Asta nur einen fitten Rechtsverteidiger im Kader. Und der 18-Jährige hat die Erfahrung von einem Bundesliga-Spiel. Auch Felix Götze, der rechts hinten spielen kann, fehlte lange. Kein Wunder, dass auf der To-do-Liste von Sport-Geschäftsführer Stefan Reuter die Stelle des Rechtsverteidigers weit oben steht.

    Für den FCA-Trainer ist Framberger wie ein Neuzugang

    Für Trainer Martin Schmidt wird Framberger sowieso wie ein Neuzugang sein. Die Spielweise von Framberger könnte ihm aber gefallen. Junge, hungrige, tempostarke Spieler bevorzugt er. Das ist Framberger. Er schaltet sich auch immer wieder in die Offensive ein, wie es sich Schmidt wünscht. Und er spielt kompromisslos. Wenn er spielt.

    Die Verletzungsanfälligkeit ist das größtes Problem des Augsburger Eigengewächses. In Aystetten (Landkreis Augsburg) aufgewachsen, kam er schon mit neun Jahren zum FCA, durchlief alle Jugendstationen. 19 Bundesliga-Spiele hat er bisher absolviert. Nur. Wenigstens kennt Schmidt schon das Gesicht von Framberger. Der sagt: „Es hat schon ein, zwei Gespräche gegeben, als ich im Training mal vorbeigeschaut habe. Es ist wichtig, dass ich mich ihm schon einmal vorgestellt habe. Alles andere wird dann passieren, wenn ich wieder im Mannschaftstraining bin.“

    FC Augsburg: Framberger denkt nicht an ein Karriereende

    Mit wem er konkurrieren wird, ist Framberger egal. Darüber macht er sich keinen Kopf. Genauso wenig wie über ein mögliches Karriereende: „Jetzt ist noch nicht der Zeitpunkt, alles infrage zu stellen. Ich habe noch zwei Jahre Vertrag, der FCA gibt mir das Vertrauen und die Rückendeckung, damit ich in Ruhe wieder zurückkommen kann.“

    Der FCA trägt dabei kein finanzielles Risiko. Derzeit zahlt die Berufsgenossenschaft 60 Prozent des Gehalts. Framberger selbst, der gesetzlich krankenversichert ist, hat sich durch Zusatzversicherungen abgesichert. Er, der bodenständige Schwabe, ist das Gegenstück zu den oft so extrovertierten jungen Stars der Branche. Framberger trägt kein Tattoo, keinen modernen Haarschnitt. Er braucht auch keine extravaganten Urlaubsreisen. Eine Woche Urlaub mit seiner Freundin auf Mallorca abseits von Ballermann und Co. hat gereicht. „Wir hatten ein Auto gemietet und viel gesehen. Die Insel ist schön, aber Ende Mai waren schon sehr viele Touristen dort, da bleibe ich lieber in Augsburg. Also, ich werde sicher nicht nach Mallorca auswandern.

    Die Turbulenzen in der Rückrunde hat er selbst nicht hautnah mitbekommen. Über den Mannschafts-Chat wurde informiert, über den Mannschafts-Chat hat sich Trainer Manuel Baum auch verabschiedet. Framberger hat die vergangene Saison für sich längst abgeschlossen. Er ist keiner, der ins Grübeln verfällt. Eines ist ihm aber aufgefallen. Die hohe Erwartungshaltung. „Ich empfinde es als Augsburger immer noch als ein Privileg, in der Bundesliga spielen zu dürfen. Wenn wir in der kommenden Saison am Ende vielleicht Elfter oder Zwölfter werden, wäre es aus meiner Sicht eine gute Saison.“

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