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FC Augsburg: Problemzone Elfmeter: Warum es Torhüter immer schwerer haben

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Problemzone Elfmeter: Warum es Torhüter immer schwerer haben

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    Rafal Gikiewicz muss den Ball passieren lassen. Beim Elfmeter von Herthas Cunha am Samstag hatte er sich für die falsche Ecke entschieden.
    Rafal Gikiewicz muss den Ball passieren lassen. Beim Elfmeter von Herthas Cunha am Samstag hatte er sich für die falsche Ecke entschieden. Foto: Klaus Rainer Krieger

    Rafal Gikiewicz war chancenlos. Wie so viele Torhüter in dieser Saison. Nach sieben Spieltagen gab es in der Fußball-Bundesliga bereits 30 Elfmeter, ein Rekordwert zu einem solch frühen Zeitpunkt in einer Runde. Bis dahin lag der Höchstwert bei 25 Strafstößen im gleichen Zeitraum aus der Saison 1985/86. Auffallend dabei: 28-mal setzten sich nun die Schützen durch.

    So wie auch Herthas Cunha am Samstag beim 3:0-Erfolg in Augsburg gegen Gikiewicz. Das aber liegt nicht an nun schwächeren Torhütern oder wesentlich sichereren Schützen. Die Regeln erschweren das Abwehren von Bällen.

    FCA-Trainer Herrlich sieht eine Regel für die Torhüter als großes Problem

    Die Torhüter müssen mit mindestens einem Bein auf der Torlinie bleiben, solange der Ball noch nicht gespielt ist. Sie haben also nicht die Möglichkeit, frühzeitig den Winkel für sich besser zu gestalten, indem sie ein wenig nach vorne agieren. "Das macht es noch einmal schwieriger für sie", sagt Heiko Herrlich. Und: "Der Torwart muss einen Tick vorher spekulieren, um überhaupt eine Chance zu haben, an den Ball zu kommen, wenn der präzise und scharf geschossen wird."

    Mittlerweile wird genau darauf geschaut, dass sich die Torhüter an die Regel halten und sich nicht zu früh nach vorne bewegen. Sonst muss der Strafstoß wiederholt werden. Hinzu kommt, dass die Stürmer dem Beispiel Robert Lewandowskis folgend immer häufiger den Anlauf verzögern. Meist gerade noch im Rahmen des Erlaubten, wobei hier natürlich viel im Ermessensspielraum des Schiedsrichters liegt. "Wie will man das auch bestimmen? Sonst müsste man irgendwann das Tempo kontrollieren, das der Spieler zu Anfang hat. Und wenn das zu einem bestimmten Prozentsatz unterschritten wird, zählt das Tor nicht", sagt der Trainer des FC Augsburg. Soll heißen: Das Verzögern wird auch künftig ein großer Vorteil der Elfmeterschützen sein – zum Leidwesen der Torhüter.

    Trotz des Videoschiedsrichters waren nicht alle Elfmeter unumstritten

    Die Flut an Elfmetern liegt wohl auch am verstärkten Eingreifen der Videoschiedsrichter. Am vergangenen Spieltag hatte es in acht von neun Stadien Strafstöße gegeben, in der Summe waren es zehn. Doch trotz des Videoschiedsrichters waren nicht alle unumstritten. So ärgerte sich zum Beispiel Freiburgs Trainer Christian Streich über eine Entscheidung gegen seine Mannschaft beim Spiel in Leipzig. "Ich dachte immer, es muss ein Foul geben. Heutzutage heißt es Kontakt", sagte Streich. Auch beim FC Schalke ärgerte man sich über mehrere Situationen im Spiel in Mainz. Als es zunächst Strafstoß gegen die Mannschaft von Manuel Baum gab, während in der Schlussphase ein möglicher Elfmeter für Schalke nicht gepfiffen wurde.

    Beim FC Augsburg verursachte Robert Gumny einen Strafstoß

    Die Diskussionen bleiben also trotz Videoschiedsrichter nicht aus. Vor allem, was das Thema Handspiel betrifft. "Das wird uns noch eine ganze Weile beschäftigen", ist sich Heiko Herrlich sicher. Er nannte ein Beispiel vom vergangenen Samstag. Da war sein Spieler Robert Gumny aus ganz kurzer Distanz angeschossen worden, der Ball klatschte gegen die Hand. Es gab Freistoß für Berlin aus gefährlicher Position. "Früher wäre da weitergespielt worden", ist sich der FCA-Trainer sicher. In Leverkusen sprang der Ball Raphael Framberger nach einem Eckball an die Hand, es gab Strafstoß für Bayer. "Das sind Entscheidungen, bei denen ich schlucken muss. Man blickt einfach auch manchmal nicht mehr durch, was nun richtig oder falsch ist", sagte Herrlich. So wie ihm geht es vielen. Dennoch ist der Augsburger Trainer zumindest mit der Entwicklung des Videobeweises zufrieden. "Der Videobeweis hat sich verbessert, die Entscheidungen werden klarer", sagte Herrlich.

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