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FC Augsburg: Pokalhelden mit Turban

FC Augsburg

Pokalhelden mit Turban

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    Augsburgs Tobias Werner (M) traf auch mit Turban.
    Augsburgs Tobias Werner (M) traf auch mit Turban. Foto: Rolf Vennenbernd (dpa)

    Der Gedanke war sofort da, genauso wie das Bild vor meinem inneren Auge. Lange hat es sich irgendwo in meinem neuronalen Netz gemütlich gemacht. Bis zum Dienstagabend. Da war Dieter Hoeneß sofort wieder präsent.

    Wie er da beim Pokalfinale 1982 im Frankfurter Waldstadion – damals wanderte man noch durch die Republik, um den Pokalsieger zu ermitteln – mit einem Verband aus Mullbinde, der nach wenigen Minuten blutdurchtränkt war, auf dem Spielfeld stand. Wie ihm das Blut über den Nasenrücken lief und auf sein Trikot tropfte. In der 13. Minute war der Stürmer des FC Bayern mit Verteidiger Alois Reinhardt, übrigens der Vater von FCA-Profi Dominik Reinhardt, vom 1. FC Nürnberg zusammengerasselt.

    Hoeneß ließ sich ohne Betäubung nähen

    Minutenlang wurde Hoeneß an der Seitenlinie behandelt. Schließlich kehrte er aufs Spielfeld zurück – mit seinem einmaligen Markenzeichen. Zur Halbzeit rechneten dann die 61 000 Zuschauer damit, dass er ausgewechselt würde. Doch Hoeneß hatte sich die Wunde ohne Betäubung mit sieben Stichen nähen lassen und führte die Bayern nach einem 0:2-Halbzeit-Rückstand noch zum 4:2-Finalsieg. Der Mann mit dem Turban schmiss sich in jeden Kopfball und markierte blutverschmiert am Ende per Kopf noch das 4:2. Hoeneß wurde zum Inbegriff des Pokalfighters. Er hat sich bei vielen Fans als ein Bild des unbedingten Willens eingebrannt.

    Tobias Werner erzielt mit eingerissenem Ohr zwei Treffer

    Am Dienstag tauchte es wieder auf, als FCA-Profi Tobias Werner mit einem weißen Kopfverband spielte und zum Matchwinner wurde. Mit einem eingerissenen Ohr, das später mit drei Stichen genäht wurde, erzielte er zwei Treffer.

    Normalerweise sind Kopfbedeckungen im professionellen Fußball nicht erlaubt, außer es handelt sich um einen medizinischen Schutz – oder um eine religiöse Kopfbedeckung wie einen Turban. Der muss die gleiche Farbe wie das Trikot haben, es muss das professionelle Erscheinungsbild gewährleistet sein, es darf keine Verbindung mit dem Stoff des Hemds bestehen und keine gesundheitliche Gefahr für Träger oder Mitspieler ausgehen.

    Übrigens, die Pudelmütze, die Torhüter Jens Martin Knudsen trug, als am 12. September 1990 die Färöer-Inseln Österreich mit 1:0 besiegten, war medizinisch notwendig. Nach einer Kopfverletzung versprach er als 13-Jähriger seiner Mutter, immer eine Mütze als Schutz zu tragen.

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