Gegen Leverkusen waren sie nicht zu übersehen: leere Ränge in der Augsburger Arena. Diese fasst 30.660 Zuschauer. Offiziell fehlten am Freitag rund 5600, gefühlt blieben weit mehr der Bundesligabegegnung fern. Und das nicht zum ersten Mal in dieser Saison. Da wirkt der Zuschauerschnitt überraschend, mit aktuell 27.296 bewegt er sich im Bereich der vergangenen Spielzeiten. Aber: Die Arena ist nur noch selten ausverkauft ist.
Wintermonate sind nicht beliebt bei Stadiongängern, Minusgrade, Schnee und Eis schrecken ab. Der Jahresauftakt im Januar gegen Hoffenheim war die Begegnung mit der geringsten Resonanz dieser Spielzeit (24.515), gefolgt vom Auftritt gegen Leverkusen (25.510). Allerdings waren ebenso Vorrunden-Begegnungen schwach besucht, so kamen nur 26.172 Zuschauer zum Saisonauftakt gegen Wolfsburg.
Wer bei den Heimspielen ins weite Rund schaut, bezweifelt mitunter die veröffentlichte Zuschauerzahl. Sie wirkt zu hoch. Möglicher Grund für die ausgeprägten Lücken im Stadion sind Dauerkartenbesitzer, die einem Spiel fernbleiben. Gezählt werden die verkauften Tickets – nicht die tatsächliche Zahl der Besucher.
Augsburgs Fußball-Arena ist oft nicht voll besetzt
Die Stadien der 18 Bundesligisten
Allianz Arena: FC Bayern München,75.000 Zuschauer
Volkswagen Arena: Vfl Wolfsburg, 30.000 Zuschauer
Borussia-Park: Borussia Mönchengladbach, 54.000 Zuschauer
BayArena: Bayer 04 Leverkusen, 30.210 Zuschauer
WWK Arena: FC Augsburg, 30.660 Zuschauer
Veltins-Arena: FC Schalke 04, 62.271 Zuschauer
Signal Iduna Park: Borussia Dortmund, 81.359 Zuschauer
Wirsol Rhein-Neckar-Arena: TSG 1899 Hoffenheim, 30.150 Zuschauer
Commerzbank-Arena: Eintracht Frankfurt, 51.500 Zuschauer
Weserstadion: Werder Bremen, 42.500 Zuschauer
Coface Arena: FSV Mainz 05, 34.034 Zuschauer
RheinEnergieStadion: 1.FC Köln, 49.968 Zuschauer
HDI-Arena: Hannover 96, 49.000 Zuschauer
Mercedes-Benz Arena: VfB Stuttgart, 60.449 Zuschauer
Olympiastadion: Hertha BSC Berlin, 74.649 Zuschauer
Volksparkstadion: Hamburger SV, 57.000 Zuschauer
Audi-Sportpark: FC Ingolstadt 04, 15.455 Zuschauer
Merck-Stadion am Böllernfalltor: SV Darmstadt 98, 17.000 Zuschauer
Samstags um 15.30 Uhr ist der beliebte Bundesliga-Spieltag. Er kommt Familien entgegen, Auswärts- und Heimfans reisen untertags an und ab. Auf weniger Interesse stießen folglich die Freitagsspiele gegen Bremen und Leverkusen und die Sonntagsbegegnungen mit Mainz und Frankfurt.
Der Stadionbesuch hängt ein Stück weit vom Gegner ab. Zweimal war in dieser Spielzeit die Augsburger Arena ausverkauft: gegen den FC Bayern München und Schalke 04. Leverkusen war schon in der Vergangenheit kein Zuschauermagnet. Allerdings: Selbst gegen Traditionsvereine wie Bremen, Mönchengladbach oder Hertha BSC kamen keine 30.000.
Augsburgs Gästefanblock ist nur ganz selten ausverkauft. Womöglich interessierte sich der eine oder andere auswärtige Fan in der Premierensaison für eine Reise in den Süden der Republik. Inzwischen wissen sie, was Augsburg zu bieten hat. Spielen andere Vereine zu Hause gegen den FCA, ergeht es ihnen ähnlich. Ihr Stadion ist nicht ausverkauft, weil der FCA wenig Zuschauer mitbringt. In der vergangenen Saison waren es im Schnitt 1240, wobei Ausreißer wie München (7500) die Zahlen beschönigen. Wenig Auswärtsfahrer haben ebenso Wolfsburg, Mainz oder Leverkusen – Teams also, die der FCA in der laufenden Saison empfangen hat.
Im sechsten Jahr Bundesliga ist Euphorie Routine gewichen. Begegnungen mit Freiburg, Mainz oder Hoffenheim sind alltäglicher geworden. Die FCA-Verantwortlichen betonen zwar mantramäßig, wie außergewöhnlich dauerhaft Erstligafußball in Augsburg ist, Teile der Fans, die sich von Stimmungen beeinflussen lassen, denken indes anders. In der Premierensaison war das Stadion zehn Mal ausverkauft, in der laufenden Spielzeit zwei Mal.
Attraktive Spielweise des FCA wirkt sich nicht auf Zuschauerzahlen aus
Die Punktezahl lässt den FCA in der Tabelle ordentlich dastehen, der Vorsprung auf den Relegationsplatz gegen den Abstieg beträgt fünf Punkte. Wie der FCA über weite Strecken der Saison Zähler „ermauerte“, gefiel hingegen weniger. Unter Trainer Manuel Baum ist der FCA zu einer attraktiveren Spielweise zurückgekehrt, auf das Zuschauerinteresse hat sich dies bisher nicht positiv ausgewirkt.
Der FCA hat in der laufenden Runde von elf Heimspielen drei gewonnen, drei Mal trennte er sich unentschieden, fünf Mal verlor er. Mit diesen Erfolgsaussichten entscheidet sich womöglich manch Kurzentschlossener gegen einen Stadionbesuch.
Das Fußball-Angebot im Fernsehen ist reichlich, sogar Regionalligaspiele werden übertragen. Bei diesem Überschuss geht der Reiz am Besuch eines Bundesligaspiels zunehmend verloren. Zudem orientieren sich die Deutsche Fußballliga (DFL) und die Klubs gezielter an den Bedürfnissen der Fernsehsender, die hunderte Millionen Euro für Rechte zahlen. Folge: Spieltage werden künftig stärker zerstückelt und Anstoßzeiten verschoben, um möglichst viele Partien zeitlich versetzt stattfinden zu lassen.