So etwas vergisst man nicht. Auch Philipp Max ist der 1. April dieses Jahres in deutlicher Erinnerung geblieben. Der Fußball-Bundesligist FC Augsburg wurde damals vom FC Bayern München förmlich überrollt und kassierte mit 0:6 die bisher höchste Niederlage in seiner bisherigen Bundesliga-Geschichte. „Wir waren damals überfordert“, sagt Max und sieht dabei aus, als wolle er sich im Nachhinein noch einmal für diese Klatsche entschuldigen. Es war eine schwierige Phase, in der Augsburg damals steckte. Auf das 0:6 folgte eine 2:3-Niederlage gegen Ingolstadt und anschließend verlor der FCA auch noch in Berlin mit 0:2. Der Klub steckte tief im Abstiegskampf.
Gute acht Monate später sieht die Welt viel freundlicher aus. Die Mannschaft um Trainer Manuel Baum spielt bisher eine außerordentlich gute Rolle in der Bundesliga und kann aus bisher elf Partien 16 stattliche Punkte vorweisen. Dennoch, am Samstag (15.30 Uhr) geht es mal wieder zu den Bayern. Und wenn es bei diesen läuft, kann man immer mal ein halbes Dutzend Tore bekommen. Oder? Max schüttelt den Kopf: „Wir fahren nicht mit einem negativen Gefühl nach München. Spiele gegen die Bayern sind noch immer Highlights in der Saison. Wir wollen unser gutes Gesicht zeigen und Nadelstiche setzen.“
Als Jugendlicher hat Max auch schon das Trikot des FC Bayern München getragen. Er wechselte im Jahr 2007 von den Münchner Löwen zu den Bayern. Als 14-Jähriger vom TSV 1860 zu den „Roten“ – ein mutiger Schritt. Zumal sein Vater Martin Max Jahre zuvor als Torjäger bei den „Blauen“ für viel Furore in München sorgte. Philipp Max gibt auch zu, dass es nicht einfach war: „Persönlich war es für mich sicher nicht die schönste Zeit, aber es war ein wichtiger Schritt. Ich habe dort viel gelernt. Schon in der Jugend steht man bei den Bayern unter Erfolgsdruck.“ Allerdings gab es dort auch Neider, die meinten, er würde nur spielen, weil „sein Vater mal ein Profi war“. Max muss sich heute nicht mehr rechtfertigen, wenn er spielt. Zahlen und Fakten sprechen für ihn. Für den FC Augsburg hat er 69 Spiele absolviert und ist zum Stammspieler gereift.
Philipp Max manchmal genervt vom Vater/Sohn-Vergleich
Mit der deutschen U23-Auswahl gewann er 2016 bei den Olympischen Spielen in Brasilien die Silbermedaille. Philipp Max hat seinen eigenen Weg gefunden. Er gibt zu, dass ihm der Vater/Sohn-Vergleich schon manchmal auf die Nerven geht: „Ich werde natürlich oft auf meinen Vater angesprochen und es wäre schlimm, wenn ich nicht stolz auf ihn wäre. Aber irgendwann ist es dann auch wieder gut.“
Für den Sohn läuft es prächtig in dieser Saison. Trainer Manuel Baum setzt auf ihn. Sein stärkster Konkurrent, Konstantinos Stafylidis, muss sich hinten anstellen. „Ich bin natürlich froh, dass es so gut läuft, aber es gehört auch immer ein Quäntchen Glück dazu“, meint Max. Als Linksverteidiger zählt der 24-Jährige, der in Viersen (Nordrhein-Westfalen) geboren ist, eher zu den Raritäten. Fußballer mit einem „linken Fuß“ sind immer gesucht. Auch in der deutschen Nationalmannschaft. Bei diesem Thema hält Max allerdings den Ball flach: „Ich versuche immer, eine Option zu sein. Aber das geht nicht mit Worten, sondern nur mit guten Leistungen.“
Mit 72 will Max mit Fußball nichts mehr zu tun haben
Ansonsten will Max zunächst mit dem FCA weiter positive Akzente setzen. Vor Bayern hat er keine Angst: „Wir haben eine intakte Mannschaft. Unser Trainer wird uns auch einen guten Plan mit auf den Weg geben.“ Allerdings hätte Max noch lieber vor ein paar Wochen gegen die Bayern gespielt. Unter Carlo Ancelotti hätten sie noch mehr Schwächen gezeigt als jetzt unter Jupp Heynckes. „Bayern hat nach dem Trainerwechsel wieder gewaltig an Fahrt aufgenommen“, zollt er dem 72-jährigen Heynckes Respekt. Max hat dagegen nicht vor, mit 72 Jahren noch im Fußballgeschäft tätig zu sein: „Ich denke, da sitze ich irgendwo gemütlich und trinke einen Kaffee.“
Im April hat der FC Augsburg gegen die Bayern mit 6:0 die höchste Niederlage seiner Bundesligahistorie einstecken müssen. Hier gibt's die Bilder vom Spiel: