Endlich hat sich der FC Augsburg für seinen unermüdlichen Kampfgeist belohnt. Nahezu unbeeindruckt von der aufgeheizten Stimmung im Kölner Stadion konzentrierten sich die Schwaben auf ihr Erfolgsrezept - eine sichere Verteidigung und schnelle, überraschende Offensivaktionen. Die Folge: ein wichtiger 1:0-Sieg, durch den der FCA vorerst die Abstiegsränge verlässt. Nachfolgend die Spieler in der Einzelkritik:
Marwin Hitz: Hatte schon in der 4. Minute Gelegenheit sich auszuzeichnen, als er einen Freistoß von Risse gerade noch um den Torpfosten lenkte. Gleiche Aktion in der 16. Minute, als er ebenfalls noch mit den Fingerspitzen am Ball war. Seine größte Glanztat: der um den Pfosten gedrehte Elfmeterschuss von Modeste. Auch wenn sein Rasen-Gestampfe zuvor vielleicht ethisch nicht korrekt war, an Hitz´ brillanter Leistung ändert das nichts. Note 1
Paul Verhaegh: Schwerstarbeit lieferten der Kapitän und seine Hinterleute ab. Das schnelle Umschaltspiel der Gäste verlangte große Laufbereitschaft und volle Konzentration - und der Niederländer half tatkräftig mit, das dritte zu Null in Folge in der Bundesliga zu sichern. Nach der fünften gelben Karte, als er mit gestrecktem Bein unglücklich Bittencourt traf, fehlt er allerdings am nächsten Sonntag zuhause gegen Schalke. Note 3
Jan-Ingwer Callsen-Bracker: Gegen Modeste musste er immer auf der Hut sein, schaffte es aber, die Wirkungskreise des Kölner Stürmers einzuschränken. Überzeugend im Kopfballspiel. Kleinere Fehler wurden wenigstens nicht mit einem Gegentor bestraft. Note 3
Ragnar Klavan: Gleich in der 2. Minute hielt er dem strammen Direktschuss von Anthony Modeste seinen Kopf entgegen und ging danach ausgeknockt zu Boden. Trotzdem war er nach kurzer Behandlungszeit wieder auf dem Posten und machte seinem Ruf als Abräumer alle Ehre. Was die anderen durchließen, putzte der Este weg. Note 2
Philipp Max: Überaus quirlig auf der linken Seite. Unterstützte Caiuby in der Offensive und war in der Abwehr meist auf der Höhe des Geschehens. Note 2
Dominik Kohr: Immer anspielbereit und eifig, wenn auch unspektakulär. Überall zur Stelle, wo Not am Mann war. Suchte auch stetig den Weg nach vorne. Lieferte allerdings die meisten Fehlpässe ab (11). Note 3
Daniel Baier: Mit viel Übersicht, Konzentration und Einsatz erledigte er den anspruchsvollen Spagat, seine Leute zackig zwischen Vorwärts- und Rückwärtsgang hin und her zu dirigieren. Ein Regisseur in Hochform. Note 2
Alexander Esswein: Nicht so präsent und explosiv wie in den Partien zuvor. Anfangs liefen mehr Angriffe über die linke Seite statt über seine rechte. Verzettelte sich oft in Zweikämpfe, nur wenig erfolgreich mit seinen Flanken. Note 3
Ja-Cheol Koo: Aufgedreht, quirlig und im Dreierpack mit Caiuby und Bobadilla extrem spielfreudig. Hielt unermüdlich das Tempo hoch und sprühte vor Dynamik. Er lieferte mit 11,2 Kilometern die beste Laufleistung ab und hatte die besten Zweikampfwerte. Note 2
Caiuby: Hatte schon in der 12. Minute den Führungstreffer auf den Fuß, doch er machte keine gute Figur, als er am Ball vorbeisäbelte. Volley-Annahmen dürften ohnehin gern noch ein bisschen besser werden. In punkto Engagement und Einsatz hat der Brasilianer in den vergangenen Wochen zwar zugelegt, den Fair play-Preis dürfte er nach seiner Ecken-Verleugnung aber auch nicht mehr erhalten. Danach wurde er von den Kölnern gellend ausgepfiffen und konnte keine Akzente mehr setzen. Note 4
Raul Bobadilla: Zeigte in der ersten Halbzeit zwar Kabinettstückchenen und unerbittliche Zweikämpfe, die toll anzuschauen waren, doch müsste er den Ball auch hin und wieder an besser postierte Kollegen abgeben. Fast ein knappes Dutzend guter Chancen brachte er in der ersten Halbzeit nicht im Tor unter. In der 64. Minute dann aber sein grandioser Freistoß zum 1:0, den er jubelnd feierte - mit dem Foto seines Nachwuchses auf dem T-Shirt unterm Trikot. Ein Kämpfer bis zur letzten Sekunde. Note 1
Don-Won Ji (77. für Baier): Der Südkoreaner fügte sich nahtlos ein in die geschlossen gute Mannschaftsleistung.
Tim Matavz (86. für Bobadilla): Zwar nur kurz im Spiel, hatte aber doch noch die Gelegenheit, zum 2:0 zu erhöhen, vergab jedoch.
Christoph Janker (89. für Essswein): Half in der hektischen Nachspielzeit mit, dass die Null trotz der wütend anrennenden Kölner stehen blieb.
Es werden nur Spieler bewertet, die mindestens 30 Minuten im Einsatz waren.