Dass ihn diese Frage inzwischen nervt, lässt er sich nur kurz anmerken. Geduldig beantwortet Philipp Max die Frage eines Reporters. Länderspielpause. Die deutsche Nationalmannschaft im Umbruch. Mit Neulingen, doch einmal mehr ohne Philipp Max. Dieser ist vorbereitet, sagt, was er schon des Öfteren gesagt hat. Dass er sein Bestes geben werde und mit dem FC Augsburg erfolgreich sein wolle. „Nur so kann ich mich für andere Dinge empfehlen.“ Statt im Nationaltrikot sein Land zu vertreten, entspannte er sich mit seiner Verlobten Annabell-Lee in einem Wellnesshotel in Zürich.
25 Jahre ist Philipp Max inzwischen alt. Allmählich erreicht er ein Alter, in dem eine Berufung in die Nationalmannschaft immer unwahrscheinlicher wird. Der Leipziger Marcel Halstenberg und der Hoffenheimer Nico Schulz haben Philipp Max in der Gunst des Bundestrainers überholt, haben mit ihren Klubs international gespielt und wurden berufen – während dem Augsburger stets nur der Abstiegskampf geblieben war.
FCA-Profi Philipp Max will den nächsten Schritt machen
Auf Dauer will sich Philipp Max mit dieser Situation nicht zufriedengeben. Seine Erwartungshaltung ist gestiegen. Um weiterzukommen, schließt er einen Vereinswechsel nicht aus. Max betont: „Ich habe mir als Ziel gesetzt, den nächsten Schritt zu machen. Wann das der Fall ist, hängt von vielen Faktoren ab.“ Der FCA hat den Vertrag mit Max frühzeitig bis Sommer 2022 verlängert. Als Mitglied des Mannschaftsrates und Stammkraft ist der Sohn des ehemaligen Bundesliga-Torjägers Martin Max ein Eckpfeiler des Kadergerüsts.
In der vergangenen Saison ist der Linksverteidiger in den Fokus gerückt, in Erinnerung geblieben sind vor allem seine Qualitäten als Vorlagengeber. 13 Treffer inszenierte der 25-Jährige, allein deren zehn in der Vorrunde. Seinen Marktwert taxierte der Branchendienst Transfermarkt.de auf 20 Millionen Euro. Europaweit sorgte er für Aufsehen, Wechselgerüchte kamen auf. Gehandelt wurden große Namen. Manchester United etwa. Oder Paris St. Germain. Doch Philipp Max blieb.
Und durchlebt mit dem FCA eine schwierige Saison, mit Höhen und Tiefen, mit Unruhe und Störfeuern. So hat der ausgeliehene Martin Hinteregger jüngst seine Kritik an Trainer Manuel Baum erneuert. Unter Baum wolle er nicht mehr spielen, tönte Hinteregger. Max äußert sich diplomatisch, lobt Hintereggers hundertprozentigen Einsatz im FCA-Trikot. Max sagt aber auch: „Ich bin kein Fan davon, in irgendeiner Weise nachzutreten.“
FC Augsburg ist im Abstiegskampf in aussichtsreicher Ausgangslage
Philipp Max und seinen Mitspielern bietet sich am Wochenende die Gelegenheit, einen immensen Schritt Richtung Klassenerhalt zu vollziehen. Mit einem Erfolg in Nürnberg (Samstag, 15.30 Uhr) könnte sich der FCA der größten Abstiegssorgen entledigen, die Franken wären wohl abgestiegen. Mit sieben Zählern aus drei Begegnungen haben sich die Augsburger im Ringen um den Ligaverbleib in eine aussichtsreiche Ausgangslage gebracht.
Die Augsburger haben die Ärmel hochgekrempelt. Haben den Abstiegskampf angenommen. Dass Philipp Max und Michael Gregoritsch statt modischer Frisuren nun kurz geschoren daherkommen – vielleicht nur ein Zufall. Aber passend zur Kratzbürstigkeit, mit der Baums Mannschaft zuletzt auftrat. Tiefer gestaffelt und bissig verteidigen die Augsburger ihr Tor; Max wurde in Leipzig für eine Rettungsaktion wie ein Torschütze gefeiert. Zudem stürmen in den Umschaltmomenten von Defensive auf Offensive nicht mehr beide Außenverteidiger kompromisslos nach vorne. Max fasst zusammen: „Wir haben uns besser strukturiert und organisiert.“
Dieses Sicherheitsdenken wirkt sich unmittelbar auf Philipp Max’ Spielweise aus. Gefährliche Flanken aus dem Halbfeld, die große Qualität des Außenbahnspielers, sind seltener geworden. Vier Treffer hat er in dieser Runde vorbereitet, für seine Verhältnisse ein niedriger Wert. Dennoch kamen jüngst weitere Gerüchte auf. Philipp Max wurde mit Borussia Dortmund und dem italienischen Traditionsklub AS Rom in Verbindung gebracht. Der Profi lächelt. Ein großes Lob sei das, meint er. „Momentan ist die persönliche Zukunft aber unwichtig. Der Endspurt als Team steht im Vordergrund.“