Volle Fußballstadien in kleinen Ortschaften sind derzeit keine Seltenheit. Erstligisten und Zweitligisten weichen momentan zu Testspielzwecken in die Provinz aus. So war das am gestrigen frühen Abend auch im Stadion des Fußball-Kreisligisten TSV Mindelheim. 1100 Zuschauer wollten bei herrlichem Sommerwetter die Partie zwischen dem Bundesligisten FC Augsburg und dem Zweitligisten SV Sandhausen sehen. Und sie sahen dabei eine 0:2-Niederlage des Teams aus dem Oberhaus.
Ein alter Bekannter aus früheren Augsburger Zeiten war auch vor Ort. Rob Reekers, Co-Trainer unter dem ehemaligen FCA-Trainer Jos Luhukay, war extra aus den Niederlanden angereist. „Einfach so, um frühere Kumpels mal wieder zu sehen“, sagte Reekers, der zuletzt für den SC Paderborn arbeitete. Mit Sandhausens Co-Trainer Gerhard Kleppinger hat Reekers früher bei RW Oberhausen gearbeitet, außerdem wollte er mal wieder den Augsburger Torwarttrainer Zdenko Miletic besuchen.
FCA nutzt dicke Chancen beim Testspiel gegen Sandhausen nicht
Das Testspiel begann relativ flott und der FCA übernahm die Initiative. Dabei hatte Halil Altintop Pech, als er nach sechs Minuten lediglich den Torpfosten traf. Einer der wenigen Angriffe führte zum 1:0 für Sandhausen. Markus Karl kam in der 21. Minute im Strafraum frei zum Schuss und Ioannis Gelios hatte keine Chance.
Dann dominierte wieder Augsburg. Der Bundesligist erspielte sich dicke Chancen durch Caiuby (23.) oder erneut Altintop, der freistehend an Keeper Knaller scheiterte. Beim FCA fehlten Tobias Werner, Markus Feulner (beide angeschlagen) Paul Verhaegh (Sprunggelenkverletzung), Ragnar Klavan (Rückenverletzung) und der Langzeitverletzte Jan-Ingwer Callsen-Bracker.
Nach dem Wechsel warf FCA-Trainer Dirk Schuster die Rotationsmaschine an und wechselte bis auf Keeper Gelios das gesamte Team aus. Die zehn Neuen standen kaum auf dem Platz, da schlug Sandhausen erneut zu. Pledl erhöhte zwei Minuten nach der Pause auf 2:0. Das Niveau der Partie ging jetzt auch deutlich nach unten. Sandhausen war zwar nun über weite Phasen besser, aber spielerische Höhepunkte blieben Mangelware. Die Partie passte sich dem Wetter an – ein bisschen Sommerfußball, ein bisschen Standfußball.
Schuster und Reuter ärgern sich
Auch Neuzugang Takashi Usami fand kaum ins Spiel und hatte nur wenig Ballkontakte. In der 82. Minute wollte es dann doch noch Dominik Kohr wissen. Doch dessen Schuss parierte Keeper Knaller mit einer starken Parade.
Trainer Dirk Schuster hat noch viel Arbeit vor sich, aber auch noch jede Menge Zeit. Schließlich dauert die Vorbereitungszeit bis zum Bundesligastart immer noch gute fünf Wochen. Trotzdem war Schuster nicht zufrieden: „Niederlagen geben einem immer ein schlechtes Gefühl. In der ersten Halbzeit haben wir viel Aufwand betrieben und nach dem Wechsel waren wir zu statisch. Ich hoffe, das wird uns für die Zukunft eine Lehre sein.“
Auch Manager Stefan Reuter ärgerte sich über die Testspiel-Niederlage: „In solchen Spielen ist viel Wille erforderlich. Da musst du halt auch mal deinen inneren Schweinehund überwinden.“