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FC Augsburg: Neuzugang Reece Oxford lässt sich nicht stoppen

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Neuzugang Reece Oxford lässt sich nicht stoppen

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    "Bleib doch noch ein bisschen da." Jannis Serra (links) hält sich verzweifelt an Reece Oxford fest. Doch der Neuzugang des FC Augsburg ließ sich nicht an die Kette legen.
    "Bleib doch noch ein bisschen da." Jannis Serra (links) hält sich verzweifelt an Reece Oxford fest. Doch der Neuzugang des FC Augsburg ließ sich nicht an die Kette legen. Foto: kolbert-press

    Als der FC Augsburg in letzter Minute am 31. Januar die Leihe von Reece Oxford öffentlich machte, rümpften viele Fans des Bundesligisten die Nase. Wie sollte ein 20-jähriger Engländer Stamm-Innenverteidiger Martin Hinteregger, 26, ersetzen. Ausgerechnet den Hinteregger, den am Ende nur sein loses Mundwerk stoppen konnte und der dann nach Frankfurt verliehen wurde? Klar Oxford feierte bereits im Alter von 16 Jahren sein Debüt in der Premier League für West Ham United, aber in dieser Saison durfte er nur für die U23 der Londoner spielen. Auch in der vergangenen Saison bei Borussia Mönchengladbach kam er lediglich acht Mal zum Einsatz.

    Am Mittwochabend, beim mehr als glücklichen 1:0-Pokal-Erfolg gegen Holstein Kiel, hat Reece Oxford gezeigt, warum Gladbach im Sommer wochenlang um die dauerhafte Rückkehr des Talentes gekämpft hatte. Am Ende knickte Gladbach nur vor der exorbitanten Ablösesumme von 30 Millionen Euro, die West Ham gefordert hatte, ein. Nicht der drei Monate ältere Kevin Danso, mit deutlich mehr Bundesliga-Erfahrung, war der Chef in der blutjungen Augsburger Innenverteidigung, sondern der Neuzugang, der bei seinem Startelf-Debut nicht lange fremdelte.

    FC Augsburg: Oxford gewann fast alle Zweikämpfe

    Oxford machte zwar nicht alles richtig, so stand er vor dem Pfostenschuss von Kingsley Schindler falsch, aber ansonsten grätschte er 90 Minuten in bester englischer Manier, gewann 80 Prozent seiner Zweikämpfe, warf sich in die Schüsse und am Ende sorgte er noch für den entscheidenden Impuls vor dem Siegtreffer (85.). Mit einer Balleroberung leitete er den Konter ein, denn dann der eingewechselte Fredrik Jensen, mit einem sensationellen Sololauf und einem genialen Pass auf Torschütze Gregoritsch veredelte.

    Innenverteidiger-Kollege Kevin Danso war von Oxfords Präsenz begeistert. „Er war überall.“ Die Verständigung war kein Problem. Der Österreicher Danso ist in England aufgewachsen, die Kommunikation findet auf Englisch statt. Oxford selbst, der die Talentschmieden von Tottenham und West Ham durchlief, gab sich nach nur einer Woche in Augsburg bescheiden. „Es war ein wirklich hartes Spiel für uns, aber Hauptsache wir sind eine Runde weiter.“ Es gab viel in der Defensive zu tun, „but Kevin and I kept a clean sheet.“ Kevin und er blieben ohne Gegentor.

    Dass er in Kiel spielen würde, hatte er schon während der kurzen Trainingswoche geahnt, als er bei den taktischen Übungen die Stelle von Jeffrey Gouweleeuw übernahm. Wie lange der Niederländer noch mit seiner hartnäckigen Adduktoren-Verletzung ausfällt, ist weiter ungewiss. Für das Punktspiel in Bremen (So., 15.30 Uhr) hat sich Oxford wärmstens empfohlen.

    Oxford könnte sich für Sport-Geschäftsführer Stefan Reuter, dessen Personalmanagement in dieser Saison von vielen kritisch betrachtet wird, zu einem guten Argument für seine Transferpolitik entwickeln. Trotzdem wollte er noch nicht in Jubelstürme ausbrechen. „Reece hat richtig stark gespielt, er hat auch das Tor mit einem riskanten, aber erfolgreichen Tackling eingeleitet“, sagte Reuter. „Das haben wir schon erwartet. Es war aber sicher auch unser Personalsituation geschuldet, dass er in der Startelf stand.“

    FCA-Trainer Baum setzte auf die Jugend

    Kurzfristig musste Trainer Manuel Baum neben Jonathan Schmid (Adduktorenverletzung), auf die angeschlagenen Alfred Finnbogason, Jan Moravek und Ja-Cheol Koo verzichten. Baum setzte auf die Jugend. Und laut dem Fachmagazin Kicker war es sogar das jüngste FCA-Team (23,98 Jahre) seit dem Zweitliga-Aufstieg im Jahr 2006. Mit Danso, Oxford und Felix Götze standen drei 20-Jährige in der Viererkette, dazu kamen die 21-jährigen Sergio Cordova, Marco Richter und Torhüter Gregor Kobel.

    Dabei wurde eines im Kieler Nieselregen deutlich: Während Oxford, der eingewechselte Jensen und mit Abstrichen Kobel Werbung in eigener Sache machten, ist für einige andere der Weg zu einem Bundesliga-Stammspieler noch weit. Größere Ausfälle wie vor dem Pokalachtelfinale sind so für den FCA kaum zu verkraften. Denn weder Cordova noch Richter konnten an diesem Abend einen Anspruch geltend machen.

    Deutlich überfordert war auch Felix Götze bei seinem ersten Startelfeinsatz im Profifußball als Rechtsverteidiger. Doch Trainer Manuel Baum nahm nicht nur Götze in Schutz. „Bei uns dürfen die jungen Spieler Fehler machen. Das ist schnell abgehakt.“

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