Markus Weinzierl, 39, hat in dieser Woche ein schweres Puzzle zu lösen. Denn ausgerechnet vor dem samstäglichen Gastspiel des FC Bayern München fehlen dem Trainer des FC Augsburg ein paar ganz wichtige Einzelteile in seinem bisher so erfolgreichen Kollektiv.
Mit Tobias Werner (Augenhöhlenbruch) und André Hahn (Gelbsperre) sind ihm am Samstag auf einen Schlag seine erfolgreiche Flügelzange und seine zwei besten Torschützen weggebrochen. Hahn erzielte bisher zehn Treffer, Werner neun. Zudem wird mit Ragnar Klavan (Adduktorenverletzung) sein zuverlässigster Innenverteidiger gegen den neuen deutschen Meister sicher ausfallen.
Der Einsatz von Dong-Won Ji (muskuläre Probleme), der gestern nur Lauftraining absolvierte, ist unwahrscheinlich. Zu allem Unglück meldete sich gestern auch noch Kevin Vogt krank.
Weinzierl jammert nicht
Andere Trainer würden da jammern und zedern, Weinzierl tut das nicht. Er sagt: „Vor so einem Spiel sind das schon unheimlich viele Probleme. Und wir haben jetzt auch noch nicht die endgültige Lösung für jedes dieser Probleme.“ Aber er werde sie lösen. „Jetzt bekommen die anderen Spieler ihre Chance, weil sie es verdient haben.“ Welche, verriet er aber (natürlich) nicht.
Gestern im Training gab es bei den Spielformen aber schon einige Hinweise auf die Weinzierl’schen Gedankengänge. So spielte Raphael Holzhauser auf der linken Außenbahn. Der Österreicher war dort zu Saisonbeginn erste Wahl, ehe sich Tobias Werner durchsetzte und die Saison seines Lebens spielte.
Auf der rechten Außenbahn trug Alexander Esswein das gelbe Leibchen, das normalerweise die Stammelf trägt. Esswein, in der Winterpause aus Nürnberg gekommen, wird aller Voraussicht nach Hahn ersetzen. Als Klavan-Ersatz hat Weinzierl zwei Kandidaten: Jeong-Ho Hong oder Dominik Reinhardt.
Verhaegh als zusätzlicher Abräumer
Zudem probierte Weinzierl eine ganz interessante taktische Variante aus. Paul Verhaegh rückte für Vogt ins defensive Mittelfeld und Ronny Philp spielte rechter Verteidiger. Eine verrückte Idee? Überhaupt nicht. Denn Philp bearbeitete bei seinem Pflichtspieldebüt für den FCA im DFB-Pokal-Achtelfinale im Dezember 2012 gegen Bayern (0:2) seinen Gegenspieler Franck Ribéry derart penetrant, dass der Franzose kurz nach der Pause die Nerven verlor und nach einer Tätlichkeit vom Platz flog.