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FC Augsburg: Nachwuchs: Marwin Hitz hat ein Terminproblem

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Nachwuchs: Marwin Hitz hat ein Terminproblem

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    Torwart Marwin Hitz war auch gegen den FC Liverpool einer der besten Augsburger.
    Torwart Marwin Hitz war auch gegen den FC Liverpool einer der besten Augsburger. Foto: Sebastian Widmann (Witters)

    Marwin Hitz, 28, hat ein kleines Terminproblem. Seine Frau Patricia erwartet in diesen Tagen nach Söhnchen Matteo, 1, ihr zweites Kind. Allerdings ist ihr Mann beruflich gerade ein wenig eingespannt. Denn der Torhüter des FC Augsburg kämpft am Donnerstag mit seiner Mannschaft beim FC Liverpool um den Einzug in die Runde der letzten 16 in der Europa League. Und da stehen die Chancen nach dem 0:0 im Hinspiel gar nicht so schlecht.

    Für den Fall der Fälle ist im Hause Hitz alles durchgeplant. Hitz sagte gegenüber Blickpunkt : „Wir haben alle Szenarien durchgesprochen.“ Hitz kann sich also auf seinen Beruf konzentrieren. Und den macht er derzeit gut. Der Schweizer Nationaltorhüter spielt seit Wochen in überragender Form. Auch beim 1:0 (1:0)-Auswärtssieg bei Hannover 96 rettete er seiner Mannschaft in der Nachspielzeit mit einem Weltklasse-Reflex die wichtigen drei Punkte.

    Hiroshi Kiyotake hatte die letzte Ecke der Hannoveraner auf den langen Pfosten gezirkelt, wo Alex Milosevic am höchsten sprang und den Ball per Aufsetzer auf das linke Eck beförderte. Doch Hitz tauchte mit einem Reflex nach unten und hielt. „Wenn du bei einer Flanke nicht rauskommst, musst du den Ball auf der Linie halten“, beschrieb er später trocken seine Glanztat.

    Hitz hielt in Hannover den Sieg fest

    Genauso nüchtern fiel die Analyse der vorausgegangenen 90 Minuten aus. Die Partie war kein Genuss für Fußball-Ästheten, es war harte Fußball-Arbeit im Abstiegskampf, bei der die FCA-Profis mit einer vorbildlichen Berufsauffassung glänzten. Und zwar alle Mitglieder des Kaders. Am Donnerstag waren Teilzeitkräfte wie Halil Altintop, Tobias Werner oder Christoph Janker über sich hinaus gewachsen, am Sonntag gaben Spieler wie Philipp Max, Jeffrey Gouweleeuw oder Alfred Finnbogason, die gegen Liverpool nicht spielten, alles.

    Doch der frisch verlegte Rasen in der HDI-Arena hatte nach einem Dauerregen erkennbare Tücken. „Ich weiß nicht, ob ich es sagen darf, aber ich habe selten ein schlechteres Bundesligaspiel gesehen. Der Platz sah von oben vielleicht gut aus, aber er war extrem tief. Vor dem Tor gab es die eine oder andere Pfütze, da ist der Ball nicht gerollt, in der Mitte ist er wieder schnell, das war schon schwer“, erklärte Hitz. Doch am Ende hielt Hitz das 1:0 fest.

    Für das Tor des Tages hatte schon nach 14 Minuten Ja-Cheol Koo, 26, gesorgt. Es war der erste Augsburger Torschuss und sein viertes Saisontor. Der Südkoreaner war zweikampfstärkster Augsburger (68 Prozent). Dementsprechend schwer gezeichnet stand er in der Mixed-Zone. Sein Schienbein zierte eine dicke rote Strieme.

    Ein Andenken an ein Foul von Salif Sané in der 30. Minute, mit dem er kurz vor der Halbzeit noch einmal zusammengeprallt war. „Das war eine klare Rote Karte und der Schiedsrichter hat es gesehen“, schimpfte Koo auf Deutsch. Sané durfte aber weiter spielen wie Hugo Almeida. Dessen Ellenbogenstoß gegen Dominik Kohr hatte Schiedsrichter Daniel Siebert übersehen, jetzt ermittelt der DFB.

    Der FCA steckte ein und antwortete durch das Tor von Koo. Das er sich fest vorgenommen hat. Denn in Hannover durfte der vielseitige Akteur wieder auf seiner Wunschposition agieren. „Heute habe ich wieder auf der 10 gespielt und zu mir selbst gesagt, heute schießt du ein Tor für die Mannschaft.“

    Er tat es und sorgte dafür, dass sich er und seine Mitspieler nun voll auf das Liverpool-Spiel konzentrieren können. Die Partie wird live in Südkorea übertragen. Dort ist der FCA auch durch Koo, Ji und Hong längst ein Begriff. Dabei zählte in Fernost bis vor wenigen Jahren nur die englische Premiere League. „Doch der Abstand wird immer kleiner“, sagt Koo.

    „Punkte und Siege tun immer gut"

    Dabei waren vor etwas mehr als einer Woche dunkle Wolken über dem FCA aufgezogen. Nach der 1:2-Niederlage in Ingolstadt und nur noch einen Punkt Vorsprung auf den Relegationsplatz waren die FCA-Spieler nicht gerade sorgenfrei ins Heimspiel gegen Liverpool gegangen. „Wir haben uns schon auf das Spiel gefreut, aber der Kopf war auch schon hier in Hannover“, erklärte Hitz den hohen Druck.

    Auch Trainer Weinzierl war erleichtert. Der Aufschwung, der vor der Winterpause eingesetzt hatte, scheint nach einem Rücksetzer jetzt wieder Fahrt aufzunehmen. Weinzierl: „Punkte und Siege tun immer gut. Es ist immer noch eine spannende Angelegenheit, aber wir haben uns jetzt ein wenig Luft verschafft. Das gibt ein ruhigeres Gefühl und es erleichtert die Reise nach Liverpool definitiv.“

    Mit dem Sieg in Hannover ist jetzt für einige Tage die Last des Alltags abgefallen. „Der Sieg macht Mut, weil wir jetzt den Kopf wirklich frei haben für Liverpool. Wir haben in den letzten zwei Spielen alles richtig gemacht“, zog Hitz zufrieden Bilanz. Für ihn scheint sich der Februar zu einem Glücksmonat zu entwickeln. Sportlich vielleicht, privat ganz sicher auch. Selbst wenn er vielleicht nicht dabei ist, wenn er Papa wird.

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