Der FC Augsburg wird derzeit arg vom Verletzungspech gebeutelt. Mit Jeong-Ho Hong, Alexander Esswein, Marwin Hitz, Jan Moravek, Dominik Reinhardt, Sascha Mölders, Tim Matavz und neuerdings Paul Verhaegh fallen acht Spieler aus. Zudem müssen die Augsburger noch ein Spiel auf den gesperrten Christoph Janker verzichten.
Bislang haben die Augsburger die Ausfälle erstaunlich gut kompensiert. Die Verletzung von Paul Verhaegh trifft den FCA nun aber doch hart, musste sich Trainer Markus Weinzierl zuletzt schon kreativer Flickschusterei in der Defensive bedienen. Markus Feulner zog er aus dem Mittelfeld nach hinten links ab, weil die dortige Stammkraft Abdul Rahman Baba beim Afrika-Cup weilte. Für den angeschlagenen Jan-Ingwer Callsen-Bracker spielte zuerst Last-Minute-Transfer Christoph Janker und dann Dominik Kohr, der normalerweise im Mittelfeld beheimatet ist.
Für Paul Verhaegh gibt es keinen nominellen Ersatz mehr im Kader, nachdem man Ronny Philp in der Winterpause nach Fürth ausgeliehen hat. Weinzierl wollte in der Winterpause darin allerdings kein Problem sehen. Notfalls könnten auf dieser Position auch Callsen-Bracker, Kohr, Feulner oder Pierre-Emile Höjbjerg spielen, so der Coach.
Gegen Frankfurt übernahm Kohr diese Position nach Verhaeghs Ausfall, der noch angeschlagene Callsen-Bracker rückte in die Innenverteidigung. Für das Spiel gegen Werder Bremen ist das auch die wahrscheinlichste Variante. Auf der linken Außenbahn könnte dann theoretisch Baba spielen, der am Mittwoch wieder ins Augsburger Training zurückkehren soll. Feulner würde dann auf der Bank Platz nehmen müssen. Möglicherweise darf er aber auch von Beginn an spielen, wenn Baba noch unter der Belastung und den Reisestrapzen leidet.
Dreierkette mit Baba, Klavan und Calllsen-Bracker denkbar
Anstatt aber einfach die Positionen eins zu eins zu ersetzen, könnte Weinzierl auch ein neues taktisches System einstudieren. Die Zeit dafür scheint günstig zu sein. Mit dem Abstiegskampf werden die Augsburger nichts mehr zu tun bekommen. Für die Zukunft kann es für die Augsburger nur positiv sein, wenn sie mehrere taktische Systeme zur Verfügung haben, um auf unterschiedliche Situationen, Taktiken und Gegner reagieren zu können. Um zu überraschen. Außerdem könnte es dazu dienen, die Spieler eher gemäß ihren Fähigkeiten einzusetzen.
Denkbar wäre beispielsweise, dass in den kommenden Wochen eine Dreierkette einstudiert wird. Mit Ragnar Klavan als zentralem Spieler sowie Baba und Callsen-Bracker an seiner Seite könnte das vernünftig ausschauen. Einzig die Geschwindigkeitsdefizite von Callsen-Bracker könnten sich nachteilig auswirken.
Vor der Dreierkette könnten von rechts nach links Kohr, Höjbjerg, Daniel Baier und Tobias Werner ein ebenso kompaktes wie spielstarkes Mittelfeld geben. Vorne würde sich mit dem cleveren Altintop, dem energischen Bobadilla und dem technisch starken Ji eine Offensivreihe ergeben, die für viele Defensivabteilungen zu einem ernsthaften Problem werden könnte.
Im Optimalfall würden das Trio mit zahlreichen Rochaden die gegnerische Abwehr durcheinanderwirbeln und so Platz schaffen. Bobadilla wäre etwas von den ungeliebten Defensivarbeiten befreit. Kohr könnte seine strategischen Fähigkeiten besser als in der Abwehr zur Geltung bringen und zugleich die rechte Seite halbwegs dicht halten.
Vor allem gegen Mannschaften, die lediglich mit einer Spitze spielen, erscheint diese taktische Formation zumindest auf dem Reißbrett sinnvoll.