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FC Augsburg: Nach Krisentreffen: FC Augsburg setzt weiter auf Trainer Manuel Baum

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Nach Krisentreffen: FC Augsburg setzt weiter auf Trainer Manuel Baum

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    FCA-Trainer Manuel Baum (links) und Manager Stefan Reuter stehen nach sechs Spielen ohne Sieg unter Druck.
    FCA-Trainer Manuel Baum (links) und Manager Stefan Reuter stehen nach sechs Spielen ohne Sieg unter Druck. Foto: Ulrich Wagner

    Es ist 13 Uhr, als Peter Bircks auf den Parkplatz vor der WWK-Arena vorfährt. Der 64-jährige Marketingchef des FC Augsburg stellt seinen grauen Audi SUV in der ersten Reihe ab und geht in Richtung der Büroräume der Arena. Dort halten sich unter anderem bereits Geschäftsführer Sport Stefan Reuter, Finanzchef Michael Ströll und der technische Direktor Stephan Schwarz auf. Der Parkplatz von Präsident Klaus Hofmann bleibt zwar frei, doch die Drähte zwischen Hofmann und seinen Mitarbeitern glühen seit Sonntagabend. Das Thema, mit dem sich die Führungsriege des Bundesligisten intensiv beschäftigt hat, ist klar: die Zukunft von Trainer Manuel Baum.

    Die scheint auch nach der 0:2-Pleite in Berlin, nach null Punkten und 2:11 Toren innerhalb von einer Woche, beim FCA zu liegen (hier die Pressestimmen zur Partie). Wie am Montagabend durchsickerte, wird Manuel Baum auch am Dienstag das Training leiten.

    Dabei ist die Situation des Bundesligisten mehr als bedrohlich: Hauptkonkurrent FC Ingolstadt hat mit der optimalen Ausbeute von neun Zählern aus drei Spielen bis auf einen Punkt auf den FCA aufgeschlossen. Am Samstag (der FCA spielt zu Hause gegen den 1. FC Köln, Ingolstadt in Wolfsburg) droht der FCA auf Platz 17, dem ersten direkten Abstiegsplatz, aufzuschlagen.

    Manager Reuter will weiter an FCA-Trainer Baum festhalten

    Einig war man sich nach Informationen unserer Redaktion aber auch innerhalb der Führung des Bundesligisten nicht, ob Manuel Baum noch der Richtige ist: Es gibt Fürsprecher, darunter ist Manager Stefan Reuter, der weiter an Baum festhalten will, aber auch Kritiker. Reuter scheint sich (vorerst) durchgesetzt zu haben.

    Der Geschäftsführer Sport sah nach der Berlin-Niederlage in den Spielern die Hauptschuldigen für den freien Fall Richtung zweite Liga. „Wir sind in einer Situation, in der du dich dagegenstemmen musst. Ich glaube, dass wir uns die Spieler jetzt mal packen müssen und ganz klare Forderungen formulieren.“ Seinen Chefcoach Baum nahm er in Schutz. Verständlich, war er es doch, der im Dezember des Vorjahres Dirk Schuster, 49, durch den unerfahrenen Baum , 37, abgelöst hatte. Ein Risiko.

    Baum wäre nach Schuster die zweite Fehlbesetzung innerhalb von wenigen Monaten auf dem Trainerposten, die Reuter hauptsächlich zu verantworten hat. Der 50-Jährige läuft Gefahr, im fünften Jahr seiner FCA-Dienstzeit all das einzureißen, was er zuvor mühsam aufgebaut hat.

    Denn nicht nur die Trainerauswahl, sondern auch seine Transferpolitik bietet immer mehr Kritikpunkte. Geschätzte 20 Millionen Euro haben Reuter und der technische Direktor Stephan Schwarz in dieser Saison in neue Spieler investiert, so viel wie noch nie. Die sportliche Rendite steht bis dato dazu in keinem Verhältnis.

    FC Augsburg: Noch sechs Spiele, noch 18 Punkte

    Manuel Baum: Trainer des FC Augsburg

    Baum wird 1979 in Landshut geboren, später studiert er Sportwissenschaften in München.

    Er spielt in seiner Jugend als Torwart beim TSV 1860 München.

    Es folgen acht Jahre beim FC Ismaning und zwei Jahre beim FC Unterföhring.

    Danach beginnt Baum seine Trainerlaufbahn bei der SpVgg Unterhaching. Von dort wechselt er nach Augsburg.

    Er eignet sich großes Fachwissen vor allem in den Bereichen Taktik, Training und Jugendarbeit an.

    Ab Juli 2014 ist Baum Cheftrainer und Verantwortlicher für alle Altersklassen im Nachwuchsleistungszentrum (NLZ) des FCA.

    Baum verpflichtet Ex-Nationalspieler Christian Wörns, als das U23-Team im Dezember 2015 hochgradig abstiegsgefährdet ist.

    Mit Wörns als Trainer gelingt der Mannschaft in letzter Minute der Klassenerhalt.

    Mittlerweile ist Christian Wörns als Trainer des FCA II zurückgetreten.

    Unter Trainer Baum spielt der FCA eine starke Bundesliga-Saison 2017 / 2018.

    Noch sind sechs Spiele zu absolvieren, 18 Punkte zu vergeben. Doch das Restprogramm (Köln, Frankfurt, Hamburg, Gladbach, Dortmund, Hoffenheim) ist happig und die Spieler waren direkt nach dem Spiel in Berlin sichtlich geschockt und wirkten sogar etwas ratlos.

    Mittelfeldspieler Daniel Baier zum Beispiel. Der 32-Jährige hat alle Höhen und Tiefen in der Bundesliga mit dem FCA durchgestanden, ist in allen Abstiegskämpfen mit erhobenem Kopf vorangegangen. Doch diesmal hat er echte Bauchschmerzen: „Es fühlt sich schon schlecht an. Wir hatten schon lange kein Erfolgserlebnis mehr und die Medien machen mehr Druck als vor vier oder fünf Jahren. Jetzt zeigt es sich, ob wir Männer sind in dieser Situation und dagegenhalten.“

    Torhüter Marwin Hitz, der gegen Berlin als Einziger Bundesliga-Niveau erreichte und mit einem halben Dutzend Großtaten ein richtiges Desaster abgewendet hatte, fordert einen vollkommenen Reset: „Wir müssen alles vergessen, was bisher passiert ist. Egal, ob einer vier Tore oder fünf Tore gemacht hat, ob er die letzten Jahre Stammspieler war oder 200 Bundesligaspiele für den FCA gemacht hat. Das zählt jetzt alles nichts mehr. Ich glaube, dass uns nur ein kompletter Neustart wieder zurückbringt.“ Den aktuellen Trainer meinte der 29-Jährige damit ausdrücklich nicht.

    Offiziell wollte der FC Augsburg zur Personalie Baum auf Anfrage keine Stellungnahme abgeben. Dass es Gespräche zwischen der Führungsriege gebe, sei nichts Besonderes, ließ die Presseabteilung des Vereins verlauten. Dass die Begleitumstände am Montag aber alles andere als gewöhnlich waren, lag auch auf der Hand.

    Am Dienstag findet um 15.30 Uhr die erste öffentliche Trainingseinheit auf dem Platz statt. Mit Manuel Baum. Anscheinend trauen ihm die Verantwortlichen zu, den Abwärtstrend zu stoppen. Beim FCA ist man den Marktmechanismen am Montag (noch) nicht gefolgt.

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