Es war einer der schlechtesten Aufritte in der Bundesliga-Geschichte des FC Augsburg: Beim 1:5 in Freiburg ließ sich der FC Augsburg stellenweise vorführen, hatte nie auch nur den Hauch eine Chance. Der FCA ist mit 18 Punkten aus 23 Spielen aktuell der schlechteste Tabellen-Fünfzehnte seit Einführung der Drei-Punkte-Regel und hat Glück, dass mit Stuttgart, Hannover und Nürnberg noch drei Mannschaften schlechter sind.
Dennoch steht eine Entlassung von Trainer Manuel Baum für Manager Stefan Reuter nicht zur Debatte. Dies bestätigte der 52-Jährige am Montag nochmals: "Wir halten an Manuel Baum fest."
FCA-Trainer Manuel Baum schließt einen Rücktritt aus
Der Trainer selbst schloss einen Rücktritt aus. "Definitiv nicht", antwortete der 39-Jährige auf eine entsprechende Frage. "Mir liegt der Verein extrem am Herzen, ich versuche jeden Tag, mein Bestes zu geben, das versuchen wir alle zusammen", sagte Baum am Montag. "Dass in solchen Situationen der Trainer in der Kritik steht, ist das Normalste der Welt." Angesichts des "Vertrauensbeweises" durch die Vereinsführung, werde "nie in Frage kommen, dass ich sage, ich höre jetzt auf."
Baum setzt wie Reuter auf eine Trendwende. Dass es besser werden kann - diese Hoffnung gründet sich auf einem Krisengespräch, das Baum und Reuter am Sonntag mit der Mannschaft geführt haben. Darin seien die FCA-Profis "unglaublich selbstkritisch" mit sich selbst umgegangen, so der Manager. Das sei die Grundvoraussetzung dafür, nun die richtigen Lehren zu ziehen. "Und das fordern wir jetzt auch ein", bekräftigte Reuter. Über die genauen Inhalte wollte er nicht sprechen, sagte aber: "Mir macht Mut, dass die Mannschaft das alles so offen angesprochen hat. Die Fans wollen sehen, dass du kämpfst und marschierst."
Reuter: "Die erste Halbzeit war das Schlechteste, was ich bisher gesehen habe"
Eben das war am Samstag aber überhaupt nicht der Fall. Im Stile eines Absteigers ließ sich der FCA von den Freiburger abfertigen, lag schon wie gegen Bremen zur Pause mit 0:3 zurück. Das sieht auch Reuter so: "So einen Auftritt wie in Freiburg darfst du dir nicht häufig leisten. Die erste Halbzeit war das Schlechteste, was ich bisher gesehen habe."
Dass nicht nur an Baum, sondern auch an seiner Arbeit, die vor allem mit der Kaderplanung zu tun hat, nun Kritik aufkommt, könne Reuter selbst nachvollziehen: "Es ist klar, dass in solchen Phasen Kritik kommt." Dem Eindruck, dass der FC Augsburg und er selbst sich vor der Kritik verschließen und die Warnsignale ignorieren, widerspricht der Manager: "Wir sind nicht unkritisch, wir machen uns Gedanken."
Auch Manuel Baum setzt darauf, dass das Krisengespräch mit der Mannschaft fruchten wird: "Es war eine lange Sitzung, eine richtig gute Sitzung. Wir haben die Köpfe zusammengesteckt und gesagt: So geht es nicht." Dass er von der Mannschaft im Stich gelassen wurde, nachdem er die Partie gegen Freiburg zum Test für die Mentalität erhoben hatte, will Baum nicht so stehen lassen: "Ich will mich da als Trainer nicht von der Mannschaft abkoppeln." Vor allem die Leistungsschwankungen seien ein Thema in der Besprechung gewesen: Zeigte der FCA gegen die Bayern noch eine ansprechende Leistung, war gegen Freiburg wie zuvor gegen Bremen nichts davon zu sehen. Diesem Problem wollen Baum und Reuter nun beikommen - es ist eines von vielen, das sie zu lösen haben. (ötz, eisl)