In Gelsenkirchen passte sich das Wetter der aktuellen Gemütslage rund um dem FC Schalke 04 an. Bei Temperaturen knapp über dem Gefrierpunkt gab es den ganzen Tag Schneeregen. Doch das beeinträchtigte die Spieler nicht, denn das Hallendach wurde einfach geschlossen..First-Class-Bedingungen also für ein Team, das bald als erster Zweitligaabsteiger feststehen wird. Daran wird wohl auch der 1:0 (1:0)-Heimsieg gegen den FCA nichts ändern. Der FCA hat hingegen die Riesenchance verpasst, sein Punktepolster von 32 auf 35 Zähler zu erhöhen.
Rafal Gikiewicz ließ den Ball aus der Hand klatschen
Wieder einmal war es ein persönlicher Fehler, der den FCA auf die Verliererstraße brachte. Gepatzt hatte dabei schon nach vier Minuten einer, der in dieser Saison bisher die personifizierte Beständigkeit darstellte: Rafael Gikiewicz. Der Torhüter konnte eine scharfe Hereingabe von der Torauslinie von Can Bozdogan nicht festhalten und Suat Serdar staubte zur Schalker Führung ab. Fünf Heimspiele waren das Schlusslicht zu Hause ohne Torerfolg geblieben, jetzt reichten vier Minuten. Dass dies der einzige Treffer bleiben würde, ahnte zu diesem Zeitpunkt niemand.
Eigentlich verband FCA-Trainer Heiko Herrlich mit der Ein-Tages-Rückkehr in die Veltins-Arena ja positive Erinnerungen. Im Rückrundenduell der vergangenen Saison hatte Herrlich den FCA nach seiner selbstverordneten Corona-Pause zum ersten Mal als Trainer betreut und mit dem 3:0 gleich den höchsten Auswärtssieg in seiner bisherigen Amtszeit gefeiert. Diesmal musste er mit einem Negativerlebnis die Heimreise antreten.
Dabei wollte Herrlich endlich einmal wieder zwei Siege in Folge feiern. Das letzte Mal war ihm dies mit seiner Mannschaft zu Saisonbeginn gegen Union (3:1) und Dortmund (2:0) gelungen. Und nach dem 2:1-Sieg gegen Hoffenheim, als der FCA eine Halbzeit überzeugte, schien da die Gelegenheit gegen das schlechteste Team der Liga günstig. Ein Trugschluss.
Nach der Halbzeitpause wechselte Heiko Herrlich Rani Khedira aus
Danach sah es aber zunächst nicht aus. Zwar brauchte der FCA nach dem Rückstand ein paar Minuten, um sich zu schütteln, doch dann kamen die Gäste in der leeren Veltins-Arena besser ins Spiel. In der 24. Minute tauchte Marco Richter nach einem feinen Pass von Ruben Vargas frei vor Torhüter Ralf Fährmann auf, zog sofort ab, doch Fährmann hielt.
So ging man in die Halbzeit. Dort reagierte Herrlich. Die Startelf hatte er gegenüber Hoffenheim unverändert gelassen. Selbst Rani Khedira, der den freien Tag vor dem Schalke-Spiel noch zu dem Vernehmen nach erfolgreichen Vertragsverhandlungen bei Union Berlin nutzte, durfte beginnen. Doch für ihn, der den FCA mit auslaufendem Vertrag am Ende der Saison ablösefrei verlassen wird, war nach enttäuschenden 45 Minuten Schluss. Für ihn kam Tobias Strobl. Ein positionsgetreuer Wechsel, der allerdings nicht gerade Mut ausstrahlte.
Für die Schalker war es der erste Sieg unter Dimitrios Grammozis
Der FCA mühte sich trotzdem nach dem Wechsel weiter, führte das Kommando, doch taten sich die Gäste schwer, das Schalker Abwehrbollwerk zu überwinden. Und wenn das gelang, war da noch Ralf Fährmann. Er hielt gegen Ruben Vargas (56.) reaktionsschnell und entschärfte auch einen akrobatischen Schuss von Marco Richter (77.).
Herrlich riskierte nun alles, nützte das Wechselkontingent voll aus, doch es war umsonst. Da nützte es auch nichts, dass Gikiewicz in der Schlussminute seinen Fehler noch ausbügeln wollte und im Schalker Strafraum auftauchte. Sein Patzer begünstigte die Niederlage, doch auch die mangelhafte Chancenauswertung trug ihren Teil dazu bei. Das gab auch ein enttäuschter und selbstkritischer Marco Richter nach dem Schlusspfiff zu: „Ich muss das eine oder andere Ding machen. Am Ende reicht es nicht und wir gehen leider als Verlierer vom Platz. Das ist einfach ein Scheißgefühl.“
Für die Schalker hingegen war nach zwölf sieglosen Spielen in Folge mal wieder Feiertag. Für Dimitrios Grammozis, dem fünften Schalker Trainer in dieser Saison, war es sogar der erste Erfolg, insgesamt war es erst der zweite Saisonerfolg am 28. Spieltag.
Vor dem Abstieg wird das die Schalker wohl nicht retten, der FCA präsentierte sich mal wieder launisch wie das Aprilwetter. Die Stimmung war nach der Partei trotz geschlossenen Stadiondaches frostig. Anstatt den Abstiegskampf frühzeitig ad acta legen zu können, erwies sich der FCA wieder einmal als angenehmer Aufbaugegner.
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