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FC Augsburg: Nach Baier-Sperre besteht Redebedarf beim FCA

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Nach Baier-Sperre besteht Redebedarf beim FCA

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    Nach dem Abpfiff stürmt Trainer Ralph Hasenhüttl (links) zu Augsburgs Kapitän Daniel Baier (rechts), der zunächst mit einer obszönen Geste aufgefallen war.
    Nach dem Abpfiff stürmt Trainer Ralph Hasenhüttl (links) zu Augsburgs Kapitän Daniel Baier (rechts), der zunächst mit einer obszönen Geste aufgefallen war. Foto: Stefan Puchner, dpa

    Augsburg Seine Einsicht erfolgte am nächsten Tag. Womöglich war er sich erst da der Tragweite bewusst geworden. Daniel Baier meldete sich zu Wort. Über soziale Netzwerke teilte er mit, wozu er sich am Abend zuvor nicht durchringen konnte. Baier entschuldigte sich, nachdem er in der letzten Nacht kein Auge zugetan hätte. Er sei in einer Szene seiner Vorbildfunktion als Kapitän des FCA nicht gerecht geworden, erklärte er via Instagram. "Aus der Emotion heraus habe ich mich zu einer Geste hinreißen lassen, von der ich selbst nicht weiß, wie ich dazu komme."

    Baier, 33, tat Buße, nachdem er während der Begegnung mit RB Leipzig nicht nur durch läuferischen Einsatz und leidenschaftliches Zweikämpfen aufgefallen war. Im Gedächtnis blieb das Bild, wie er Leipzigs Trainer Ralph Hasenhüttl mit einer obszönen Geste provoziert hatte. In der 74. Spielminute spuckte Baier erst auf den Rasen, ahmte danach mit der Hand eine Masturbation nach und deutete Richtung Hasenhüttl. Weder Schiedsrichter Daniel Siebert noch seine Helfer an der Linie und Videoassistent Rainer Werthmann nahmen die Szene wahr.

    FC Augsburg: DFB sperrt Daniel Baier für ein Spiel

    Fernsehbilder entlarvten den Übeltäter Baier. Der Disput zwischen ihm und Hasenhüttl war damit nicht beendet, stattdessen verweigerte der RB-Coach nach Spielschluss den Handschlag mit Baier. Hasenhüttl begründete später, warum: Er, also Baier, wollte sich gar nicht entschuldigen. Anders stellten es der FC Augsburg und Baier dar. Der Spieler schrieb am Mittwoch, er habe auf dem Platz und später in der Leipziger Kabine versucht, sich zu entschuldigen, um "das Missverständnis aus der Welt zu räumen".

    Erledigt war das Thema für Baier und den FCA damit allerdings nicht. Am Mittwoch bestätigte der Deutsche Fußball-Bund (DFB), dass er gegen Baier wegen eines "krass sportwidrigen Verhaltens" ermittelt. Baier und der Bundesligist bekamen Gelegenheit, eine Stellungnahme abzugeben. Bereits am Abend stand fest: Baier wird für ein Spiel gesperrt und muss eine Geldstrafe in Höhe von 20.000 Euro bezahlen. Da der 33-Jährige zustimmte, ist das Urteil rechtskräftig.

    Stefan Reuter, der Geschäftsführer Sport des FCA, hatte für jene Ermittlungen wenig Verständnis aufgebracht. Nach der Begegnung bezeichnete der 50-Jährige diese bereits als "lächerlich". Es seien Emotionen im Spiel gewesen. "Sonst müsste man jede Geste oder Aktion irgendwie nachverfolgen", merkte Reuter an.

    Daniel Baier mit obszöner Geste gegen Ralph Hasenhüttl

    Er gab zu bedenken, dass auch Hasenhüttls Verhalten "nicht ganz einwandfrei" gewesen sei. Reuters Empfehlung: "Man sollte diese Szene vergessen. Damit ist für mich das Thema erledigt." Da der DFB das gegensätzlich sah, musste sich Reuter nun doch nochmals mit Baiers Entgleisung beschäftigen.

    Der Vorfall überschattete die Augsburger Party. Beseelt hatten die Besucher spät abends die siegesgrün beleuchtete Arena verlassen – über die Baier-Geste war vor allem das TV-Publikum informiert gewesen. Das Abendspiel garantierte beste Unterhaltung, dazu trugen beide Teams bei: die Leipziger, indem sie rasanten, technisch anspruchsvollen Zukunftsfußball zelebrierten; die Augsburger, indem sie brillant taktierten, leidenschaftlich verteidigten und eine Viertelstunde lang den Zenit ihres Schaffens erreichten. Ihr Lohn war nicht nur ein 1:0-Erfolg, der FCA siegte in der Bundesliga erstmals drei Mal in Folge und erklomm vorübergehend den dritten Tabellenplatz.

    Den Siegtreffer erzielte Michael Gregoritsch am Ende eines beeindruckenden Spielzugs. Der Österreicher verspürte Genugtuung, nachdem er zuletzt in die Kritik geraten war. Ihm sei ein "Riesen-Rucksack" vom Rücken gefallen, gestand der 23-Jährige. Seine starke Leistung bewahrte Gregoritsch indes nicht davor, in der Halbzeit ausgewechselt zu werden. Aus taktischen Gründen, wie Trainer Manuel Baum später ausführte. Gregoritsch selbst hatte mit der Maßnahme kein Problem. "Wenn das so aufgeht, ist das umso besser", sagte er und verzog das Gesicht zu seinem typisch breiten Lachen.

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