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FC Augsburg: Nach Ausschreitungen: Fan-Vereinigung kritisiert Polizei

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Nach Ausschreitungen: Fan-Vereinigung kritisiert Polizei

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    Rund um das Pokalspiel des FC Augsburg gegen Mainz war es zu Problemen mit FCA-Ultras gekommen.
    Rund um das Pokalspiel des FC Augsburg gegen Mainz war es zu Problemen mit FCA-Ultras gekommen. Foto: Silvio Wyszengrad (Symbolbild)

    Nach den Vorfällen rund um das DFB-Pokal-Spiel des FC erhebt die Fan-Seite Vorwürfe gegenüber der Polizei. In einer Stellungnahme der Rot-Grün-Weiße-Hilfe vom Donnerstag wird die Größe des Einsatzes und das Vorgehen der Einsatzleitung als nicht verhältnismäßig und nicht deeskalierend kritisiert. Die Vereinigung, in der nach eigener Auskunft sowohl Ultras als auch Fans der nicht-aktiven Szene vertreten sind, sieht sich als "unabhängige Solidaritätsgemeinschaft zur Unterstützung von Fans, die im Zusammenhang mit FCA-Spielen Probleme mit der Justiz bekommen haben." Beraten werden sie von Anwälten.

    "Die Heimspiele des FCA verlaufen seit Jahren entspannt", heißt es in dem Schreiben. Eine sinnvolle Rechtfertigung für die "aufgebaute Drohkulisse durch die Augsburger Einsatzleitung" sei daher nicht ersichtlich. "Einer Entspannung des ohnehin vorbelasteten Verhältnisses zwischen Fans und Polizei ist eine solche Einsatztaktik jedenfalls nicht zuträglich. Wir fragen uns angesichts des riesigen Polizeiaufgebots außerdem, ob die Eskalation möglicherweise sogar sehenden Auges in Kauf genommen wurde."

    Wie berichtet, hatte es vor dem Heimspiel gegen Mainz Ärger zwischen den Ultras und der Polizei gegeben. Augsburger Anhänger hatten auf einem Fanmarsch zum Stadion Feuerwerkskörper gezündet und nach Angaben der Polizei auch Polizisten mit Böllern beworfen sowie einen Rauchtopf gezündet. Der Qualm stieg in eine voll besetzte Straßenbahn. Ein Polizist erlitt eine Rauchvergiftung, sechs Personen wurden vorübergehend in Gewahrsam genommen. Nach Abpfiff des Spiels versuchten zudem rund 20 Vermummte, Busse der Mainzer Fans anzugreifen. Die Augsburger Polizei ermittelt wegen des Anfangsverdachts des Landfriedensbruch und anderer Straftaten.

    Polizei spricht von massiven Vorfällen rund um Pokalspiel in Augsburg

    In der Stellungnahme der Rot-Grün-Weiße-Hilfe heißt es, dass offenbar Feuerwerkskörper in Richtung von Passanten und Polizeibeamten geworfen wurden, sei nicht zu tolerieren. "Es wäre jedoch ebenso falsch, das Fehlverhalten Weniger auf die gesamte Fanszene zu projizieren."

    Laut Schreiben sei es bereits direkt nach Start des Fanmarsches zu einer ersten Konfrontation mit den begleitenden Einsatzkräften gekommen. Nachdem ein Feuerwerkskörper gezündet worden war, seien die Teilnehmer des Marsches "eingekesselt und für mehrere Minuten an der Fortbewegung gehindert" worden. "Für das vereinzelte Zündeln einiger Weniger, wurden hunderte Fans in Sippenhaft genommen", kritisiert die Fan-Vereinigung. Teilnehmer hätten zudem von ruppigem Verhalten der Beamten und Provokationen berichtet. "Statt den Marsch zu begleiten, die Sicherheit für alle Beteiligten zu gewährleisten und bei Fehlverhalten gezielt zu intervenieren, wirkte die Einsatzstrategie an diesem Tag alles andere als deeskalativ".

    Das Präsidium Augsburg hatte am Mittwoch auf Nachfrage unserer Redaktion keine Angaben zur Anzahl der Einsatzkräfte gemacht.

    Auseinandersetzungen zwischen Polizei und Ultras auch in anderen Stadien

    Die Vorfälle in Augsburg waren nicht die einzigen Ausschreitungen an diesem Pokal-Spieltag. In der Partie zwischen Ulm und Düsseldorf brannten Fans beider Lager Pyrotechnik ab, das Spiel zwischen Wiesbaden und dem Hamburger SV stand sogar kurz vor dem Abbruch, weil HSV-Anhänger wiederholt zündelten. Nicht nur Pyrotechnik, sondern auch massive Ausschreitungen gab es beim Gastspiel des 1. FC Nürnberg bei Hansa Rostock: Nach Spielende hatten mehrere Rostocker Ordner angegriffen. Bereits am Vormittag war es zu Zusammenstößen der Fanlager gekommen, bei denen ein Polizist einen Warnschuss abgegeben hatte.

    In der als Risikospiel eingestuften Partie zwischen Dortmund und Union Berlin war es hingegen weitgehend ruhig geblieben – wohl aber auch deshalb, weil die Polizei dort mit einem Großaufgebot im Einsatz war. Hintergrund waren die Randale im jüngsten Bundesligaspiel zwischen dem BVB und Hertha BSC Berlin gewesen, als Berliner Anhänger zuerst Pyrotechnik gezündet hatten und danach mit Eisenstangen nach den Beamten geschlagen hatte. Auf einem Plakat der Dortmunder Ultras war in Richtung der Polizei „Dann kommt doch ihr Hunde“ zu lesen gewesen.

    Es sind mehrere Vorfälle, die belegen: Das Verhältnis zwischen der aktiven Fanszene und den Verbänden DFB und DFL ist angespannt wie selten zuvor. Im August hatte der Zusammenschluss der Fanszene die Gespräche mit den Verbänden aufgekündigt. Die Anhänger hatten sich von den Vertretern der Verbände nicht ernst genommen gefühlt – und machten ihrem Ärger in der ersten Runde des DFB-Pokals Luft. „DFB & DFL: Ihr werdet von uns hören“, war auf einem der Spruchbänder zu lesen gewesen, das Fans des FC Bayern präsentiert hatten.

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