Die Spieler verschwanden schnell in der Kabine. Verständlich, da sich eine heftige Kälte über die WWK-Arena gelegt hatte. Die Minusgrade alleine aber waren nicht der Antrieb, den Rasen rasch zu verlassen. Es hatte sich auch eine große Enttäuschung in die Köpfe der Spieler des FC Augsburg geschlichen. Wieder einmal waren sie in dieser Bundesliga-Saison an dem Vorhaben gescheitert, den nächsten Schritt zu machen. Einem gelungen Auswärtsspiel einen Heimsieg folgen zu lassen. Und damit den Blick eher nach oben statt nach unten wandern zu lassen. Dieses Vergnügen hat nun der VfB Stuttgart durch den 4:1-Sieg am Sonntagnachmittag. Beim FCA dagegen bleiben einige Fragen.
FC Augsburg ärgert sich über Elfmeter
Ist die Mannschaft vielleicht nicht entschlossen, nicht cool genug, diesen von Trainer Heiko Herrlich vor dem Spiel deutlich geforderten nächsten Schritt zu schaffen? "Das sind Schlagworte, die man so an einem ganzen Spiel nicht festmachen kann", sagte der FCA-Trainer. Seine Mannschaft habe mutig begonnen und durch frühes Stören versucht, den schnellen Stuttgarter Spielaufbau zu unterbinden. Das ging wenige Minuten gut, bis es zu einem Elfmeterpfiff (8.) nach einem Zweikampf zwischen Reece Oxford und Mateo Klimowicz kam. Aus Augsburger Sicht eine klare Fehlentscheidung, die den weiteren Spielverlauf maßgeblich beeinflusst habe. Einen Kontakt aber gab es, es war somit keine klare Fehlentscheidung von Schiedsrichter Daniel Schlager und somit auch kein Grund für ein Eingreifen der Video-Schiedsrichterin Bibiana Steinhaus. So sehr die Szene die Gastgeber auch ärgerte.
Der FCA versuchte sich fortan weiter mit seiner offensiven Spielweise, natürlich auch dem Rückstand geschuldet. Das aber und die von Herrlich in der ersten Halbzeit verordnete Dreierabwehrkette boten den Stuttgartern Räume. "Wenn du hoch verteidigst und dadurch Räume im Rücken freigibst, wird es schwer, Chancen einer sehr guten Stuttgarter Mannschaft zu vermeiden", sagte Herrlich. Das habe nichts mit dem System zu tun. In der zweiten Halbzeit versuchte es der FCA-Trainer allerdings mit einer Viererkette. Er hatte also durchaus einen Anlass bemerkt, die Taktik zu verändern. Weitere Stuttgarter Großchancen aber verhinderte auch das nicht. Nach der guten spielerischen Leistung gegen Frankfurt blieb somit auch das zweite sehr offensiv geführte Heimspiel ohne zählbaren Erfolg. "Das ist natürlich ein Rückschlag für uns. Jetzt ist uns der nächste Schritt wieder mal nicht gelungen. Da gilt es nun, weiter daran zu arbeiten", sagte Herrlich.
Nach 1:4-Klatsche des VfB: Beim FCA gibt es viel zu verbessern
Trotz einiger Ballgewinne zu Spielbeginn, trotz ansehnlicher Ballstafetten - den Augsburgern fehlte in der Offensive die Durchschlagskraft. Die gelb-rote Karte gegen Marco Richter habe zudem "den Stecker gezogen", so Herrlich. Stefan Reuter beteuerte, dass sich die Mannschaft viel vorgenommen habe und vor allem in der Anfangsphase sehr mutig agiert habe. Letztlich aber war sie dem Aufsteiger nicht gewachsen. Auch für den Geschäftsführer Sport des FCA war der Elfmeter "der Knackpunkt". Er gab aber unumwunden zu, dass die Mannschaft etliche Dinge nicht richtig gemacht habe. "Wir haben den Ball in einigen Situationen nicht gut festgemacht, wir hatten zu leichte Ballverluste und müssen besser ins letzte Drittel kommen, um uns mehr Torchancen zu erspielen", sagte Reuter, "es gibt etliche Punkte, die wir verbessern können."
Bleibt die Frage, wohin diese Saison für den FCA führt. Momentan bedeuten 19 Punkte einen Rang im Mittelfeld. "Wir haben klar gesagt, dass wir nach einem guten Auswärtsspiel gerne drei Punkte zu Hausen holen wollen. Daher sind wir natürlich enttäuscht", sagte Reuter. Und: Die Augsburger würden sich natürlich nicht mit der jetzigen Situation begnügen. "Wir werden immer versuchen, anzugreifen und Gas zu geben, um auch zu Hause Spiele für uns zu entscheiden", meinte Reuter. Die nächste Möglichkeit dazu besteht am Mittwoch der kommenden Woche - gegen den FC Bayern München.
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