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FC Augsburg: Muss Heiko Herrlich gehen? Zumindest das Training am Samstag leitete er noch

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Muss Heiko Herrlich gehen? Zumindest das Training am Samstag leitete er noch

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    Nach der Niederlage gegen Köln muss FCA-Trainer Heiko Herrlich um seine Stelle fürchten.
    Nach der Niederlage gegen Köln muss FCA-Trainer Heiko Herrlich um seine Stelle fürchten. Foto: Arne Dedert, dpa

    Einen Fürsprecher hatte Heiko Herrlich dann doch noch. Friedhelm Funkel, der erfahrene Kölner Übergangstrainer, hatte es nach dem Spiel zwar eilig, weil die Gäste schnellstens zum Flughafen mussten. Eine Bemerkung zum 3:2-Sieg beim FC Augsburg war dem 67-Jährigen aber wichtig: „Die Augsburger Reaktion in der zweiten Halbzeit war beeindruckend, so etwas habe ich selten gesehen.“

    Sein großer Wunsch sei, dass sich Köln und Augsburg nächstes Jahr in der Bundesliga wiedersehen. Dann zwar ohne ihn, er hilft im Kampf gegen den Abstieg nur aus. Heiko Herrlich aber wünschte er eine Weiterbeschäftigung beim FCA. So wirklich sieht es danach aber nicht aus.

    So sehr die positive Reaktion in Hälfte zwei Funkel überzeugt hatte, so sehr dürfte ihn der blutleere Auftritt der Gastgeber in der ersten Halbzeit überrascht haben. Die Kölner hatten wohl nicht damit gerechnet, in einem solch wichtigen Spiel so viel Platz zum Kombinieren zu bekommen.

    FC Augsburg gegen Köln: Die erste Halbzeit hat viele schockiert

    Torwart Rafal Gikiewicz sagte zur ersten Halbzeit: "In den ersten 45 Minuten haben wir die Eier in der Kabine gelassen“
    Torwart Rafal Gikiewicz sagte zur ersten Halbzeit: "In den ersten 45 Minuten haben wir die Eier in der Kabine gelassen“ Foto: Tom Weller, dpa

    „Die erste Halbzeit war bodenlos, das war eine absolute Frechheit, wie wir verteidigt haben“, sagte FCA-Stürmer André Hahn. Torwart Rafal Gikiewicz wurde noch drastischer. „In den ersten 45 Minuten haben wir die Eier in der Kabine gelassen“, meinte er.

    Es war eine Vorstellung, die viele schockiert hat. Die Fans vor dem Fernseher, die Entscheidungsträger um Präsident Klaus Hofmann, der auf der Tribüne erst fassungslos abwinkte, ehe er nach Schlusspfiff voller Wut und Enttäuschung gegen die Sitzreihe vor ihm trat, aber auch die Spieler. Mit hängenden Köpfen trotteten sie um Mitternacht nach und nach aus dem Stadion zu ihren Autos. Es wird für sie eine unruhige Nacht gewesen sein.

    Stefan Reuter war nach dem Spiel vom FCA-Trainer Heiko Herrlich abgerückt

    Die Lichter in der WWK-Arena brannten in der Nacht zum Samstag noch lange. Erste Beratungen standen an, wie es nach diesem heftigen Rückschlag weitergehen soll. Nach dem Spiel war Stefan Reuter bereits von seinem Trainer abgerückt. „Ich schätze Heiko unglaublich, aber erlauben Sie mir, dass wir uns jetzt das Wochenende Zeit nehmen, um gemeinsam zu besprechen und zu analysieren, wie es zu so etwas kommen kann“, sagte der Geschäftsführer Sport.

    Nach dem Spiel gegen Köln war FCA-Manager Stefan Reuter enttäuscht.
    Nach dem Spiel gegen Köln war FCA-Manager Stefan Reuter enttäuscht. Foto: dpa

    Sein Gesicht war blass, er stand unter den Eindrücken einer katastrophalen Vorstellung. Drei Spiele stehen jetzt noch an, der FCA taumelt momentan der zweiten Liga entgegen. Auch wenn Heiko Herrlich am Freitagabend noch trotzig sagte: „Wir können die Klasse noch halten und werden das auch schaffen.“ Aber mit ihm? Die Zweifel sind groß. Zu gegebener Zeit werde man nach den Beratungen eine Entscheidung verkünden, meinte Reuter.

    Muss FCA-Trainer Heiko Herrlich gehen? Am Samstag leitete er noch das Training

    Am Samstagnachmittag war es noch nicht soweit. Es gebe keinen neuen Stand, hieß es vom FCA. Das Training am Vormittag hatte Heiko Herrlich noch wie geplant geleitet. Er hielt eine kurze Ansprache, kaum mehr als fünf Minuten, in der er hauptsächlich auf die 2:3-Niederlage einging. Er räumte aber auch ein, dass er natürlich die Berichterstattung zu seiner Person kenne und um die Mechanismen im Fußballgeschäft wisse. Er garantiere aber, dass er, solange er beim FCA tätig sei, alles für den Verein geben werde. Bleibt die Frage, wie lange das noch sein wird. Reuter sieht derweil seine eigene Position nicht in Gefahr, sollte mit Herrlich nun ein weiterer Trainer vorzeitig scheitern.

    Kurz vor Mitternacht hatte Rafal Gikiewicz das Stadion verlassen. Die Enttäuschung war ihm noch immer anzusehen. Er verabschiedete sich kurz und ging zu seinem Auto. Direkt nach Schlusspfiff hatte es richtig in ihm gebrodelt. Trotz der ansehnlichen zweiten Halbzeit konnte Rafal Gikiewicz dem Spiel nichts Positives abgewinnen. Mehr wollte er nicht sagen, „weil ich keine Strafe bekommen will“. Bei ihm besteht kein Zweifel, dass er den Ernst der Lage erkannt hat. Bei anderen Spielern dagegen schon.

    Niederlage gegen Köln: Der FC Augsburg steht jetzt auf einem Abstiegsplatz

    Zumindest sagte das Heiko Herrlich. „Ich glaube, dass es einige noch immer nicht kapiert haben. Die Mannschaft hat es in der ersten Halbzeit nicht verstanden und nicht gezeigt“, sagte der Trainer. Wobei er als Trainer für Einstellung und Taktik verantwortlich ist. Beides war in Hälfte eins weit weg von Bundesliga-Niveau. „Das war von allen eine skandalöse Leistung“, sagte Gikiewicz, „wir reden Woche für Woche das gleiche. Es geht nicht, dass wir nur eine Halbzeit gut spielen.“ So viel Platz wie die Kölner bei ihren Toren gäbe es sonst nicht mal im Training. Eine erschreckende Bestandsaufnahme.

    Stuttgart, Bremen, München, das sind die drei ausstehenden FCA-Gegner. Noch hat der FCA vier Punkte Vorsprung auf den Relegationsplatz. Der Trend aber spricht gegen Augsburg. Zwei Wochen sind nun Zeit, um sich optimal auf den Schlussspurt einzustimmen. Ein möglicher neuer Trainer hätte damit die Gelegenheit, sich lange und intensiv mit der Mannschaft zu beschäftigen.

    Lesen Sie dazu auch den Kommentar: Nach der Niederlage: Ein Trainerwechsel beim FCA ist unausweichlich

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