Seit eineinhalb Jahren steht Moritz Leitner beim FC Augsburg unter Vertrag. Richtig angekommen ist er beim Fußball-Bundesligisten allerdings nie. Sechs Erstligaspiele bestritt er in den Anfängen für den FCA, zuletzt kam er aber am 22. April 2017 zum Einsatz. Nun scheint eine Lösung gefunden zu sein, mit der sowohl der Spieler als auch der FC Augsburg einverstanden sind. Englische Medien berichten, dass Leitner unmittelbar vor einem dauerhaften Wechsel zum Zweitligisten Norwich City stehen soll. Dorthin war der 25-Jährige zuletzt für ein halbes Jahr ausgeliehen.
Den Berichten zu Folge soll eine abschließende medizinische Untersuchung in der Stadt im Osten Englands anstehen, danach könnte Leitner mit seinen City-Mitspielern in die Vorbereitung auf die kommende Saison einsteigen. Für den FC Augsburg könnte sich der Transfer durchaus lohnen. Norwich hat im Sommer Josh Murphy für rund 11,5 Millionen an Cardiff City und James Maddison für rund 25 Millionen Euro an Leicester City veräußert. Entsprechend gut gefüllt ist die Klubkasse des englischen Championship-Teilnehmers, entsprechend fordernd kann FCA-Sportgeschäftsführer Stefan Reuter auftreten.
Norwich-Trainer Farke von Moritz Leitner überzeugt
Bereits im April hatte Norwichs deutscher Trainer Daniel Farke erklärt, er würde Leitner gerne in seinem Team behalten. Der Spieler habe ihn überzeugt. "Er hat bewiesen, dass er es noch kann", urteilte Farke damals über Leitner. Der 41-jährige Farke und Mittelfeldspieler Leitner kennen sich aus gemeinsamen Dortmunder Zeiten.
Wechselt Leitner nun dauerhaft nach England, wäre dies die Folge einer lohnenswerten Leihe mit reichlich Spielpraxis. Der Profi kam in der Rückrunde in zwölf Championship-Partien zum Einsatz, stand zehn Mal in der Startelf und absolvierte sieben Begegnungen über die volle Distanz. In Augsburg hingegen war Leitner nie angekommen, obwohl Trainer Manuel Baum und Sportgeschäftsführer Reuter von dessen technischen Fähigkeiten überzeugt waren. Auf und abseits des Rasens fehlte Leitner die Bindung zu seinen Mitspielern, Interviewanfragen lehnte er ab.
Mit dem BVB sammelte Leitner Titel
Dass Leitner mit fußballerischem Talent gesegnet ist, ließ sich früh erkennen. Als Bub schloss sich der gebürtige Münchner dem lokalen TSV 1860 an. In dessen Nachwuchsabteilung wurde er ausgebildet, in dessen Zweitligateam machte er ersten Schritte im Profifußball. Borussia Dortmund wurde auf den schmächtigen Kerl mit dem feinen Füßchen aufmerksam, verpflichtete Leitner als Investition für die Zukunft – ehe andere Klubs zuvorkamen. Nach einer viel versprechenden Leihe zum FCA kehrte er zum BVB zurück und erlebte seine beste Zeit im Profifußball.
In der U21 trug er in 24 Länderspielen das Nationaltrikot und erzielte sieben Treffer, er lief in der Champions League auf, gewann die deutsche Meisterschaft und den DFB-Pokal. Beim VfB Stuttgart begann die schwierige Phase für Leitner, dorthin wurde er ebenso verliehen wie später zu Lazio Rom. Als Leitner im Januar 2017 zum FCA stieß, sollte das ein Neuanfang sein.
Wahrhaft in Schwung kommen könnte seine Karriere allerdings erst jetzt wieder: mit einem endgültigen Wechsel nach England.