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FC Augsburg: Mittendrin statt nur dabei

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Mittendrin statt nur dabei

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    FGlücklich darüber, wieder fester Bestandteil des Profifußballs zu sein: FCA-Neuzugang Piotr Trochowski
    FGlücklich darüber, wieder fester Bestandteil des Profifußballs zu sein: FCA-Neuzugang Piotr Trochowski Foto: Klaus Rainer Krieger

    Es war genau 22 Uhr am Montagabend, als der erste echte Transfer des FC Augsburg in dieser Saison perfekt war. Dann konnten Trainer Markus Weinzierl, Manager Stefan Reuter und Vorstandsvorsitzender Klaus Hofmann endlich Neuzugang Piotr Trochowski, 31, im Trainingslager im österreichischen Walchsee begrüßen. „Wir sind glücklich, dass es durch ist“, freute sich Reuter am nächsten Morgen nach dem Vormittagstraining.

    Trochowski saß da nach seiner ersten Übungseinheit vor Ort bereits in der Eistonne, um bei über 30 Grad und schwülwarmem Wetter schnell zu regenerieren. Über mehrere Stunden hatte sich der Medizincheck am Montag in Augsburg hingezogen. Trochowski zeigte für die intensiven Untersuchungen in der Hessingpark-Clinic Verständnis: „Der Verein muss sich absichern, das kann ich verstehen, deswegen war es auch kein Problem“, erklärte der Ex-Nationalspieler beim Pressetermin nach dem Mittagessen. Zwar hatte der Vize-Europameister von 2008 bereits zweimal als Gastspieler mittrainiert und bei einem Benefizspiel in Aindling vergangene Woche für den FCA ein Tor erzielt, doch der Bundesligist wollte auf Nummer sicher gehen. Schließlich musste Trochowski nach seinem Wechsel vom HSV zum FC Sevilla (2011) zweimal nach Knieproblemen über ein Jahr pausieren.

    Dass er sein letztes Pflichtspiel für den spanischen Spitzenklub aber schon im Mai 2014 bestritten hatte, hatte einen anderen Grund. Trotz eines gültigen Vertrages bis Juni 2015, hatte ihm der Europa-League-Sieger gekündigt. Trochowski klagte dagegen, und war seitdem auf Eis gelegt. Im September geht es vor Gericht. Nach einem Jahr Zwangspause ohne Mannschaftstraining und Spielpraxis will Trochowski sich in Augsburg neu beweisen. Und der FCA freut sich, einen Spieler zu bekommen, den sich der Bundesligist unter normalen Umständen nicht leisten könnte.

    Er verbindet Qualität und Erfahrung. Trochowski absolvierte für den FC Bayern und den Hamburger SV 193 Bundesligaspiele, trug 35 Mal das Trikot der deutschen Nationalmannschaft, war bei der EM 2008 und WM 2010 dabei. „Als FC Augsburg musst du kreativ sein, du kannst nicht nach den großen, teuren Spielern greifen. Du musst Ideen haben“, sagt Trainer Weinzierl.

    Seine ist es, Spieler, die woanders nicht mehr gefragt waren, wieder in die Spur zu bringen. Dass er da ein gutes Händchen hat, bewies er zuletzt bei Halil Altintop und Raúl Bobadilla. Beide entwickelten sich unter ihm zu Stammspielern in der Bundesliga. Ähnliches hat er jetzt auch mit dem im Mittelfeld vielseitig einsetzbaren Trochowski vor. Er ist überzeugt, dass  Trochowski dem FCA helfen kann, die Dreifachbelastung mit Bundesliga, DFB-Pokal und Europa League zu meistern. „Wir brauchen Qualität, weil wir alle drei Tage spielen. Wir werden viel variieren und viele verschiedene Aufstellungen präsentieren müssen.“ Darum griff der FCA bei Trochowski zu. Auf einen Ein-Jahres-Vertrag mit einer Option auf eine Vertragsverlängerung einigten sich beide Parteien. „Das Risiko ist gerecht verteilt“, sagt Manager Reuter. Dass Trochowski der zehnte Spieler mit einer Drei im Alter ist, spielt für Weinzierl derzeit keine Rolle:  „Klar haben wir ein Auge auf den Altersschnitt und wir werden zukünftig Wert darauf legen. Aber jetzt müssen wir kurzfristig denken, damit wir unsere Ziele erreichen. Das steht über allem.“

    Darum ist der FCA auch weiterhin auf der Suche nach Verstärkungen. Ganz oben auf der Liste stehen ein Linksverteidiger und ein Torhüter. Weinzierl sagt: „Es ist klar, dass wir noch was suchen. Jeder weiß, was wir brauchen. Intern ist alles besprochen.“ Doch Manager Reuter will nichts überstürzen, der Trainer muss sich noch gedulden. Im Trainingslager wird sich auf jeden Fall nichts mehr tun: „Es ist keiner mehr im Anflug“, sagt Reuter. Das FCA-Begrüßungskomitee muss keine Nachtschicht mehr einlegen. 

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