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FC Augsburg: Max und Richter stehen für den Wandel unter Martin Schmidt

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Max und Richter stehen für den Wandel unter Martin Schmidt

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    Marco Richter und Philipp Max bejubeln das 5:0 gegen den VfB Stuttgart. Die beiden Profis ragen beim FC Augsburg heraus.
    Marco Richter und Philipp Max bejubeln das 5:0 gegen den VfB Stuttgart. Die beiden Profis ragen beim FC Augsburg heraus. Foto: Thorsten Wagner, Witters

    Ein Ei. Eine Schinkensemmel. Tee. Vielleicht ist die Erklärung ganz einfach, warum Marco Richter auf den Doppelpack gegen Eintracht Frankfurt gegen den VfB Stuttgart zwei Treffer folgen ließ: Das Frühstück setzte sich an beiden Spieltagen identisch zusammen.

    Womöglich hat es aber auch damit zu tun, dass der 21-jährige Angreifer des FC Augsburg in der Winterpause seine Schienbeinschoner verloren hat und sich selbst eine Kombination aus Schaumstoff und Klebeband zusammengebastelt hat.

    Aberglaube spielt bei Fußballern gemeinhin eine große Rolle, aktuell dient das Provisorium als Glücksbringer. Richter legte seine Schienbeinschoner am Samstagnachmittag nicht mehr aus der Hand, hielt sie fest umgriffen, als er den Medienvertretern berichtete, welch „geiles Gefühl“ er nach diesem 6:0 (3:0) gegen den VfB Stuttgart verspürte.

    FCA-Spieler wollen weiter Punkte für den Klassenerhalt sammeln

    Vom Klassenerhalt wollte Richter ebenso wenig erzählen wie seine Mitspieler. Obwohl zehn Punkte Vorsprung auf den Relegationsplatz bei noch vier ausstehenden Begegnungen diesem in der Praxis gleichkommen. Dass jener VfB Stuttgart, der in Augsburg in keiner Phase der Partie wie ein willensstarker Abstiegskämpfer auftrat und am Samstagabend Trainer Markus Weinzierl entließ, plötzlich vier Siege in Serie holt, scheint nahezu ausgeschlossen.

    Ebenso wenig traut man dem FCA zu, dass er nach den formidablen Auftritten in Frankfurt und gegen Stuttgart wieder in erfolglose Verhaltensmuster der letzten Spiele unter Trainer Manuel Baum verfällt. Doch Richter blieb standhaft und richtete den Fokus dienstbeflissen bereits auf das Heimspiel gegen Bayer Leverkusen (Freitag, 20.30 Uhr). Gewinnt der FCA, sind letzte rechnerische Zweifel beseitigt.

    Richter steht beispielhaft für die Wandlung, die die Profis des FCA seit dem Trainerwechsel von Manuel Baum zu Martin Schmidt durchgemacht haben. Sie denken positiv, gehen mit Selbstvertrauen und offensiv ihre Aufgaben an. So sehr sich Richter in den vergangenen Wochen bemüht hatte, der Ball wollte nicht über die Linie. Richter selbst sprach von „gefühlten 200 Schüssen ohne Tor“, die Statistik wies ihn in der Tat als den Bundesligaspieler mit den meisten Schüssen ohne Tor aus.  „Aber“, sagt Richter, „du kannst ja nicht aufhören. Ich wusste, dass ich das Tor treffen kann.“

    Erst die Treffer in Frankfurt, jetzt die Treffer gegen Stuttgart. Richter brachte seine jüngste Treffsicherheit nicht in direkten Zusammenhang mit dem neuen Trainer Schmidt. Auch Baum sei ein Top-Trainer gewesen, sagte der Jungprofi mit dem akkurat rasierten Bart und den ebenso akkurat rasierten Augenbrauen. „Ich gebe immer im Training Gas, will spielen und nicht nur davon profitieren, wenn andere Spieler ausfallen. Ich will meine Leistung zeigen, will auffallen. Dass das mit zwei Toren klappt, ist geil.“

    Dem deutschen U21-Nationaltrainer Stefan Kuntz wird nicht entgangen sein, in welcher Form sich Richter dieser Tage befindet.  Die Europameisterschaft, die Mitte Juni in Italien und San Marino beginnt, hat Richter im Visier. Wenn es um den Nachwuchstitel geht, will er Deutschland vertreten. Richter betont: „Ich will unbedingt dabei sein. Da tun die Leistungen und die Tore gut."

    Auch Philipp Max profitiert vom Trainerwechsel beim FC Augsburg

    Eine Bewerbung schickte ebenso Philipp Max. Wie Richter trat der Augsburger beim bisher höchsten Bundesligasieg des FCA als Doppeltorschütze in Erscheinung. Dass Max deshalb in die A-Nationalelf berufen wird, scheint indes unwahrscheinlich. Andere Linksverteidiger wie Nico Schulz oder Marcel Halstenberg haben Max in der Gunst des Bundestrainers Joachim Löw längst überholt. Mit Toren im Augsburger Trikot erhöht Max aber immerhin seine Chancen, nach der Saison bei einem Top-Verein unterzukommen.

    FCA-Trainer Schmidt beorderte Max – auch aus Mangel an Alternativen – gegen Stuttgart auf die linke Offensivseite. Die Idee dahinter ging auf. Max nutzte seine Freiheiten und traf zweimal sehenswert. Derartige Glücksgefühle sind für den gelernten Abwehrspieler eher die Ausnahme, wie er später bestätigte. „Das war heute ein ganz  besonderer Tag für mich."

    In Frankfurt hatte der 25-Jährige noch pausiert, gegen Stuttgart kehrte er eindrucksvoll zurück. Max erläuterte, Schmidt bringe Euphorie mit rein, sei immer positiv. „So ein Trainerwechsel bringt immer Schwung mit. Vielleicht tut uns das im Moment einfach gut. Wir haben gerade das Momentum auf unserer Seite.“

    Max spielt seine vierte Spielzeit in Augsburg, ist bewährter Abstiegskämpfer. Dass er und seine Mannschaft im Frühjahr den Ligaverbleib sichern, hat für ihn beinahe Tradition. „Wenn die Sonne kommt und wir vor entscheidenden Spielen stehen, klappt vieles“, sagte er und ging grinsend Richtung Kabine.

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