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FC Augsburg: Martin Hinteregger landet nach Baum-Kritik auf dem Abstellgleis

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Martin Hinteregger landet nach Baum-Kritik auf dem Abstellgleis

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    Schwere Zeiten für Martin Hinteregger. Der Abwehrspieler des FC Augsburg darf nicht mehr mit der Mannschaft trainieren. Die Zeichen stehen auf Abschied.
    Schwere Zeiten für Martin Hinteregger. Der Abwehrspieler des FC Augsburg darf nicht mehr mit der Mannschaft trainieren. Die Zeichen stehen auf Abschied. Foto: Van der Velden, Fotostand

    Martin Hinteregger gehört zu der Gattung von Fußballprofis, die vom Aussterben bedroht sind. Der Österreicher ist keiner, der in seiner Freizeit einen Tätowierer aufsucht oder an der Playstation zockt. Dem 26-jährigen Abwehrspieler fehlen auch die Affektiertheit und die Arroganz, die viele Sportler, die eine Menge Geld verdienen, zur Schau stellen. Hinteregger ist ein einfacher Typ. Ein passionierter Jäger und Angler und einer, der das Herz auf der Zunge trägt. Das ist dem Nationalspieler zum Verhängnis geworden. Bei der 0:2-Niederlage des FC Augsburg am Samstag in Mönchengladbach hat man den Innenverteidiger wohl zum letzten Mal im Trikot des FCA gesehen. Nach seiner öffentlichen Kritik an Trainer Manuel Baum wird Hinteregger auf das Abstellgleis geschoben.

    Michael Hinteregger muss drastische Geldstrafe zahlen und einzeln trainieren

    Das konnte man bereits vermuten, als der österreichische Nationalspieler beim Vormittagstraining gefehlt hat. Die Erklärung folgte dann per Pressemitteilung des Vereins. In der stand dann zu lesen, dass am Dienstagvormittag ein Gespräch mit FCA-Manager Stefan Reuter, Michael Ströll (Geschäftsführer Finanzen) und dem Verteidiger stattgefunden habe. Hinteregger wurde darin mitgeteilt, dass Aussagen wie die seinen über den Cheftrainer nicht zu akzeptieren sind und keine Grundlage für eine vertrauensvolle Zusammenarbeit in einem Team darstellen. Hinteregger erhält daher eine drastische Geldstrafe und wird separat und einzeln trainieren.

    Auf der Pressekonferenz am Nachmittag, die eigentlich einberufen worden war, weil der Verein Jens Lehmann als neuen Co-Trainer verpflichtet hatte, erweckten sowohl Stefan Reuter als auch Trainer Manuel Baum den Eindruck, als ob das Tischtuch gänzlich zerrissen ist. „Hinteregger hat bei unserem Gespräch nicht unbedingt den Eindruck gemacht, dass er unseren Weg mitgehen will, und daher macht es keinen Sinn, Teil des Teams zu sein“, sagt Stefan Reuter. Warum Hinteregger derzeit nicht tragbar für den FCA ist, erklärt Reuter an einem Beispiel: „Was meinen Sie, was ihre Chefredakteure in den Medienhäusern sagen würden, wenn sie in der Öffentlichkeit ihre Chefs diskreditieren.“

    Hinteregger trägt das Herz auf der Zunge

    Hinteregger, der im Jahr 2016 von RB Salzburg für angeblich sieben Millionen Euro zum FCA wechselte, trug schon immer das Herz auf der Zunge. Er verteufelte auch das Konstrukt der RB-Vereine Leipzig und Salzburg, obwohl er für letzteren Verein jahrelang gespielt hat. So behauptete Hinteregger, dass RB Leipzig den Schwesterklub aus Salzburg „systematisch kaputt mache“. Bevor er in Augsburg seinen Vertrag unterschrieb, sollte er eigentlich von RB Salzburg zu RB Leipzig wechseln, doch Hinteregger weigerte sich. Mit dem Spruch: „Selbst wenn Leipzig Meister wird und Augsburg absteigt, bin ich froh, dass ich nach Augsburg gegangen bin“, sorgte er ebenfalls für Schlagzeilen. Als Hinteregger dann mit Augsburg in Leipzig spielte, wurde er bei jedem Ballkontakt von wütenden Pfiffen begleitet.

    Für den FCA hat Hinteregger, der in Kärnten geboren wurde, 66 Spiele absolviert und dabei vier Tore erzielt. Einen seiner wichtigsten Treffer erzielte er am 17. Dezember 2016. Es war das erste Spiel unter Manuel Baum. Damals hatte der FCA überraschend Trainer Dirk Schuster entlassen und Baum stand in Augsburg zum ersten Mal an der Seitenlinie. Dank des Treffers von Hinteregger in der 75. Minute feierte Baum damals einen perfekten Einstand.

    Vieles klingt beim FC Augsburg nach Abschied

    Der Trainer zuckt mit den Schultern, wenn man ihn auf die Kritik von Hinteregger anspricht: „Ich war schon sehr überrascht, dass das von einem Spieler in dieser Deutlichkeit kommuniziert wurde, vor allem, weil andere Spieler komplett das Gegenteil gesagt haben. Aber das Wichtigste für mich ist jetzt, dass wir eine gemeinsame Linie haben.“ Dabei kann Baum durchaus Kritik vertragen: „Es ist ganz wichtig, dass man in einer Mannschaft mal diskutiert und dann versucht, sich gegenseitig zu überzeugen. Aber wenn man das nicht will und nicht annimmt, dann wird es schwierig. In unserer Situation ist es jetzt wichtig, dass alle an einem Strang ziehen.“

    Es klingt vieles nach Abschied. Durchaus möglich, dass Hinteregger noch in der Transferperiode (bis zum 31. Januar) mit Zustimmung des Vereins wechseln wird. Einen gemeinsamen Weg scheint es jedenfalls nicht mehr zu geben.

    Lesen Sie dazu auch: Caiuby, Trainer-Kritik und Abstiegsangst: Die Chronik der FCA-Krise

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