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FC Augsburg: Marco Richter: Jetzt greift der Sieben-Tore-Mann bei den Profis an

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Marco Richter: Jetzt greift der Sieben-Tore-Mann bei den Profis an

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    Zweikampf im Trainingslager: Marco Richter (oben) gegen Dong-Won Ji.
    Zweikampf im Trainingslager: Marco Richter (oben) gegen Dong-Won Ji. Foto: Klaus Rainer Krieger

    Den 30. Juli 2016 wird Marco Richter so schnell nicht vergessen. Es war der dritte Spieltag in der Regionalliga Bayern, als sich der damals 18-jährige offensive Mittelfeldspieler des FC Augsburg II für einige Tage in die bundesweiten Schlagzeilen der Sportmedien katapultierte. Sieben Tore erzielte er beim 12:0-Sieg gegen den SV Seligenporten. „Rekord-Richter darf NICHT zu den Profis“ titelte die Bild damals, weil das Nachwuchstalent nicht zu den Bundesliga-Profis ins Trainingslager nachreisen durfte.

    Die bereiteten sich gerade unter Trainer Dirk Schuster im Trainingslager in Mals auf die neue Saison vor. „Das wäre noch zu früh. Er hat letztes Jahr noch in der A-Jugend gespielt. Er soll sich in Ruhe entwickeln und sich über die U 23 empfehlen“, erklärte FCA-Manager Stefan Reuter damals.

    Fast genau ein Jahr später ist fast alles anders. Dirk Schuster ist längst durch Manuel Baum ersetzt und Marco Richter, ein Jahr älter und gereifter, diesmal in Südtirol mit dabei.  „An diesem Tag ist einfach alles geglückt. Egal was ich gemacht habe, der Ball war drin“, erinnert er sich an sein Torspektakel zurück. Wichtig für ihn war aber auch, dass er auch in den nächsten Spielen noch getroffen hat. „So konnte ich zeigen,  dass die sieben Tore keine Eintagsfliege war.“ Am Ende waren es 24 in 27 Regionalliga-Spielen. Was Platz drei hinter Stephan Hain (32 Tore, SpVgg Unterhaching/früher FCA) und Stefan Schimmer (26 Treffer, FC Memmingen) bedeutete.

    Marco Richter wurde wegen seiner sieben Treffer in einem Spiel bekannt. Nun greift er auch bei den Profis des FCA an.
    Marco Richter wurde wegen seiner sieben Treffer in einem Spiel bekannt. Nun greift er auch bei den Profis des FCA an. Foto: Klaus Rainer Krieger

    Es gab Anfragen aus der Bundesliga für Richter

    Eine Eintagsfliege ist Marco Richter auch  für die FCA-Verantwortlichen nicht. Eher ein Wechsel auf die Zukunft. Darum statteten sie Richter im März mit einem Drei-Jahres-Vertrag bis 2020 aus. Dabei hatte der FCA durchaus Konkurrenz auch von Bundesligisten. „Es gab auch andere Anfragen, aber ich habe mich schnell für den FCA entschieden. Ich kenne Trainer Manuel Baum noch aus dem Nachwuchs und auch Stefan Reuter und Stephan Schwarz haben mir gute Perspektiven aufgezeigt. Ich spüre hier vollstes Vertrauen und will mich bei meinem Heimatverein durchsetzen.“

    Zuerst ging es von Ried im Landkreis Aichach-Friedberg zum FC Bayern

    Das erste Werben um das Talent, das eigentlich aus der Gemeinde Ried (Lkr. Aichach-Friedberg) stammt, hatte der FCA allerdings verloren. Schon als Knirps waren Marcos Torjägerqualitäten zu sehen. Marco erzählt, wie er für die U8 angeworben wurde: „Ich wurde bei einem Talenttag des FC Bayern mit zwei anderen aus 300 Kindern ausgewählt. Auch der FCA wollte mich, aber der FC Bayern war damals einfach zu verlockend.“

    Sechseinhalb Jahre hieß es dann für die Familie Richter, Marco fast jeden Tag zum Training oder zum Spiel an die Säbener Straße zu fahren, jeden Urlaub mit den Spielplänen des Sohnes abzustimmen. Am Ende war der ganze Einsatz umsonst.  „Ich habe in jeder Jugendmannschaft  bei Bayern meine Tore gemacht, aber in der U14 wurden meine Einsatzzeiten immer weniger. Am Ende haben wir uns dann gefragt, ob sich der ganze Aufwand mit dem täglichen Pendeln wirklich lohnt, wenn ich nicht mehr spiele“, sagt Richter. Er lohnte sich nicht mehr. Richter kehrte zum FCA zurück.

    Die Konkurrenz in diesem Jahr heißt Bobadilla, Finnbogason, Gregoritsch und Koo

    Ein Schritt zurück ist  manchmal nötig, um Schwung zu holen. Marco setzt erst einmal voll auf die Karte Fußball. Er hat seine Ausbildung zum Bürokaufmann, die er nach dem bestanden M-Zweig an der Mittelschule begonnen hat, abgebrochen. Ob sich das auszahlt? Die Namen seiner Konkurrenten auf dem Platz sind prominent. Auf der Mittelstürmerposition muss sich der Offensiv-Allrounder gegen Raul Bobadilla oder Alfred Finnbogason behaupten. Als hängende Spitze, dort spielt er am liebsten, gegen Neuzugang Michael Gregoritsch und Ja-Cheol Koo.

    Richter gibt sich aber kämpferisch, zeigt auf dem Platz keine Scheu vor großen Namen: „Ich will mich hier bei jedem Training anbieten, bei jedem Ballkontakt, bei jedem Sprint, bei jeder Übung alles geben und dann werden wir sehen, was dabei herauskommt.“  

    Höchstwahrscheinlich muss sich Richter aber erst einmal hinten anstellen und  weiter erstmal in der Regionalliga Spielpraxis sammeln. Das weiß er auch, doch er will nichts unversucht lassen, um sein großes Ziel, sein Bundesliga-Debut, zu erreichen: „Natürlich ist der Konkurrenzkampf riesig. Ich kann das schon einordnen. Aber ich werde jeden Tag dazulernen, mein Bestes geben. Und am Ende liegt es nur an mir, ob ich es schaffe.“ Sinngemäß lautet so auch das große Tattoo, dass neben den Geburtstagen und den Anfangsbuchstaben seiner Eltern und Geschwistern und dem Wort „Faith“ (Glauben) auf  seinen  Unterarm prangert: „If you believe in yourself first, you’re unstoppable.“ Wenn du zuerst an dich selbst glaubst, bist du nicht aufzuhalten. 

    Unser Redakteur Robert Götz berichtet aus dem Trainingslager in Mals. Hier finden Sie seine Artikel:

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