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FC Augsburg: Marcel Ndjeng - ein positiver Typ

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Marcel Ndjeng - ein positiver Typ

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    Marcel Ndjeng
    Marcel Ndjeng Foto: Klaus Rainer Krieger

    Marcel Ndjeng (27) nimmt sich Zeit, viel Zeit. Sein Autogramm ist bei den kleinen Fußballern aus Issing begehrt. Aus der Nähe von Landsberg sind die Teilnehmer der Ferien-Fußballschule des Bayerischen Fußball-Verbandes angereist, um die Zweitliga-Profis des FC augsburg hautnah beim Training zu erleben. Ndjeng lächelt, spricht mit den Kindern und schreibt, bis alle zufrieden sind. Auch dem Wunsch nach einem Interview kommt er gerne nach. Mit viel Geduld steht er Rede und Antwort. "Marcel ist sehr offen, ist immer positiv, ich habe ihn noch nie mit schlechter Laune gesehen", beschreibt Trainer Jos Luhukay seinen Neuzugang.

    Luhukay muss es wissen. "Ich kenne ihn schon, als er noch in Köln bei der U 23 gespielt hat. Ich war damals Co-Trainer und habe oft die Spiele der U 23 beobachtet", sagt Luhukay. Es sind bleibende Eindrücke. "Marcel ist mannschaftsdienlich, kann aber auch kreativ sein. Er kann Vorlagen geben, aber auch selbst Tore machen. Und er ist sehr stark bei Standards." So einer fehlte zuletzt beim FCA. Zudem spielt Ndjeng da, wo ihn der Trainer hinstellt. Gerne auf der rechten Außenbahn, aber auch im zentralen Mittelfeld oder sogar auf die rechte Seite der Viererkette. Ndjeng ist universell.

    Und ein Lieblingsspieler von Luhukay. Wenn es so etwas überhaupt gibt. "Er wird behandelt, wie alle anderen auch", sagt Luhukay. Auch Ndjeng betont: "Wir nehmen uns nicht in den Arm. Wenn ich Fehler mache, werden diese Fehler auch angesprochen." Aber Luhukay weiß, was er an dem Sohn einer Deutschen und eines Kameruners hat. Deshalb holte er ihn 2005 von Fortuna Düsseldorf zum Zweitligisten SC Paderborn. Ndjeng dankte es mit 9 Toren in 34 Spielen. Die Bundesliga wird aufmerksam, Trainer Thomas von Heesen holt ihn zu Arminia Bielefeld. Doch als von Heesen fliegt und Ernst Middendorp kommt, spielt Ndjeng nicht mehr.

    Er kehrt zu Luhukay zurück, diesmal zum Bundesliga-Absteiger Gladbach. Ndjeng blüht auf. Der Mittelfeldspieler wird vom Fachblatt kicker als bester Spieler der Saison ausgezeichnet und hat maßgeblich Anteil am Aufstieg der Borussia.

    "Für mich ist es wichtig, dass der Trainer mir vertraut. Und ich weiß, was er von mir verlangt", beschreibt Ndjeng die erfolgreiche Symbiose. Die hält aber nach dem Aufstieg wieder nicht lange. Luhukay wird nach sieben Spielen gefeuert, Nachfolger Hans Meier sortiert Ndjeng aus. Warum? Ndjeng weiß es nicht. "Die Gründe wurden mir nicht erläutert."

    Ndjeng wird in der Winterpause zum HSV ausgeliehen, überzeugt Trainer Martin Jol. Doch wieder einmal ist der Trainer schneller weg, als Ndjeng schauen kann. Bruno Labbadia folgte auf Jol. Ndjeng sitzt zwischen den Stühlen. Gladbach will ihn nicht mehr, dafür Jos Luhukay. "Ich kann nicht beurteilen, was andere Kollegen denken, aber für mich ist Marcel ein Erstliga-Spieler", sagt Luhukay.

    Ndjeng unterschreibt einen Zwei-Jahres-Vetrag beim FCA. Zusammen mit Freundin Martina bezieht er gerade eine Wohnung in der Innenstadt. Die zweite Liga ist für ihn kein Rückschritt: "Ich durchlebe eine persönliche Entwicklung. Egal in welcher Liga, man muss versuchen, seine Qualität hochzuhalten." Ndjeng ist immer auf der Suche nach dem Guten.

    Was er kann, deutet er beim 2:1-Pokalsieg in Ingolstadt an. Er macht das erste Tor, setzt gleich ein Ausrufezeichen. Er hofft, dass es am Sonntag beim Zweitliga-Auftakt in Cottbus so weitergeht. "Wir wollen an das Spiel in Ingolstadt, besonders an die erste Hälfte, anknüpfen."

    Dass der FCA von den Konkurrenten in die Favoritenrolle gedrängt wird, will Ndjeng nicht so stehen lassen: "Wir haben noch nicht ein Punktspiel gespielt. Darum haben wir jetzt noch andere Gedanken, als uns ein Saisonziel aufzuerlegen." Ndjeng betont das "noch" und - lächelt. Er ist einfach ein positiver Typ.

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