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FC Augsburg: Manuel Baum will Schwächen beim Ballbesitz beseitigen

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Manuel Baum will Schwächen beim Ballbesitz beseitigen

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    Im eigenen Ballbesitz sieht Trainer Manuel Baum bei seiner Mannschaft Verbesserungspotenzial. An der grundlegenden Defensivtaktik will er aber festhalten.
    Im eigenen Ballbesitz sieht Trainer Manuel Baum bei seiner Mannschaft Verbesserungspotenzial. An der grundlegenden Defensivtaktik will er aber festhalten. Foto: Ulrich Wagner

    Bei der 0:2-Niederlage in war es offensichtlich: Die Fußball-Profis des FC Augsburg hatten Probleme im eigenen Ballbesitz. Diese Schwäche tritt wiederholt auf, Trainer Manuel Baum arbeitet an Lösungen. „Es gilt, das immer wieder aufzufrischen“, sagt er vor dem Heimspiel gegen den VfB Stuttgart (Sonntag, 15.30 Uhr). An der grundsätzlichen Spielidee möchte der 38-Jährige aber festhalten. Das sogenannte „Arbeiten gegen den Ball“ steht weiterhin im Mittelpunkt.

    Welche Spielidee verfolgt der FCA unter Trainer Baum?

    Baums Vorgänger Dirk Schuster musste unter anderem deshalb gehen, weil er destruktiv, mit wenig attraktiver Spielweise zum Erfolg kommen wollte. Die Mannschaft verriegelte den eigenen Strafraum. Baum legt ebenso großen Wert auf die Defensive, allerdings lässt er bei gegnerischem Ballbesitz aktiver verteidigen. Seine Spieler sollen den Gegner unter Druck setzen, den Ball erobern, schnell auf Offensive umschalten und per Konter zum Torerfolg kommen.

    Wie sieht das in der Praxis aus?

    Um Gegner und Ball zu „jagen“, müssen sich alle zehn Feldspieler am Pressing beteiligen. Umso geringer die Abstände zwischen Spielern und Mannschaftsteilen sind – Fußball-Experten bezeichnen dies als „kompakt“ stehen –, umso höher sind die Erfolgsaussichten auf einen Ballgewinn. Die Pressing-Linien können sich entsprechend verschieben. Möglich ist, den Gegner an dessen eigenem Strafraum unter Druck zu setzen, aber auch, ihn mit Ball in die eigene Spielhälfte vorrücken zu lassen. Beides hat Vor- und Nachteile. Wer tiefer verteidigt, hat mehr Raum für einen Gegenangriff; wer höher verteidigt, hat nach der Balleroberung einen kürzeren Weg zum gegnerischen Tor.

    Wie beurteilt Baum die Problematik und lässt sie sich an Zahlen festmachen?

    Trainer Baum erklärt, man müsse bei der grundsätzlichen Ausrichtung Schwerpunkte setzen. „Wir haben uns für Pressing und Umschalten entschieden“, führt er aus. Er wehrt sich dagegen, diese Taktik in ein schlechtes Licht zu rücken. Als wäre das etwas Verwerfliches, fügt er hinzu. Die Probleme des FCA bei eigenem Ballbesitz lassen sich statistisch belegen: Bei den beiden 0:2-Rückrundenniederlagen gegen Mönchengladbach und Leipzig verbuchte der FCA für seine Verhältnisse viel Ballbesitz, 55 beziehungsweise 50 Prozent. Beim jüngsten Erfolg gegen Frankfurt hatte der FCA hingegen nur 37 Prozent Ballbesitz.

    Welche Rolle spielen eine Führung oder ein Rückstand?

    Weil der Schwerpunkt der FCA-Taktik auf dem Verteidigen liegt, begünstigt eine Führung den weiteren Spielverlauf. Der Gegner muss in den Spielaufbau investieren, Augsburg kann noch gezielter auf Konter lauern. Allerdings: Rückstand bedeutet nicht Niederlage. Der FCA hat in dieser Saison wiederholt bewiesen, einen Rückstand aufholen zu können.

    Unabhängig von der Statistik. Wie zeigt sich das Ballbesitzproblem auf dem Rasen?

    Ohne Gegnerdruck bauen die Augsburger das Spiel in der eigenen Hälfte geordnet auf. Sie binden die Außenverteidiger ein, verlagern mit diagonalen Flugbällen, ziehen die gegnerischen Reihen auseinander. Ratlos wirken sie hingegen meist, wenn die Räume enger werden und offensive Kreativität gefragt ist. Folge: viel Ballbesitz, kaum Torchancen.

    Ist das ein Augsburger Problem?

    Nein, auch andere Bundesligateams plagen sich, wenn sie gestalten sollen. In der Liga bewegen sich etliche Teams mehr oder minder auf Augenhöhe. Sie setzen auf Sicherheit, defensive Ordnung und schnelle Gegenangriffe. Ausdruck dessen sind das Gros umkämpfter Partien, mit wenigen Ausnahmen kann in der laufenden Runde jeder jeden schlagen. Nur Top-Klubs wie der FC Bayern, Dortmund oder Leverkusen verfügen über individuelle Klasse, um Situationen im Eins-gegen-eins zu lösen und für Überzahl zu sorgen.

    Wie lässt sich das Problem lösen?

    Wem das nötige Kleingeld für einen Robben, Thiago oder Reus fehlt, der behilft sich mit einstudierten Spielzügen, Positionsspiel, Torgefahr nach ruhenden Bällen und taktischer Disziplin. Probates Mittel sind zudem der Gewinn „zweiter Bälle“ nach einem unkontrollierten Abwehrversuch.

    Ein anderes Thema beim FC Augsburg: Daniel Opare ist wegen Undiszipliniertheiten aus der Mannschaft geflogen - und teilt dieses Schicksal mit einer Reihe prominenter Spieler. Wir haben zehn Fälle gesammelt.

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