Als die Fußballprofis des FC Augsburg am Montagnachmittag nahe der Arena trainierten, fegte ein heftiger Wind über den Rasen. Trainer Manuel Baum wusste, wie er mit diesen Bedingungen zurechtkommen würde, reichlich Gegenwind war ihm in den vergangenen Wochen nach teils schwachen Auftritten entgegengeblasen. Nun könnte sich der Wind sprichwörtlich drehen: Auf den Gegen- könnte Rückenwind folgen. Wegen des überraschenden 2:1-Heimerfolgs gegen Tabellenführer Borussia Dortmund.
Zuversicht ist zurückgekehrt, dass der FCA Konstanz in seine Leistungen bekommt. Dass er auf einen Erfolg einen weiteren folgen lässt. Im Laufe der Saison ist dem FCA dies in der Bundesliga noch nicht gelungen. Baum: „Der nächste Schritt muss jetzt sein: Wie schaffen wir es, nach einem guten Spiel ein weiteres gutes Spiel nachzulegen.“
Kommt Baum auf die Schwankungen in den Auftritten seiner Mannschaft zu sprechen, spricht er von einem „komplexen Thema“. An den Spielern sei nicht spurlos vorübergegangen, wie unterschiedlich die Spiele verlaufen seien, meint Baum. „Die Spieler machen sich einen Kopf zu Hause und denken darüber nach. Diese Aussagen alleine zeigen, woran wir arbeiten müssen.“ Unter anderem arbeitet Baum regelmäßig mit Persönlichkeitstrainer Jörg Löhr zusammen.
Baum überließ seinem Co-Trainer die Ansprache vor dem BVB-Spiel
Vor dem Spiel gegen Dortmund überließ Baum seinem Co-Trainer Jonas Scheuermann die Ansprache in der Kabine. Scheuermann gilt als Bindeglied zwischen Cheftrainer und Mannschaft, gibt auf dem Trainingsplatz oft den Kumpel und hält die Spieler bei Laune. „Er ist ein sehr emotionaler Typ, der einen mitreißen kann“, betont Baum. Der 39-Jährige hat kein Problem damit, sich selbst in den Hintergrund zu rücken, wenn es der Sache dient.
Baum rechnet vor, er habe inzwischen rund 400 Besprechungen vor der Mannschaft gehalten. „Wenn die Ansprache immer gleich ist, hört man irgendwann nicht mehr zu. Daher muss man sich immer neu erfinden, immer wieder neue Impulse setzen. Sonst schläft es irgendwann ein.“ Dass sich diese Form der Motivation nicht auf jede Situation und jeden Gegner übertragen lässt, erklärt Baum im nächsten Satz. Das Auswärtsspiel gegen RB Leipzig (Samstag, 15.30 Uhr) erfordere eine andere Herangehensweise. Für Dortmund hätte Scheuermanns emotionale Rede gepasst, meint Baum. „Wie es gegen Leipzig aussieht, müssen wir sehen.“ Baum arbeitet mit seinem Trainerteam daran, dass sich seine Spieler seltener einen Kopf machen, weniger grübeln. Bester Stimmungsaufheller bleibt Erfolg. Baum: „Wenn es gut läuft, machst du die Dinge einfach ohne nachzudenken.“
Fünfte gelbe Karte: André Hahn gesperrt
Konstanz fehlt nicht nur in den Leistungen des FCA, ebenso fehlt sie in der Aufstellung. Baum merkt an, er könne sich selbst nicht daran erinnern, wann er zum letzten Mal mit identischer Startformation antrat. Auch in Leipzig wird der Trainer eine veränderte Elf aufs Feld beordern. André Hahn hat gegen Dortmund die fünfte Gelbe Karte gesehen. Den Offensivspieler könnte Marco Richter ersetzen, der wieder mit der Mannschaft übt.
Ein Fragezeichen steht hinter Konstantinos Stafylidis, der gegen den BVB nach rund einer Viertelstunde vom Platz musste. Wie schwer seine Blessur ist, konnte Baum am Montag nicht sagen. Der Grieche plagt sich mit einer Muskelverletzung am hinteren Oberschenkel. Wegen muskulärer Probleme fehlte im Training ebenso Jan Moravek, während Fredrik Jensen wieder unter den Mannschaftskollegen weilte. Näher rückt die Rückkehr von Jeffrey Gouweleeuw. Der Niederländer lief locker um den Trainingsplatz, gegen Leipzig dürfte er aber noch keine Option sein.