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FC Augsburg: Manuel Baum kritisiert seine Spieler und kündigt Veränderungen an

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Manuel Baum kritisiert seine Spieler und kündigt Veränderungen an

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    Manuel Baum hat im Trainingslager die Zügel angezogen. Von seinen Spielern erwartet er, dass der Fokus voll und ganz auf dem sportlichen Erfolg liegt.
    Manuel Baum hat im Trainingslager die Zügel angezogen. Von seinen Spielern erwartet er, dass der Fokus voll und ganz auf dem sportlichen Erfolg liegt. Foto: Klaus Rainer Krieger

    Die Wandlung von Manuel Baum, 39, die im Trainingslager ins Auge fällt, betrifft sein Äußeres. Trug der Cheftrainer des FC Augsburg bisher immer das gleiche Outfit wie sein Trainerstab, meist rot, setzt er sich in diesen Tagen im spanischen Algorfa davon farblich ab. Baum trägt schwarz.

    Das sei kein Symbol, erklärt er, die schwarze Trainingsjacke schütze ihn nur besser gegen den teilweise kalten Wind, der besonders am Vormittag über die hügelige Landschaft im Hinterland der Costa Blanca weht. Vielleicht ist es so, aber es steht doch symbolhaft für die Veränderungen, die beim Trainer zu erkennen sind. Es scheint, als wolle er ein bisschen auf Distanz zu seinen Co-Trainern und der Mannschaft gehen, um die Hierarchie auch nach außen deutlich zu machen. Er sagt: „Natürlich ist die Erwartungshaltung an mich größer. Da muss ich mich auch anpassen und die richtigen Schlüsse ziehen. Mein Coaching wird sich ändern. Die Spieler haben sich verändert, weil sie besser und erfolgreicher geworden sind, da kann man dann in einzelnen Punkten auch mehr erwarten, ohne dass sich unsere grundsätzliche Ausrichtung ändert.“

    Es ist in Algorfa deutlich zu spüren, dass die Zügel beim Bundesligisten nach enttäuschenden 15 Punkten und Platz 15 zur Saison-Halbzeit (Baum: „In der Hinrunde wäre deutlich mehr drin gewesen, auf der anderen Seite muss man sich fragen, hat man sich mehr verdient?“) deutlich angezogen wurden.

    Manuel Baum mit Verhalten außerhalb des Platzes nicht einverstanden

    Denn bei der Ursachenforschung hat die sportliche Führung, die aus Baum, Stefan Reuter, dem Geschäftsführer Sport und Stephan Schwarz, dem technischen Direktor, besteht, die Defizite analysiert und der Mannschaft bei diversen Teamsitzungen auch deutlich gemacht. Baum sagt: „Im Fußball muss man sich immer zwei Sachen anschauen. Das Thema, wie verhält man sich außerhalb des Platzes und wie auf dem Platz. Wir haben Punkte herausgearbeitet, die zum Teil auch schon früher begonnen haben als in der Hinrunde.“

    Waren der FCA und auch seine Spieler Anfang 2018 kaum beachtet, änderte sich das im Laufe des Jahres. Philipp Max, 25, rückte mit seinen Leistungen immer stärker ins Rampenlicht, sogar eine Nominierung für die Nationalmannschaft war ein Thema. Ein Michael Gregoritsch, 24, erzielte 13 Tore in einer Saison. Ein Martin Hinteregger, 26, musste in der Innenverteidigung eine tragende Rolle übernehmen.

    Doch dieses Niveau dauerhaft hochzuhalten, fällt gerade den jungen Spielern in dieser Saison schwer. Baum sagt: „Auf dem Platz haben wir zu viele individuelle Fehler begangen und auch zu viele Fehler von verschiedenen Spielern hintereinander gemacht. Wir müssen uns wieder verdienen, dass das Verhältnis Punkte und die Art, wie wir spielen, zueinanderpassen.“

    Dass diese Schwankungen auch mit dem Verhalten im privaten Umfeld zu tun haben, steht für Baum außer Frage: „Du kannst nicht Hochleistung im Profibereich bringen, wenn du nicht danach lebst. Da kam für mich im Nachgang das eine oder andere heraus, das wir thematisiert haben. Es ist extrem wichtig, dass man auch außerhalb des Platzes danach lebt.“

    Der Fokus von einigen Spielern scheint nicht mehr zu 100 Prozent auf dem Fußball gelegen zu haben. Sich dem Hype, den die Unterhaltungsmaschinerie Bundesliga zum großen Teil selbst befeuert, zu entziehen, ist für die junge Generation schwer.

    Mehr Verantwortung für Augsburger Spieler

    Die überraschend deutliche und vor allem öffentlich gemachte Kritik zeigt klar: Baum will seinen Spielern helfen, aber er nimmt sie auch mehr in die Verantwortung. Und er wird durchgreifen.

    Inwieweit die härtere Gangart das Sorgenkind Caiuby trifft, lässt er aber noch offen. „Wenn er wieder da ist, wird ein Gespräch geführt, und dann schauen wir weiter. Wir haben der Mannschaft den Weg aufgezeigt, den wir miteinander einschlagen, und da zieht jeder voll mit. Bei den Trainingseinheiten gibt jeder Gas, es gibt intensive Zweikämpfe, und genau das brauchen wir in der Bundesliga.“ Caiuby wird diesmal wohl nicht nur mit einer Geldstrafe davonkommen.

    Beim FCA verläuft der Generationenwechsel genauso mit Reibungen wie bei anderen Teams auch. Abgezockte Profis wie Halil Altintop, Paul Verhaegh oder auch Marwin Hitz, wurden durch talentierte Spieler ersetzt, die noch nicht so gefestigt sind. Baum sagt: „Es ist einer der besten Kader, den Augsburg je hatte. Früher war er anders strukturiert mit mehr Erfahrung, jetzt haben wir viele junge, ambitionierte Spieler, mit denen man anders umgehen muss.“ In Algorfa hat Baum damit begonnen.

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