Manuel Baum ging es schlecht in den vergangenen Tagen. Nicht körperlich, eher seelisch. Die 1:2-Niederlage am vergangenen Samstag gegen Hannover 96 hatte Wirkung gezeigt. "Das hing mir sauber in den Klamotten. Eigentlich müsste man mit einer Niederlage schnell abschließen, aber dieses Mal ging es nicht. Ich habe wenig geschlafen", gibt Baum einen Einblick in sein Seelenleben der vergangenen Tage. Der 38-Jährige hat sich die Partie seit Samstag noch dreimal angesehen, kann manches aber immer noch nicht so recht begreifen: "Hannover war ja in keiner Sekunde so im Spiel, dass man das Gefühl hatte, man muss jetzt groß umstellen." Ansonsten blieb Baum die Erkenntnis: "Wir haben es eigentlich gut gemacht, bis auf das Ergebnis" (hier eine Analyse des Spiels).
FCA-Trainer Manuel Baum hat seine Lehren gezogen
Spätestens seit Dienstag war es für Baum aber dann wieder so weit, "lösungsorientiert" zu arbeiten. Man spürt, wie er auf die Partie am Sonntag (15.30 Uhr) gegen Werder Bremen brennt. Die innerliche Wut ist bei ihm nach dem Hannover-Spiel noch vorhanden: "Mir wäre es am liebsten, wir würden morgen schon dort spielen. Wir wollen natürlich Wiedergutmachung betreiben." Dennoch, Baum wäre nicht Baum, wenn er aus der Partie gegen Hannover keine Lehren gezogen hätte. Drei Punkte hat er für seine Mannschaft und sich herausgearbeitet, die künftig verbessert werden müssen.
"Der erste Punkt ist für mich, dass man offensiv und defensiv gleichzeitig denkt", meint Baum. Er nennt dabei ein Beispiel: "Bei einer offensiven Aktion durch Caiuby kurz vor dem zweiten Gegentor haben die Abwehrspieler nur zugesehen, aber sich nicht damit beschäftigt, was passiert, wenn diese Aktion beendet ist. Diese Trennung darf nicht sein, egal wie die Situation ist."
Der zweite Punkt für den Trainer ist, dass man sich besser anpassen muss. "In der Bundesliga ist es schon extrem auffällig, dass viele Trainer ihr Team nach der Halbzeit umstellen, wenn der Gegner besser ist (Hannover hat das auch getan, Anm. d. Red.). Dann muss man im Spiel noch einmal reagieren und das ist dann schon die hohe Kunst, dass, wenn der Gegner eine Umstellung in der Grundordnung vornimmt, man sich beim Spielaufbau an Räume anpasst. Es kann auch sein, dass man nicht mehr so oft in die Zweikämpfe reinkommt. Dann muss man sich überlegen, ob man tiefer ins Pressing geht."
Und Punkt drei? Baum grinst: "Den behalte ich für mich." Vor der Partie hat der FC Augsburg noch das Problem, dass derzeit ausgerechnet Stürmer Alfred Finnbogason schwächelt. Seit sechs Spieltagen wartet der Isländer auf sein fünftes Saisontor. Was Finnbogason betrifft, ist Baum allerdings entspannt: "Er hat gegen Hannover gut gearbeitet und viele Bälle festgemacht. Für Alfred ist es bitter, dass er die Tore nicht macht." Für Baum ist es aber nur eine Frage der Zeit: "Das ist nicht so tragisch. Er muss einfach wieder etwas lockerer werden."
Baum gibt Entwarnung bei Córdova und Baier
Beim Training am Dienstag fehlte neben Sergio Córdova (Außenbandanriss im Sprunggelenk) auch Kapitän Daniel Baier. Doch Baum gibt Entwarnung: "Er ist nur leicht angeschlagen. Sein Einsatz gegen Bremen ist nicht gefährdet." Apropos Bremen. Für den FC Augsburg könnte es ein Vorteil sein, dass Werder bereits am Mittwoch im DFB-Pokal gegen Hoffenheim ran muss. Doch damit will sich Baum nicht beschäftigen: "Mich interessiert nicht so sehr wie die Situation bei anderen Bundesligisten ist. Für mich ist wichtig, dass wir aus jedem Spiel das Optimale herausholen."