Die erste Frage, die Alexander Manninger, 35, seinem neuen Torhüterkollegen Mohamed Amsif, 23, vom FC Augsburg stellte, war: „Was ist schiefgelaufen, was hat es gegeben? Warum ist man Letzter?“
Es ist ein langer Weg von den Trainingsplätzen zurück zur SGL-Arena, und Amsif wird einiges zu erzählen gehabt haben. Von den ausgelassenen Chancen, vom Pech im Spiel und auch vom Verletzungspech in den ersten zwölf Spielen in der Bundesliga-Vorrunde.
Das alles hat Manninger gehört. Doch sein Eindruck ist ganz ein anderer. „Wenn man die Mannschaft trainieren sieht, kann man es nicht verstehen.“ Auch die Kabine sei „voll mit Willen und Tatkraft“.
Manninger hat Erfahrung im Abstiegskampf
Voraussetzungen, die man im Abstiegskampf braucht. Manninger hat in seiner langen Karriere schon einiges mitgemacht. Außer in Top-Klubs wie FC Arsenal oder zuletzt Juventus Turin war der Österreicher unter anderem auch bei Klubs wie dem AC Florenz oder AC Siena angestellt. Dort ging es nur um den Klassenerhalt. Darum hat das Wort des Routiniers Gewicht, wenn er sagt: „Die nächsten Wochen werden sicher eine Herausforderung, aber wir sind Männer an Bord, die in dieselbe Richtung rudern.“
Manninger würde gerne den Takt vorgeben. Noch steht er im Wartestand. Die letzten drei Monate hielt er sich zusammen mit Freund Friedl Koncilia, der 64-jährigen österreichischen Torwartlegende, in der Nähe seines Wohnortes Salzburg fit. Turbulente Tage beim FC Augsburg
Auch Wettkampfpraxis hatte er zuletzt kaum. Sein letztes Pflichtspiel in Turin bestritt er im Dezember 2010 gegen Manchester City (Europa League). Darum sagt Manninger: „Ich muss mich möglichst schnell matchfit machen.“ Nur auf die Bank setzen will sich der ehemalige österreichische Nationaltorhüter nicht. Das tat er lange genug hinter Gianluigi Buffon. „Vertrag als Nummer zwei? Ich habe keine Nummern gehört. Ich habe die Nummer 21 und bin ein Spieler des FCA. Alles andere muss der Trainer entscheiden.“
Weinzierl: Amsif ist die Nummer eins
Der hat die Platzverteilung derzeit klar geregelt. Markus Weinzierl sagt: „Mo ist die Nummer eins, an der Hierarchie wird sich nichts ändern.“ Genauso sieht es auch Torwarttrainer Zdenko Miletic: „Wenn die Leistung passt, spielt Mo.“
Konkurrenz hat aber noch nie geschadet. Amsif muss sich in den nächsten Wochen noch mehr strecken, um seinen Platz zu verteidigen. Doch der Marokkaner hat aufgrund seiner Leistungen Selbstbewusstsein getankt. Er tritt als Platzhirsch auf: „Es gibt die klaren Worte des Trainers: Ich bin die Nummer eins. Alex ist der Backup, der einspringt, falls was passiert.“