Startseite
Icon Pfeil nach unten
Sport
Icon Pfeil nach unten
FC Augsburg
Icon Pfeil nach unten

FC Augsburg: Kompromissloses Verteidigen und Effektivität bringen FCA auf Erfolgskurs

FC Augsburg

Kompromissloses Verteidigen und Effektivität bringen FCA auf Erfolgskurs

    • |
    Trainer Markus Weinzierl umarmt nach dem schlusspfiff den Torschützen Florian Niederlechner.
    Trainer Markus Weinzierl umarmt nach dem schlusspfiff den Torschützen Florian Niederlechner. Foto: Ulrich Wagner

    Nach Schlusspfiff ließ sich Markus Weinzierl nicht aufhalten. Kurz klatschte er mit einem Gladbacher Spieler ab, ehe er den Weg fortsetzte. Der Trainer des FC Augsburg war an der Seitenlinie gestartet und lief zu jenem Spieler, der das Aufeinandertreffen mit der Borussia entschieden hatte. Zu Florian Niederlechner. Beide umarmten sich, sie lachten. Weinzierl hatte sich entschieden, den Angreifer zunächst auf die Ersatzbank zu setzen. Weil dieser wegen Adduktorenproblemen die Woche über nicht komplett trainiert hatte. Neuzugang Andi Zeqiri erhielt den Vorzug, nach 70 Minuten ersetzte Weinzierl den Schweizer durch Niederlechner. Und der Joker stach. „Dass es so schön aufgeht, habe ich mir auch nicht ausgemalt“, gestand der Trainer.

    FC Augsburg blickt entspannter auf Partien in Freiburg und Dortmund

    In den Gesichtern Weinzierls und Niederlechners spiegelte sich eine Mischung aus Freude und Erleichterung wider. Durch das 1:0 (0:0) glückte dem FCA der erste Sieg in der laufenden Bundesligaspielzeit. Druck fiel von Weinzierl ab, ebenso von seinen Spielern. Die Aufgaben werden in den kommenden Wochen nicht einfacher. Erst reist Augsburg zum SC Freiburg (Sonntag, 17.30 Uhr/DAZN), eine Woche später zu Borussia Dortmund. Dass das Punktekonto auf fünf Zähler anwuchs, sorgte für spürbare Entspannung.

    Während Mönchengladbachs Trainer Adi Hütter den nächsten Dämpfer erklären musste, wirkte Weinzierl gelöst. Das schlagkräftigste Argument, den Sieg, hatte er auf seiner Seite. Wie sehr dabei der Zweck die Mittel heiligte, offenbarte seine taktische Herangehensweise. Einst galt er als Verfechter einer Viererabwehrkette, nun setzt er auf drei Innen- und zwei Außenverteidiger. Eine Reaktion auf die hohen Heimniederlagen gegen Hoffenheim und Leverkusen. „Wenn du die ersten beiden Heimspiele mit acht Gegentoren verlierst, dann brauchst du Stabilität. Das System tut der Mannschaft gut“, referierte Weinzierl.

    Zwei Erfolgsgaranten gegen Borussia Mönchengladbach: Florian Niederlechner (l.) und Reece Oxford.
    Zwei Erfolgsgaranten gegen Borussia Mönchengladbach: Florian Niederlechner (l.) und Reece Oxford. Foto: Ulrich Wagner

    Dem 46-Jährigen war bewusst, dass bedingungsloses Anrennen den Gladbachern Räume fürs Kontern geöffnet hätte. Weinzierl wählte daher eine defensive Strategie, die zuvor zu torlosen Unentschieden gegen Frankfurt und Union Berlin geführt hatte. Auch gegen Mönchengladbach stand die Null. Weil der Plan der Raumverengung aufgegangen war. Aber auch, weil die Abwehrstützen Jeffrey Gouweleeuw und Reece Oxford im Verhindern eines Gegentores Herausragendes geleistet hatten. Letztlich betrieb Weinzierl Realpolitik. In seinem Programm findet sich eine attraktive Spielweise mit Torchancen, als Krisenmanager agiert er weitaus pragmatischer. Nicht einmal 30 Prozent Ballbesitz verbuchten die Statistiker. Weinzierl indes wollte sich an derartigem Zahlenwerk nicht stören, solange das Ergebnis wunschgemäß war. „Wenn wir jedes Mal mit einer solchen Ballbesitzquote 1:0 gewinnen würden, wäre ich sehr zufrieden“, betonte der Trainer.

    Zwei Faktoren entschieden folglich die Partie: kompromissloses Verteidigen und Effektivität. Augsburg erreichte selten die Gladbacher Endzone, strahlte dabei aber Gefahr aus. Zwei Freistöße, jeweils von Daniel Caligiuri getreten, und Niederlechners Treffer – recht viel mehr brachte der FCA offensiv nicht zustande. Andererseits drangen auch die Gäste vom Niederrhein seltenst in Augsburgs Strafraum ein. Ein Abseitstor von Alassane Pléa war schon der Auffälligkeit Höhepunkt. Augsburgs Sportchef Stefan Reuter hob wenig überraschend hervor, was der Schlüssel zum Erfolg gewesen war. „Entscheidend war, dass wir sehr gut verteidigt haben.“

    FCA-Sportchef Stefan Reuter: "Leicht gewinnst du keine Spiele"

    Erleichtert reagierte der 54-Jährige auf den Premierenerfolg in der laufenden Runde. Wie angespannt er war, zeigte sich in einer Szene. Ruben Vargas hatte erst Florian Neuhaus an der Ferse getroffen und war anschließend vom fallenden Gladbacher, mutmaßlich letzter Mann, festgehalten worden. Reuter tobte an der Seitenlinie und fühlte sich benachteiligt, später hatte er sich wieder beruhigt. „Es ist normal, dass man voll mitgeht. Druck ist immer da in der Bundesliga, leicht gewinnst du keine Spiele.“

    Augsburg Gikiewicz – Gumny, Gouweleeuw, Oxford – Framberger (66. Cordova), Dorsch, Iago (44. Pedersen) – Hahn, Caligiuri (85. Jensen) – Zeqiri (66. Niederlechner), Vargas (85. Maier)

    M’Gladbach Sommer – Beyer, Ginter, Elvedi, Scally – Zakaria, Neuhaus (84. Benes) – P. Herrmann (81. Embolo), Stindl, Netz (46. Wolf) – Pléa

    Tor 1:0 Niederlechner (80.) SR Badstübner (Windsbach) Zuschauer 12500

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden