Die Überraschung war groß, als sich heute bei der Pressekonferenz des FC Augsburg vor dem Spiel gegen den VfB Stuttgart auf einmal zwei Spieler auf dem Podium saßen. Normalerweise wählt der FCA immer einen Spieler aus, diesmal war es Philipp Max, doch Kapitän Daniel Baier wollte die Chance nützen, um sich noch einmal persönlich für seine obszöne Geste im Spiel am Dienstag gegen RB Leipzig gegen den Gästetrainer Ralph Hasenhüttl zu entschuldigen.
„Mir war es wichtig, noch mal persönlich Stellung zu nehmen", erklärte der Kapitän des FC Augsburg und sprach von einer „dummen Aktion“, die er sich auch zwei Tage nach dem Spiel nicht wirklich erklären könne. „Ich bin ein Mensch und ein Fußballer, der einen Fehler gemacht hat und stelle mich der Verantwortung. Ich war kein Vorbild als Mensch, als Familienvater und als Fußballer." Mit seiner Rolle als Kapitän habe die Sache allerdings "nichts zu tun."
Er entschuldigte sich ausdrücklich noch einmal bei allen „Leipzigern, die sich betroffen fühlen, bei allen im Stadion und vor dem Fernseher".
Baier, 33, wird dem FCA am Samstag beim Spiel in Stuttgart fehlen, da ihn der Kontrollausschuss des DFB nachträglich zu einem Spiel Sperre und 20.000 Euro Geldstrafe verurteilt hatte. Baier und der FCA nahmen das Urteil auch an. Baier: „Ich habe das Urteil akzeptiert, weil ich zu der Strafe stehe und sie antreten will. Natürlich brauchen wir nicht darüber zu reden, dass das viel Geld ist."
RB-Trainer Hasenhüttl nicht zur Versöhnung bereit
Baier, 33, erzählte aber auch, dass sehr viele Menschen schon seine Entschuldigung akzeptiert hätten. RB-Trainer Ralph Hasenhüttl , 49, war am Mittwoch noch nicht zur Versöhnung bereit: „Es gab keinen Kontakt mit Daniel Baier – und den brauche ich auch nicht“, sagt der Österreicher am Tag nach der Niederlage. Das Thema sei „erledigt“.
Baier selbst will vorerst auch keinen neuen Versuch wagen: „Darum geht es jetzt nicht mehr. Ich habe direkt nach dem Spiel auf dem Feld versucht, meine Hand anzubieten und Entschuldigung zu sagen. Als ich die Szene dann in Ruhe gesehen hatte, habe ich gefragt, ob ich mich persönlich äußern kann. Zu diesem Gespräch ist es leider nicht gekommen."
Denn Baier hatte in den Katakomben noch einmal versucht, sich bei Hasenhüttl zu entschuldigen. Doch er wurde nicht in die Leipziger Kabine gelassen, obwohl ihm das vorher zugesichert wurde.
Ob eine Aktion von Hasenhüttl der Auslöser seiner Geste war, diese Frage wollte Baier nicht beantworten: „Es kommt in jedem Fußballspiel vor, dass man sich bekämpft und sich die Meinung sagt, mal mehr, mal weniger. Nach 90 Minuten ist das vorbei. Ich bin auf eine Provokation eingegangen und habe mich hinreißen lassen. Das darf mir nicht passieren", sagte er.
Die Frage, ob er daran gedacht habe, sein Kapitänsamt zur Verfügung zu stellen, verneinte Baier: „Ich habe als Mensch einen Fehler gemacht, das hat nichts damit zu tun, ob ich Kapitän bin.“ (Anmerkung der Redaktion: Im ursprünglichen Text wurde Baier mit den Worten zitiert "Ich habe als Mensch versagt". Dabei haben wir das Zitat leider falsch wiedergegeben. Wir bitten, dies zu entschuldigen).
Für FCA-Trainer Manuel Baum stand Baier in keiner Sekunde zur Debatte. „Verein und Mannschaft zeichnet es aus, Fehler nicht unter den Tisch zu kehren oder irgendwo anders Fehler zu suchen, sondern dass man offensiv damit umgeht und geradesteht.“ Dass sein Routinier sich schon am Tag nach dem Vorfall im Spiel gegen Leipzig (1:0) öffentlich gemeldet habe und am Donnerstag erneut mit einer Entschuldigung vor die Presse trat, das zeuge von Charakter.
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