Nun, gesprochen hat Manuel Baum nicht über seine Kleiderwahl. Aber das erste Gesetz des amerikanischen Kommunikationswissenschaftlers Paul Watzlawick besagt: Man kann nicht nicht kommunizieren. Bedeutet: Auch ohne Worte stehen wir ständig im Austausch mit unseren Mitmenschen. Selbst wenn wir nichts sagen, interagieren wir mit unseren Gesten, unserer Mimik und selbst mit der Kleidung mit unserer Umwelt.
Wer im Herbst 2018 orangefarbene Pullover zu weiten Raw-Denim-Jeans trägt, zählt zu den Hipstern. Wer gar mit unten ohne und oben nix über das Spielfeld flitzt, will ebenfalls eine Botschaft an die Zuschauer senden – sehr aggressiv sogar. Was will uns also der FCA-Trainer mit seinem Auftritt am Dienstagabend beim FC Bayern München sagen? Sein Arbeitgeber FC Augsburg spöttelte bereits: „Bei der Geburt getrennt“ und postete in den sozialen Netzwerken Fotos von Baum und Inspektor Colombo.
Manuel Baums Mantel: Wird der Trenchcoat zum Glücksbringer?
Vielleicht wollte der Fußball-Lehrer mit seinem sauber zugeknöpften Zweireiher auch signalisieren: Inspektor Clouseau sucht die neue Nummer eins im Augsburger Tor. Für die Slapstick-Einlagen ist ausnahmsweise nicht der beste Mann bei Interpol, sondern der Schlussmann zuständig. Oder ganz anders. Baum macht auf Bogart und will seiner Angebeteten mit der Mantel-Wahl mitteilen: Baby, ich mach noch schnell den Punkt bei den Bayern klar und jette dann zu dir nach Casablanca. Tauch schon mal die Olive in den Martini – gerührt und nicht geschüttelt.
Vielleicht wird der Trenchcoat zum Glücksbringer. Udo Lattek sorgte mit einem blauen Pullover für Aufsehen in der Bundesliga. In der Saison 1987/88 trug der Kölner Sportdirektor in 14 ungeschlagenen Spielen den modischen Strick. Es hatte alles in der Hitze des 1. August mit einem 1:1 in Karlsruhe begonnen. „Den ziehe ich erst wieder aus, wenn wir ein Spiel verlieren“, hatte Lattek angekündigt.
Möge das gute Stück des FCA-Trainers vor Dreck und Speck strotzen. Wer weiß, vielleicht fordert Manuel Baum nach dem Sieg am Sonntag gegen Freiburg wie einst Horst Tappert im Derrick-Gedächtnis-Trenchcoat seinen Kumpel Reuter auf: „Stefan, fahr den Wagen vor.“