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FC Augsburg: Hitzeschlacht ohne Zuschauer: So lief das Testspiel des FCA in Mindelheim ab

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Hitzeschlacht ohne Zuschauer: So lief das Testspiel des FCA in Mindelheim ab

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    Testspiel ohne Zuschauer: Furkan Kircicek schirmt den Ball vor den FCA-Profis Philipp Max (links) und Florian Niederlechner ab.
    Testspiel ohne Zuschauer: Furkan Kircicek schirmt den Ball vor den FCA-Profis Philipp Max (links) und Florian Niederlechner ab. Foto: Fotostand, Wagner

    Ein Zug zischt über die angrenzende Bahnstrecke, ein Schmetterling schwirrt über die Zuschauertribüne. Zu "normalen Zeiten" wären solche Dinge beim 1:0-Treffer von Türkgücü München nicht wahrnehmbar gewesen. Normalerweise hätten die Zuschauer auf den Tribünen getobt. Stattdessen waren im leeren Mindelheimer Fußballstadion neben dem Zug nur vereinzelte Jubelschreie der Münchener Spieler und Betreuer zu hören.

    Am Donnerstagnachmittag testete der Bundesligist FC Augsburg gegen Drittligist Türkgücü München im Julius-Strohmayer-Stadion. Bei sengender Hitze von über 30 Grad spielten die Teams vier Mal eine halbe Stunde gegeneinander. Am Ende der Hitzeschlacht siegte der FCA mit 4:1.

    Zuschauer waren nicht zugelassen, doch drei Mindelheimer FCA-Fans hielt das nicht davon ab, einen Blick durch das Eingangstor auf die Prominenz zu erhaschen. Christoph Wissigkeit, Abteilungsleiter des TSV Mindelheim und Organisator, hatte zuerst überlegt, mit Abtrennungen die Sicht auf das Spielfeld zu verdecken. So wollte er verhindern, dass Fans zum Stadion kommen. "Wir haben es uns aber dann doch anders überlegt", sagt Wissigkeit. Die drei Mindelheimer freute das. "Da spielt schon mal der FCA bei uns, dann wollen wir das auch sehen", sagte einer der Drei. Also bleibt das Trio hartnäckig bis zum Schluss vor der geschlossenen Tür stehen.

    Der FC Augsburg und Türkgücü mussten die Hygieneregeln beachten

    Aber ein Testspiel eines Bundesligisten unterliegt in Zeiten von Corona den Regeln des DFB. So musste der TSV Mindelheim im Vorfeld Vorkehrungen treffen, um das Hygienekonzept einzuhalten. Wissigkeit sei schnell klar gewesen, dass diese Sportveranstaltung nur ohne Zuschauer zu stemmen sei, weil "das Corona-Risiko aktuell wieder sehr hoch ist."

    Der Mindelheimer Verein hatte auch so genug zu tun. Die Umkleidekabinen mussten desinfiziert werden, in den Duschen wurden mobile Trennwände eingebaut. Spieler der ersten und zweiten Mannschaft des TSV Mindelheim fungierten als Ordner, um nichtgetestete Personen (Organisatoren, Presse) vom Bereich der getesteten Spieler und Betreuer fernzuhalten. Der FCA und Türkgücü München müssen sich regelmäßig Corona-Tests unterziehen, am Tag vor dem Spiel war der Test für beide Teams Pflicht.

    In den 120 Minuten Spielzeit tat sich der Bundesligist lange schwer, in das Spiel zu finden. In der 59. Minute brachte Sercan Sarerer Türkgücü München sogar mit 1:0 in Führung. Augsburgs Trainer Herrlich wechselte für die zweite Hälfte das Team komplett durch. Im letzten Viertel drehten die Fuggerstädter dann noch mal auf, während dem Drittligisten langsam die Kräfte ausgingen. FCA-Stürmer Florian Niederlechner traf in der 91. Minute zum 1:1, in der 101. Minute übernahmen die Augsburger schließlich die Führung durch Verteidiger Felix Uduokhai. Niederlechner legte noch zwei weitere Treffer nach (112./118.) und bescherte dem FCA den 4:1-Sieg.

    Corona-Regel: Mit den Händen durfte der Ball nicht angefasst werden

    Kritisch wurde es während des Spiels nur, als der Ball am Spielfeldrand im Gebüsch landete. Ein Ordner sprang ein, um den Ball heraus zu fischen. Mit den Händen anfassen durfte er ihn aber nicht. So dauerte es, bis er den Ball mit den Füßen befreien konnte.

    Der TSV konnte bei der Organisation des Testspiels auf die Unterstützung der Stadt Mindelheim zurückgreifen. Roland Ahne, dritter Bürgermeister, war sehr erfreut, die beiden Klubs, insbesondere den FCA, als Gast willkommen zu heißen: "Es ist schön, die Prominenz auf dem Sportplatz in Mindelheim zu sehen." Auf den Rasen sei er besonders stolz: "Der ist fast bundesligatauglich." Gleichzeitig sei es aber sehr schade gewesen, dass die Öffentlichkeit ausgeschlossen werden musste. "So konnte die Stadt nicht wirklich eingebunden werden."

    Heiko Herrlich ist Trainer des FC Augsburg.
    Heiko Herrlich ist Trainer des FC Augsburg. Foto: Ulrich Wagner

    FCA-Trainer Heiko Herrlich schrie: "Schieb an, schieb an!"

    Ein paar Anwohner hatten Glück: Von so manchen Balkonen hatte man den perfekten Blick auf das Spielfeld. Aber auch die Handvoll glücklichen Mindelheimer konnten von ihren "Rängen" nicht wirklich für Stimmung sorgen. So hörte man immer wieder deutlich, wie Augsburgs Trainer Heiko Herrlich seine Spieler lautstark antrieb: "Schieb an, schieb an, schieb an!"

    Für André Hahn war die Abwesenheit der Zuschauer besonders schade. Der in Zaisertshofen, Ortsteil von Tussenhausen, lebende FCA-Spieler hätte seine Familie gern auf den Tribünen gesehen. Sie konnte das Spiel nur im Internet mitverfolgen. Dafür bot sich dem Fußballer durch die Nähe zu seinem Wohnsitz ein anderer Vorteil: Er konnte direkt von Mindelheim aus nach Hause fahren.

    Enttäuscht waren auch die Spieler von Türkiyemspor Mindelheim, so Ahmet Coskun, Abteilungsleiter des benachbarten Fußballvereins. "Die Jungs ärgert das natürlich. Da hat man mal so ein Spiel direkt vor der Haustür, aber man darf nicht hin." Er sei sich sicher, unter normalen Umständen hätte es mehrere Hundert Fans von Türkgücü München aus der Region zum Freundschaftsspiel gezogen. Coskun hofft, den FCA bei einem zukünftigen Testspiel auf seinem Vereinsgelände in Mindelheim zu begrüßen. Dann aber hoffentlich mit gefüllten Zuschauertribünen und Stadionstimmung.

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