Zwei Heimspiele musste Dirk Schuster warten, dann hatte der neue Trainer des FC Augsburg den Heimfluch des Bundesligisten besiegt. In 19 Spielen hatte der FCA nur dreimal gewonnen, gegen den SV Darmstadt 98 kam nun im 20. der vierte Sieg hinzu. Der FCA besiegte vor 28113 Zuschauern ausgerechnet Schusters Ex-Klub mit 1:0 (0:0).
Es war ein ganz wichtiger Sieg gegen seine alte Liebe. „Ich schaue immer noch mit einem Auge nach Darmstadt. Ich würde lügen, wenn ich sage, es wäre nicht so", hatte Schuster vor der Partie offen eingestanden. Mit Darmstadt war er schließlich aus Liga drei in die Bundesliga aufgestiegen, mit seiner Arbeit in Darmstadt hatte er sich für andere Aufgaben empfohlen, wie der in Augsburg. Es war für Schuster der konsequente Schritt auf das nächst höhere Qualitätslevel. So groß war der Unterschied in der Tabelle aber nach vier Spieltagen nicht, eigentlich gab es keinen. Beide Teams hatten vor der Partie vier Punkte. Nun hält der FCA bei sieben Zähler. Ein ganz ungewohnter Punktestand für die notorischen Stotter-Starter aus Augsburg.
Die Handschrift von Dirk Schuster war auf beiden Seiten zu sehen
Es war also ein vollkommen ausgeglichenes Duell, das auf beiden Seiten noch die Handschrift von Dirk Schuster trug. Denn auch wenn die Lilien mit dem neuen Trainer Norbert Meier und 14 neuen Spielern personell runderneuert waren, die Spielanlage hatte Meier nicht groß geändert. Es war immer noch Schuster-Stil, eben der, den auch der FCA seit dieser Saison pflegt: Kompakt, diszipliniert, aber ohne großen Einfallsreichtum in der Offensivarbeit, aber durchaus im Rahmen der Möglichkeiten erfolgreich.
Und so entwickelte sich ein zähes Ringen zwischen dem neuen FC Schuster (FCA) und dem alten (Darmstadt 98). Es war ein Hin und Her, das wenig für Fußball-Ästethen bot, dafür viel für Anhänger des rustikalen Elements. Der FCA, der etwas mehr auf dem Weg nach vorne investierte, hatte dabei die besseren Chancen. Raul Bobadilla , der als offensivstärkerer Spieler für Jan Moravek in die Startelf gerückt war, traf in der 23. Minute nur das rechte Toreck. Sieben Minuten später war das Spiel für den Argentinier beendet. Nach einem rüden Foul von Peter Niemeyer, der dafür Gelb sah, musste er mit Verdacht auf eine Schultereckgelenkssprengung ausgewechselt werden. Bobadilla wurde sofort ins Krankenhaus gebracht. Für ihn kam Jonathan Schmid. Bobadilla war nicht der einzige FCA-Spieler der die rüde Spielweise der Darmstädter zu spüren kam. Daniel Baier wurde kurz vor der Halbzeit vom schon verwarnten Leon Guwara umgesäbelt, Schiedsrichter Guido Winkmann (Kerken), der einige unverständliche Entscheidungen traf, zeigte dem Darmstädter die gelb-rote Karte.
Der zweite Treffer wollte einfach nicht gelingen
Baier kam nach dem Wechsel wieder und der FCA bestrafte die dezimierten Gäste sofort. Die 47. Minute war gerade angebrochen, als Ja-Cheol Koo von rechts nach innen flankte und Alfred Finnbogason zum 1:0 eingeköpfte. Der Isländer hätte in der 57. Minute zum Matchwinner werden können, als er eine verunglückte Rückgabe vor Michael Esser erreichte, mit seinem Heber aber am Darmstädter Keeper scheiterte.
Und so ging das Zittern bei den FCA-Fans weiter. Ihre Mannschaft dominierte zwar die Partie, lag in den wichtigen Statistik-Parametern weit vorne, ohne zu glänzen, doch das zweite Tor wollte einfach nicht gelingen. Es reichte aber auch so.