Heiko Herrlich, Trainer des Fußball-Bundesligisten FC Augsburg, hat im Interview mit unserer Redaktion seine Hoffnung auf volle Bundesligastadien dank des Corona-Impfstoffes geäußert: „Ich hoffe, dass wir die Pandemie in den Griff bekommen, die Impfungen wirken und wir irgendwann wieder Fußballspiele in einem vollen Stadion erleben können, ohne dass man sich Sorgen machen muss. Ich weiß, das ist noch in weiter Ferne, aber die Hoffnung habe ich.“
Herrlich, der im März 2020 das Amt als Trainer des FC Augsburg von seinem Vorgänger Martin Schmidt übernommen hat, hat bislang nur ein Spiel vor heimischen Fans erlebt: Im September gab es vor 6000 Zuschauern einen 2:0-Sieg gegen Borussia Dortmund. „Da haben sich die 6000 Fans wie ein volles Stadion angefühlt. An den Zustand ohne Fans möchte man sich nicht gewöhnen.“
Heiko Herrlich: "Ich hatte in dieser Phase einfach Gottvertrauen"
Herrlich sagte zudem, dass der Umgang mit seiner Krebs-Erkrankung ihm dabei geholfen habe, während der Corona-Pandemie Ruhe zu bewahren. Vor 20 Jahren wurde beim damaligen Stürmer von Borussia Dortmund ein Gehirntumor entdeckt, der aber behandelt werden konnte: „Das kann man mit seinem Verstand nicht mehr greifen. Ich hatte in dieser Phase einfach Gottvertrauen. Viele Dinge hatten nicht mehr die Bedeutung wie vorher. Plötzlich sind dir zwischenmenschliche Dinge wichtiger, die Familie und Freunde. Ich wurde in meinem Glauben gestärkt. Manche Situationen, zum Beispiel auch die aktuelle Corona-Pandemie, muss man einfach hinnehmen und das Beste daraus machen. Das ist eine Haltung, die ich angenommen habe.“
Als bei Herrlich im Herbst ein Pneumothorax (Verletzung des Lungenflügels) diagnostiziert wurde, hätte ihm dieses Erlebnis erneut geholfen: „In dieser Situation muss man loslassen und sagen, ich vertraue einfach den Experten. Die Ärzte haben das sehr gut gemacht.“
Heiko Herrlich: "Teilweise haben wir Spiele zu schnell und einfach hergeschenkt"
Aus sportlicher Sicht ärgert sich Herrlich in dieser Saison mit dem FC Augsburg über eine nicht noch höhere Punkteausbeute. Aus den 16 Punkten, die der FCA nach 13 Spieltagen gesammelt hat, hätten seiner Ansicht nach noch deutlich mehr werden können: „Wenn wir die Chance hatten, einen großen Schritt zu machen, haben wir es oft nicht so umgesetzt, wie wir es uns vorgenommen haben. Ich meine vor allem die Spiele gegen Freiburg, gegen Hertha und Schalke. Teilweise haben wir Spiele zu schnell und einfach hergeschenkt, wie in den Minuten nach der Pause gegen Hoffenheim, das war ärgerlich.“
Als Vorbild dienen Herrlich dabei die internationalen Spitzenteams FC Liverpool und Atletico Madrid: „Ich schaue seit Jahren gerne Spiele von Liverpool, aber auch von Atletico Madrid. Wenn man das Champions-League-Duell der beiden gesehen hat, in dem Madrid weitergekommen ist, haben die sich keinen Schönheitspreis verdient.“
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Hören Sie sich dazu auch unseren Podcast mit Florian Niederlechner von September 2020 an:
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