Es war eine Mischung aus guter Laune und Frust, die sich bei den Spielern des FC Augsburg nach dem 1:1-Unentschieden beim VfL Wolfsburg breitgemacht hatte. Freude, da die Truppe von Trainer Markus Weinzierl durch den Punkt in Niedersachsen ihre imposante Auswärtsserie auf acht Partien ohne Niederlage ausbaute und mit nun 39 Punkten auf dem Konto einen Bundesliga-Vereinsrekord aufstellte.
Allerdings, am Ende wären für die Gäste aus dem bayerischen Schwaben sogar drei Punkte möglich gewesen. Denn in der hektischen Schlussphase vergab das Überraschungsteam der Bundesliga dicke Möglichkeiten, den Siegtreffer zu erzielen. „Das ärgert uns zwar“, sagte Markus Weinzierl, „doch insgesamt können wir zufrieden nach Hause fahren. Es gibt keinen Grund, enttäuscht zu sein.“
Augsburg kann Spitzenteams das Leben schwer machen
Das mussten die Augsburger auch nicht, denn mit einer kompakten und vor allen Dingen in der Defensive sehr disziplinierten Leistung zeigten sie erneut, dass sie auch den angeblichen Spitzenteams der Liga das Leben sehr schwer machen können.
So qualifiziert sich der FC Augsburg für die Europa League
Ausgangslage: Der Sechste und der Fünfte qualifizieren sich sicher.
Genügt auch Platz sieben? Ja, wenn die Finalisten des DFB-Pokals in der Bundesliga unter den besten vier landen. Das ist möglich. Im DFB-Pokal spielen im Halbfinale Dortmund gegen Wolfsburg sowie Bayern gegen den Zweitligisten Kaiserslautern.
Oder wenn... Bayern München den DFB-Pokal gewinnt und der Finalgegner mindestens Platz sechs der Bundesliga belegt.´
Oder wenn... Der FC Bayern im Halbfinale ausscheidet oder das Finale verliert und der Pokalsieger in der Bundesliga auf Platz fünf oder sechs kommt.
Den Grundstein für diesen Erfolg legten die Gäste in der Autostadt in der Abwehr. Erstmals nach dem ersten Rückrundenspiel bei Borussia Dortmund stand Marwin Hitz nach seiner Bauchmuskelverletzung wieder zwischen den Pfosten. An seiner alten Wirkungsstätte, Hitz besitzt ebenso wie seine Teamkollegen Daniel Baier und Alexander Esswein eine Wolfsburger Vergangenheit, zeigte der Schweizer im Augsburger Kasten eine sehr souveräne Leistung. „Es war schön, wieder spielen zu können“, blickte Hitz in den Katakomben der Volkswagen-Arena auf sein Comeback zurück. „Den Punkt nehmen wir natürlich gerne mit, ein Sieg wäre allerdings schöner gewesen“, erklärte der Schlussmann, der vom heimischen Publikum sehr freundlich empfangen wurde.
Und zunächst einen äußerst geruhsamen Nachmittag verbrachte. Die Wölfe bestimmten zwar gegen die sehr zurückhalten agierenden Augsburger das Geschehen, doch richtig gefährliche Situationen mussten die Süddeutschen nicht meistern. Erst kurz vor der Pause wurde es für den Gast zweimal zumindest ein bisschen brenzlig. Doch ein Perisic-Kopfball ging knapp daneben (41. Minute) und nur 60 Sekunden später rettete der in der Rückrunde erstmals von Beginn an spielende Ronny Philp vor dem einschussbereiten Kroaten.
Werner trifft zum sechsten Mal seit der Winterpause
Das Restprogramm des FC Augsburg
30. Spieltag: TSG 1899 Hoffenheim - FC Augsburg
31. Spieltag: FC Augsburg - Hertha BSC
32. Spieltag: FC Augsburg - Hamburger SV
33. Spieltag: Eintracht Braunschweig - FC Augsburg
34. Spieltag: FC Augsburg - Eintracht Frankfurt
Und der FCA? Der demonstrierte erneut seine derzeitige Effektivität. Mit der ersten wirklich gefährlichen Aktion brachte Tobias Werner sein Team mit 1:0 in Führung (43.). Halil Altintop spielte seinen Kollegen am Strafraum an und dieser schlenzte den Ball unhaltbar für VfL-Schlussmann Diego Benaglio ins lange Eck. Der sechste Treffer des aus Gera stammenden Linksaußen nach der Winterpause und sein insgesamt achtes Saisontor. „Bei mir läuft es im Moment“, freute sich Werner, der allerdings mit beiden Beinen auf dem Boden bleibt und selbst weiß, dass auch für ihn wieder andere Zeiten anbrechen können: „Ich werde wohl auch wieder Möglichkeiten vergeben“, erklärte er.
Nach der Pause bekamen die Augsburger das Geschehen gegen die hektisch angreifenden Niedersachsen immer besser in den Griff. André Hahn hätte nach einem Konterangriff sogar auf 2:0 erhöhen können, doch sein Schuss verfehlte das Ziel (68.). So blieben die Wolfsburger im Spiel und kamen noch zum Ausgleich. Eine Rodriguez-Flanke versenkte Ivica Olic per Kopf unhaltbar für Hitz zum 1:1 (81.). In der hektischen Schlussphase mit Gelb-Rot für Wolfsburgs de Bruyne hatte der FCA allerdings Pech. Nach einem Baier-Freistoß parierte VfL-Keeper Diego Benaglio einen Kopfball von Vogt, im Nachsetzen traf der eingewechselte Sascha Mölders nur den Pfosten und Hahn jagte schließlich die Kugel über den Kasten.
Bereits am Mittwoch (20 Uhr) geht es für den FCA weiter. Mit Bayer Leverkusen kommt ein Schwergewicht des Oberhauses in die SGL-Arena. Doch auch gegen die Werkself können die Gastgeber mit breiter Brust antreten, ein Sieg gegen einen Champions-League-Aspiranten ist überfällig.