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FC Augsburg: Großes Mittelfeld-Talent: Tim Civeja ist die große Hoffnung des FCA

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Großes Mittelfeld-Talent: Tim Civeja ist die große Hoffnung des FCA

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     Tim Civeja könnte künftig eine große Rolle im Mittelfeld des FCA spielen.
    Tim Civeja könnte künftig eine große Rolle im Mittelfeld des FCA spielen. Foto: Klaus Rainer Krieger

    Vermutlich hatten sich die Eltern von Tim Civeja, 19, die Zukunft ihres jüngsten Sohnes anders vorgestellt. Vielleicht, dass er wie sein älterer Bruder Ivi Kunst in Wien studiert, oder Musik an einer anderen Universität. Aber nicht gerade, dass er vielleicht bald seine Kreativität im Mittelfeld des FC Augsburg als Bundesliga-Profi ausleben wird. Zweimal wechselte FCA-Trainer Heiko Herrlich den talentierten Mittelfeldspieler schon ein. Beim 0:2 in Bremen spielte er drei Minuten, beim 1:3 in Dortmund war es bereits eine Viertelstunde.

    Sein Bundesliga-Debüt verlief unglücklich. Kurz vor seiner Einwechslung erzielte Bremen das 1:0, kurz danach das 2:0. Trotzdem war es für Civeja ein besonderer Moment: „So ein Gefühl kann man sich nicht vorstellen. Es war eine Gefühlsexplosion, ich war schon sehr aufgeregt, aber es geht so schnell vorbei. Man realisiert gar nicht, dass da gerade ein Traum in Erfüllung geht.“ Lieber wäre ihm aber noch ein Erfolgserlebnis mit der Mannschaft gewesen. Darauf musste der junge Deutsche mit albanischen Wurzeln auch bei seiner Einwechslung in Dortmund verzichten.

    Fußball war für FC Augsburg-Profi Tim Civeja lange nur ein Ausgleich zur Musik

    Tim Civeja hat die große Fußball-Bühne betreten, dabei schien sein Weg in eine andere Unterhaltungsrichtung zu führen. Denn sowohl sein Vater Eduard, 52, als auch seine Mutter Alma 49, sind Berufsmusiker. Schon bevor die beiden 1992 Albanien verließen, war sie eine bekannte Sängerin in dem kleinen Balkanstaat, er Diplom-Musiklehrer mit Schwerpunkt Oboe. In Dachau fand die Familie ihre zweite Heimat. Hier wurde auch Tim geboren.

     Tim Civeja ist eines der großen Talente beim FCA-
    Tim Civeja ist eines der großen Talente beim FCA- Foto: Klaus Rainer Krieger

    Sein Vater arbeitet als Musiklehrer und leitet die Knabenkappelle Dachau, seine Mutter steht, wenn nicht Corona ist, mit ihrer eigenen Band auf der Bühne. Auch Tim hatte musikalisches Talent, das seine Eltern förderten. Klavierüben war wichtiger, Fußball spielen nur der Ausgleich auf dem Bolzplatz vor der Haustüre. „Ich habe bis ich acht Jahre alt war Klavier gespielt. Aber dann wurde ich immer fußballverrückter. Fußball war für mich einfach wichtiger. Am Ende bin ich froh, wie es gelaufen ist“, erzählt er.

    Seine Eltern sahen ein, dass Tim mehr Freude auf dem Spielfeld als am Flügel hatte und ließen ihn gewähren. Die richtige Entscheidung. Denn nach vier Jahren beim TSV 1865 Dachau holte ihn das damalige Talente-Sammelbecken in Dachau und Umgebung, die Jugendfördergemeinschaft TaF Glonntal, in ihre D-Jugend. Der FCA wurde schnell auf den jungen Kicker in der Abwehr mit den langen Haaren aufmerksam.

    Der damalige Chefscout des FCA, Gürkhan Karahan, erinnert sich: „Als erstes ist mir seine Frisur aufgefallen, da war er nicht zu übersehen. Aber noch viel mehr beeindruckten mich seine kognitiven Fähigkeiten.“ Civeja hätte Spielsituationen antizipiert, wie sonst nur wesentlich Ältere. Karahan weiter: „Tim hatte schon damals ein Gefühl für den vertikalen Pass bei der Spieleröffnung. Er hat kaum einen Pass quer gespielt.“

    Der FC Augsburg wird schnell auf den Fußballer Tim Civeja aufmerksam

    Karahan fackelte nicht lange, holte den 13-Jährigen gleich für die U14 ins Augsburger Nachwuchsleistungszentrum. Dort erhielt er seine sportliche Ausbildung. Mehrmals in der Woche fuhr ihn sein Vater von Dachau nach Augsburg, nach wenigen Monaten hatte der FCA dann für alle auswärtigen Talente einen Shuttle-Service organisiert. Für Tim war das Pendeln nun Alltag und gar nicht so stressig. „Die Schule war nie ein Problem. Ich habe meinen Realschulabschluss in Dachau gemacht. Wir hatten immer bis 13 Uhr Schule, danach konnte ich noch heim, essen und Hausaufgaben machen, bevor der Shuttle-Bus mich zum Training gebracht hat.“

    Tim Civeja gilt als das große Mittelfeldtalent beim FC Augsburg
    Tim Civeja gilt als das große Mittelfeldtalent beim FC Augsburg Foto: Klaus Rainer Krieger

    Erst seit September, seit er bei den Profis voll trainiert, ist er in eine Wohngemeinschaft des FCA-Nachwuchsleistungszentrums gezogen. Denn er will in diesem Schuljahr an der Fachoberschule in Neusäß unbedingt noch sein Abitur machen. Die ersten Tests für die sportliche Reifeprüfung hat er erfolgreich absolviert. Beim FC Augsburg hält man große Stücke auf den jungen Deutschen mit den albanischen Wurzeln. Im Sommer erhielt das Eigengewächs seinen ersten Profi-Vertrag bis 2022 mit einer Option auf eine Verlängerung.

    Auch Gürkhan Karahan ist sich sicher, dass Civeja das Rüstzeug für eine Bundesligakarriere hat: „Tim kann es packen. Zurzeit hat er die größten Perspektiven auf der Achter-Position. Für den Sechser vor der Abwehr fehlt ihm derzeit noch die Reife, aber ich sehe ihn in Zukunft auf der Sechs spielen.“

    Tim Civejas Ziel beim FC Augsburg: Spielgestalter werden

    Beim FCA will man Civeja langsam als Spielgestalter im zentralen Mittelfeld aufbauen. Genau auf der Position, auf der in dieser Saison ein großes Vakuum herrscht. Weder ein Tobias Strobl noch ein Carlos Gruezo noch ein Rani Khedira scheinen derzeit in der Lage, das schnelle Umschaltspiel aus der Tiefe in Gang zu bringen. Deshalb hat der FCA auch noch den Slowaken Laszlo Benes, 23, von Borussia Mönchengladbach bis zum Saisonende ausgeliehen.

    „Fußball war für mich immer wichtiger. Am Ende bin ich froh, wie es gelaufen ist“Tim Civeja wurde im Nachwuchsleistungszentrum des FCA ausgebildet. In Zukunft könnte er im Mittelfeld des Bundesligisten eine Rolle spielen.
    „Fußball war für mich immer wichtiger. Am Ende bin ich froh, wie es gelaufen ist“Tim Civeja wurde im Nachwuchsleistungszentrum des FCA ausgebildet. In Zukunft könnte er im Mittelfeld des Bundesligisten eine Rolle spielen. Foto: Klaus Rainer Krieger

    Vielleicht hätte FCA-Trainer Herrlich Civeja schon mehr Verantwortung übertragen, hätte sich der Rechtsfuß nicht Anfang September bei einem Lehrgang mit der deutschen U19-Nationalmannschaft in Polen eine Schambeinentzündung zugezogen. „Eigentlich habe ich mich jeden Tag in der Vorbereitung topfit gefühlt, aber anscheinend war dieser Lehrgang dieses kleine Stück zu viel“, erzählt Civeja.

    Beim 1:1 gegen Polen spielte er eine Halbzeit, dann kamen die Schmerzen im unteren Beckenbereich. Drei Monate dauerte es, bis er wieder voll trainieren konnte. Eine Woche vor dem Auswärtsspiel in Hoffenheim Anfang Dezember stieg er wieder ganz ins Mannschaftraining ein, beim Spiel saß er auf der Bank.

    Dort wird er auch am Samstag (15.30 Uhr/Sky) beim Heimspiel gegen den VfL Wolfsburg Platz nehmen. Ein paar Spielminuten und vor allem einen Sieg wünscht sich Civeja, aber nicht so sehr für sich: „Wichtig ist, dass wir unsere bestmögliche Leistung zeigen. Und je nach Spielstand hoffe ich natürlich auch auf Einsatzminuten. Aber ich bin eher der Spielertyp, der den mannschaftlichen Erfolg vor den eigenen stellt, weil ich lieber mit dem Team gewinne, als alleine bei einem schlechten Spiel gut dazustehen.“

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