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FC Augsburg: Gikiewicz: "Wusste seit Ende März, dass ich nach Augsburg gehe"

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Gikiewicz: "Wusste seit Ende März, dass ich nach Augsburg gehe"

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    Rafal Gikiewicz hat eine ganz besondere Beziehung zu Union Berlin. Der Abgang schmerzt, vor allem seine Frau und die zwei Kinder.
    Rafal Gikiewicz hat eine ganz besondere Beziehung zu Union Berlin. Der Abgang schmerzt, vor allem seine Frau und die zwei Kinder. Foto: Ottmar Winter, Witters

    Rafal Gikiewicz lacht viel. Er ist allerbester Laune. Im ärmellosen Shirt, das seine Vorliebe für die Los Angeles Lakers zeigt, sitzt er vor der Kamera. Der neue Torwart des FC spricht im polnischen Fernsehen über seinen Abgang aus Berlin und die Zusage beim . Gikiewicz gibt das Interview in Kroatien. Dort ist der 32-Jährige gerade mit seiner Frau und den zwei Kindern im Urlaub. Eine Woche wollen sie bleiben, ehe es mit dem Auto zurück nach Berlin geht. Im Anschluss soll der Umzug nach Augsburg anstehen, allerdings hat er hier noch kein Haus gefunden, erzählt er in diesem Interview. Anfang der Woche schaute er sich mehrere Objekte an, das richtige aber war noch nicht dabei. Ein Haus mit Garten sei sein Wunsch. Er hofft nun auf Unterstützung durch den Verein bei der Suche.

    Schnell war ihm offenbar klar, dass ihn sein weiterer Karriereweg nach Augsburg führen würde. „Ich wusste seit Ende März, dass ich nach Augsburg gehen werde“, sagt der Pole. Es blieb aber ein Geheimnis zwischen ihm und seiner Frau. Seinem älteren Sohn verriet er es nicht, aus Sorge, dass es sonst fast halb Berlin zügig wissen würde. Ende März also, als so richtig die Corona-Krise in Deutschland zuschlug, einigte sich der FC Augsburg schon mit dem Torhüter. Also weit bevor Andreas Luthe nach der Wiederaufnahme des Spielbetriebs mit starken Leistungen großen Anteil am Klassenerhalt hatte. Das Vertrauen in die eigenen Torhüter war zu diesem Zeitpunkt schon sehr gesunken, obwohl die Augsburger vor der Saison Tomas Koubek für mehr als sieben Millionen Euro verpflichtet hatten.

    Rafal Gikiewicz: Angebote aus Deutschland und dem Ausland

    Vor allem seiner Frau und den Kindern werde der Umzug schwer fallen, glaubt Gikiewicz. Sie müssten in Augsburg bei Null beginnen, während er durch das Umfeld beim FCA viele neue Bekannte kennenlernen werde. Für ihn war klar, dass er in der Bundesliga bleiben wolle. Wenn man in einem Land spielt, sollte man die Sprache sprechen und die Kultur respektieren, sagt Gikiewicz. Beides tut er.

    Er habe auch andere Angebote gehabt. Aus Düsseldorf etwa, wobei er nach dem Abstieg der Fortuna froh sei, dort nicht zugesagt zu haben. Auch Hamburg und Werder Bremen hatten angefragt. Aus dem Ausland meldeten sich Teams aus Frankreich, Spanien und England. Vor der Corona-Krise Montpellier und Bordeaux. „Dann kam aber die Pandemie und es erledigte sich. Ich wollte auch nicht Ersatz von Keylor Navas bei PSG sein, obwohl ich mehr als in Augsburg verdient hätte“, sagt der Torwart. Auch West Ham und ein spanischer Club hätten Interesse gehabt. Letztlich aber wurde es der FCA.

    Rafal Gikiewicz spielt künftig für den FC Augsburg.
    Rafal Gikiewicz spielt künftig für den FC Augsburg. Foto: dpa

    Ob Gikiewicz hier eine ähnliche Beziehung zum Klub aufbauen kann wie in Berlin? Nach dem Aufstieg hatte er sich das Logo von Union auf den linken Unterarm tätowieren lassen. Er denkt sogar über ein mögliches zweites Union-Tattoo nach: „Vielleicht eine Krone, weil mich die Leute König von Köpenick nennen.“ Zwei wundervolle Jahre habe er in Berlin verbracht. „Ich habe mein Herz auf dem Platz gelassen“, sagt Gikiewicz.

    "Rafal Gikiewicz nicht größer als der Verein"

    Umso schmerzhafter war wohl die Trennung. Vor allem gegen Sportdirektor Oliver Ruhnert richtet sich seine Kritik. „Der Sportdirektor hat in einem Interview gesagt, dass Rafal Gikiewicz nicht größer als der Verein ist, weil er viel verdienen will. Aber das stimmt nicht. Wir hätten uns einigen können, aber nach den zwei guten Jahren konnte ich keinen Einjahresvertrag auf dem Niveau annehmen, das mir angeboten wurde.“ Andere Spieler, die weniger überzeugt hätten, hätten mehr verdient als er. Das fand er ungerecht. In der Corona-Krise engagierte er sich sozial, kaufte bei Restaurants Essen und verteilte das an Krankenhäuser. Auf Instagram veröffentlichte er lustige Videos, mit denen er die Leute aufmuntern wollte. Menschen, denen es weit schlechter geht als ihm.

    Wenn er nun zum Trainingsbeginn beim FC Augsburg erscheint, könnte es gut sein, dass er nicht mehr auf Torwarttrainer Zdenko Miletic trifft. Der Kicker vermeldet, dass dessen Vertrag nicht mehr verlängert werden soll.

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