Wenn die Schweiz am Freitag auf den Färöer-Inseln um wichtige Punkte für die WM-Qualifikation kämpft, dann wird FCA-Torhüter Marwin Hitz aller Voraussicht nach wieder auf der Bank der Eidgenossen sitzen. An seinen beiden Konkurrenten Yan Sommer (Borussia Mönchengladbach) und Roman Bürki (Borussia Dortmund) kommt er derzeit nicht vorbei. Doch Hitz ist viel zu ehrgeizig, um sich mit der Rolle als Nummer drei auch bei der WM im kommenden Jahr in Russland zufriedenzugeben. Die Schweiz hat gute Chancen, an dem Turnier teilzunehmen.
Wechselgerüchte um Hitz
Ob der FCA der richtige Verein ist, um dieses Ziel erreichen zu können? Zuletzt tauchten auf jeden Fall immer wieder Wechselgerüchte um den 29-jährigen Schweizer auf. Sicher ist, sein Vertrag läuft 2018 aus. Fakt ist auch, es gab Gespräche zwischen dem FCA und Hitz beziehungsweise seinem Berater. Jetzt gibt es Stimmen, die sagen, Hitz habe ein Angebot des FCA, seinen Vertrag zu verlängern, abgelehnt. Andere Quellen erklären, zu einem Angebot sei es bisher noch gar nicht gekommen. Das kommt wohl auf die Interpretation an.
Der FCA hat auf jeden Fall Nägel mit Köpfen gemacht. Gestern verpflichtete der Bundesligist Fabian Giefer von Schalke 04. Der 27-jährige Torhüter unterschrieb einen Vier-Jahres-Vertrag bis 2021. Über die Ablösemodalitäten haben beide Vereine Stillschweigen vereinbart, doch soll die Ablösesumme bei rund 750.000 Euro liegen.
"Ich bin sehr dankbar für das mir entgegengebrachte Vertrauen und freue mich riesig auf eine sportlich erfolgreiche Zeit mit dem FCA", wird Giefer in der Pressemitteilung zitiert. Geschäftsführer Sport Stefan Reuter zeigt sich ebenfalls sehr zufrieden mit dem Transfer. Er ließ verlauten: "Mit Fabian Giefer konnten wir einen Torhüter für uns gewinnen, der sich im besten Fußballeralter befindet und zugleich schon viel Erfahrung gesammelt hat." Und er fügte auch noch an: "Wir freuen uns, dass er den FCA die nächsten Jahre begleiten wird."
Wohl ein klares Zeichen an Hitz: Für ihn wird es wohl beim FCA keine Zukunft mehr geben. Die geforderte Ablösesumme soll bei rund fünf Millionen Euro liegen. Stuttgart und Hannover werden schon als Interessenten gehandelt.
Luthe gegen Giefer
Beim FCA wird es in der kommenden Saison einen Zweikampf zwischen Andreas Luthe, 30, und Giefer kommen. Der 1,96 Meter große Giefer, der in Adenau bei Bonn geboren wurde, durchlief die Talentschmiede bei Bayer 04 Leverkusen. Dort gelang ihm auch der Sprung zu den Profis. Am 6. November 2009 absolvierte er sein erstes Bundesligaspiel. 2012 wechselte er zum Bundesliga-Aufsteiger Fortuna Düsseldorf, absolvierte alle 34 Punktspiele in der Bundesliga und nach dem Abstieg 30 Zweitliga-Spiele. 2014 folgte der Transfer zu Schalke 04. Doch dort lief es für Giefer nicht rund. Immer wieder warfen ihn Verletzungen (Muskelbündelriss, Adduktorenverletzung, Leistenbruch) zurück. Zwei Bundesligaspiele und ein Euro-League-Einsatz sind seine Bilanz in zweieinhalb Jahren auf Schalke.
Im Winter ließ sich Giefer dann in die zweite englische Liga zu Bristol City ausleihen. Dort stand er in zehn Partien im Tor (15 Gegentore, zweimal zu Null).
Jetzt will er beim FCA die Nummer eins werden. Eine anspruchsvolle Aufgabe für Zdenko Miletic. Doch der FCA-Torwarttrainer hat ein Händchen, Torhüter nach Formtiefs wieder nach oben zu führen. Dies gelang ihm zum Beispiel bei Simon Jentzsch. Aber auch Marwin Hitz saß fünf Jahre beim VfL Wolfsburg auf der Bank, ehe er 2013 zum FCA wechselte. Miletic formte ihn dann zum Bundesliga-Stammtorhüter, machte ihn zum Nationalspieler und füllt dadurch jetzt wohl auch die Vereinskasse. Denn Hitz kam damals ablösefrei.