Die Mannschaft zu unterstützen, gestaltet sich für die Anhänger des FC Augsburg dieser Tage nicht so einfach. Doch trotz Einschränkungen bemühten sich die Fans um Präsenz. Als der Mannschaftsbus die Arena erreichte, durchfuhr er einen Spalier Fahnen schwenkender Anhänger. Im Stadion sollten Plakate und Banner aufmuntern. „Kämpft für unsere Farben - siegt für Augsburg und Schwaben!“ oder „Wir haben die Fäden in der Hand, lasst die Puppen tanzen!“ stand unter anderem darauf.
Ob es an den Botschaften oder dem Beistand der Fans lag, jedenfalls hat der FC Augsburg tatsächlich den Klassenerhalt geschafft. In einem dramatischen Aufeinandertreffen setzte sich der FCA mit 2:0 (0:0) durch. Wie der FCA am letzten Spieltag bei Bayern München spielt, ist nun hinfällig. Der FC Augsburg steht vor der elften Saison am Stück in der Bundesliga.
FC Augsburg schafft gegen Bremen den Klassenerhalt
Trainer Markus Weinzierl vertraute jener Startelf, die in Stuttgart überzeugt hatte ohne zu gewinnen. Auf der Ersatzbank fehlte zwar der verletzte Fredrik Jensen, dafür war Angreifer Alfred Finnbogason rechtzeitig für dieses bedeutende Spiel einsatzbereit geworden. Wie viel auf dem Spiel stand, verdeutlichten die Spieler in einer nervösen Anfangsphase. Lang geschlagene Bälle, Luftduelle, Zweikämpfe am Boden. Von Beginn an war jeder Ballgewinn das Ergebnis harter Arbeit.
Wie belastet die Nerven der Spieler waren, zeigte sich in der 12. Spielminute. Fernab des Balles ließ sich Ruben Vargas im Mittelkreis zu einer Tätlichkeit hinreißen und trat nach Bremens Theodor Gebre Selassie. Nach Rudelbildung und Überprüfung durch den Videoschiedsrichter zeigte Schiedsrichter Robert Schröder dem Ausgburger Offensivspieler die Rote Karte. Der FCA musste nun knapp 80 Minuten in Unterzahl agieren, obendrein war es ihm nicht mehr möglich, aggressiv zu pressen.
Platzverweis für Vargas brachte FC Augsburg in Unterzahl
Bremen verbuchte aus einer gewissen Logik heraus nun mehr Ballbesitz und Raum. Daraus ergaben sich Torchancen. Den Schuss von Joshua Sargent blockten die Augsburger (28.), den Schuss von Christian Groß fing FCA-Torwart Rafal Gikiewicz ohne Mühe (30.). Auf der anderen Seite beschwerten sich die Augsburger über ein vermeintliches Handspiel von Bremens Davie Selke, doch statt eines Strafstoßes entschied Schiedsrichter Schröder auf Abseits (38.). Auf eine Überprüfung durch den Videoassistenten verzichtete er aber. Selke verpasste nach einer Hereingabe die Gästeführung (44.). Andererseits sendete Marco Richter ein Augsburger Lebenszeichen, als er mit einem Torschuss aus spitzem Winkel an Bremens Torwart Jiri Pavlenka scheiterte (45.+1). Augsburgs Verantwortliche, allen voran Präsident Klaus Hofmann und Finanzgeschäftsführer Michael Ströll, wollten sich auch nach Halbzeitpfiff nicht beruhigen ob der strittigen Szenen.
Und turbulent sollte es gleich nach Wiederanpfiff weitergehen. Florian Niederlechner, bis dahin unauffällig, kam früher als Bremens Groß an den Ball und wurde gefoult. Schiedsrichter Schröder zeigte dem verwarnten Bremer unter heftigem Applaus von Hofmann die Gelb-Rote Karte (47.). Nicht nur im Ergebnis, auch personell war die Partie wieder ausgeglichen, und die Augsburger witterten ihre Chance. Zehn Minuten später hatten sich die Kräfteverhältnisse vollends verschoben. Denn der FCA ging in Führung. Nach einem Eckball Richters und anschließendem Kopfball Robert Gumnys fiel der Ball Rani Khedira vor die Füße. Schuss mit links, Innenpfosten, Tor, Jubeltraube. Der FCA war dem Klassenerhalt um 16.46 Uhr bedeutend näher gekommen.
FC Augsburg gegen Werder Bremen: Die Partie blieb bis zum Schluss spannend
Als nach 64 Minuten der Bremer Marco Friedl den Augsburger Richter am Fuß traf, zeigte Schiedsrichter Schröder zur Empörung aller Augsburger dem FCA-Stürmer wegen einer Schwalbe die gelbe Karte. Erneut verzichtete Schröder darauf, den Videoassistenten zu bemühen.
Bremen hatte sich längst nicht aufgegeben und traf durch Leandro Bittencourt den Innenpfosten des Augsburger Tores (72.). Weil Iago den zweiten FCA-Treffer verpasste (78.), blieb die Partie bis in die letzten Züge spannend.
In der 90. Minute war die Partie aber entschieden. Milot Rashica brachte Hahn im Strafraum zu Fall - und diesmal gab Schröder den Elfmeter. Daniel Caligiuri traf sicher zum 2:0. Die Partie war entschieden, der Klassenerhalt wenig später perfekt.
FC Augsburg: Gikiewicz - Gumny, Gouweleeuw, Oxford, Iago - Khedira, Moravek (70. Benes) - Hahn (90.+1 Gregoritsch), Richter (70. Caligiuri), Vargas - Niederlechner (74. Finnbogason)
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